Werkzeugkasten von Henry O. Studley

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Wiedereinaussteiger

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1. Feb. 2011
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Liebe Leute,

Habe gerade etwas unglaublich schönes und Interessantes für alle Hobbyisten mit Werkstatt etc. gesehen.
Eine Super-Duper-Luxus-Fluxus-affengoilomatene Version eines antiken Werkzeugkastens für Orgelbauer und Klavierbauer.

Hab das Ding auf Fakkebokke gesehen, mir den Kram im Englischen angeschaut, und gleich mal den DE-Artikel daraus verbrechert...


Jetzt die Arbeit ...

1- würde ich gerne für ZWEI meiner Hobbys so einen Werkzeugkasten selber machen,
1a- Klavierbaukrams, 1b- das Notwendige für unterwegs, 1ba- mit Motorrad, 1bb- mit Auto

2- würde ich SEHR gerne das Entstehen solch einer mehrlagigen hochgenauen klapperfreien Werkzeugbox dokumentieren, zum Selberbauen, wer immer schreinerisch ambitioniert und beschlagen ist, oder im Werkeln mit so einer Super-Box sicherlich werden wird.
 
Ja, sieht super aus - aber wenn Du so was baust und dann mit modernen Werkzeugen bestückst, ist der Zauber dahin. Und meines Erachtens liegt ein weiteres Problem v. a. darin, das wirklich notwendige Werkzeug zu definieren.
 
...und noch ein wenig erweitert, um ein bisschen Berufs- und Sozialgeschichte-Eigenheiten des US-Gewerbes - klar, aus den Sielen der passigen Steinway-Literatur.
 
Ja, sieht super aus - aber wenn Du so was baust und dann mit modernen Werkzeugen bestückst, ist der Zauber dahin. Und meines Erachtens liegt ein weiteres Problem v. a. darin, das wirklich notwendige Werkzeug zu definieren.
Das ist klar. Es beginnt sicherlich mit der Auswahl auf ausgebreitetem Tapeziertisch oder sauberer Werkbank. Manches, von dem, was man hat, ist zu hässlich oder angerostet, und würde erstmal eine Aufarbeitung brauchen, bevor es in einer präsentablen Kiste Platz nehmen dürfte.

Mit Schrecken denke ich an die verrosteten Tiefen meiner in >>35 Jahren dann niemals mehr benötigten BMW-Spezialwerkzeuge aus dem genialen Buch "1000 Tricks für schnelle BMWS" von H-J Mai, für die Sanierung zweier R26, 250er Einzylinder. Alles Wichtige habe ich, aber eben nicht aus Edelstahl, sondern damals aus herumliegendem Restematerial verfertigt... heute also elend rostig.

Aber das brauche ich auch i.d.r. nicht unterwegs...

Die modernen Kisten wie unser Yaris Hybrid langweilen mich. Erstens geht das Dier nie defekt, zweitens ist das so hart verelektronisiert, dass man unglaublich viele Sachen erst nach intensiver Befragung der Kollegen Kommpjuhta machen kann, mit dem dicken Kollegen für 40.000 EUR (plus 20.000 EUR Kurse per naso...) den kleinen Kollegen im Yaris befragen, wo es denn weh tue...

Ich verachte sowas.

Damals in den ersten Campingurlaub mit dem 190er Diesel bin ich mit zweiter Batterie, Anlasser, Einspritzpumpe und meinem kompletten Werkzeugkasten gefahren, und hatte in Dinard auch riesen Spass, einem britischen Nachbarn bissel zu helfen - er mit Rolls Royce.

Es ist zudem alte Tradition im Handwerk meiner Vorfahren gewesen, mit Werkzeug zu reisen - mein Großvater wurde Schuhmacher in der Zeit vor 1914. Als der 1. WK ausbrach, da war er gerade auf dem Rückweg seiner verpflichtenden Wanderschaft aus Süddeutschland, der Schweiz und Südtirol gen Inntal bei Rosenheim, um später dann die Meisterprüfung ablegen zu dürfen. Dort kassierte man ihn soldatisch ein.

All sein Handwerkszeug hatte er als Schuster gewohnheitsmäßig in einer Kiepe dabei .... - das nannte sich im Westfalenlande "Auf der Stöer", ein Begriff aus dem preußischen Polizeirecht, weil die reisenden Handwerker, Scherenschleifer, Kesselflicker, Schuster etc. eben den normalen Betrieb auf den Bauernhöfen "störten".

Ich bin im Besitz des gesamten persönlichen Schriftverkehrs seines Lebens... Ein Schuhkarton voller z.T. hoch interessanter Postkarten und Briefe, aus seiner Schulzeit um 1900-1905, als er in seine Heimat Möhnesee aus den Ferien bei einem Düsseldorfer Meisterschneider und Großonkel war, über seine Wanderzeit, seine Zeit im 1. WK, mit Verlust der Sehkraft eines Auges, seine Zeit der Brautwerbung um eine Nachbarstochter, meine spätere Oma, dann die Zeiten des 2. WK. Zuletzt auch noch seine jährlichen Mopedreisen, immer so fünf, sechs Wochen jeden Sommer, wo er daheim Tschüss sagte, sich auf seine NSU Quickly schwang - und hauptsächlich in Süddeutschland seine alten Kriegskameraden besuchen fuhr.

All das ist in einem einzige Schuhkarton von ca. 280 Briefen und Postkarten dokumentiert. Häufigste Floskel: "Meine liebe Theres,..." - an meine Oma, an die ich keine Erinnerung sonst habe, weil sie starb, als ich nichtmal zwei war.

Er hatte in seinem ganze Leben nie ein Auto besessen, in seinen letzten Lebensjahren 1957-68 hatte sein zweitältester Sohn einen VW Käfer, den aber Opa nicht fahren durfte. OK, er hatte noch einen kleinen Lebensmittelladen auf dem Dorf greifbar. Sehr vieles ging noch autark auf einem westfälischen Dorf.
Heute müssen sie immer nach Soest oder Dortmund fahren, allenfalls in Körbecke gibt es Kleines.

Heute biste dort auf dem Dorfe komplett verfroren, ohne Auto ...

... aber Mopedfahren, das war und wurde sein Ding, nachdem er zwei riesige Kriege überlebt hatte, wenn auch unter Verlusten...

Und - wann immer er unterwegs war, hatte er Werkzeug dabei.
 
Und - wann immer er unterwegs war, hatte er Werkzeug dabei.
Tja, dasbraucht man heute meist gottseidank nicht mehr - weil die Fahrzeuge einfach irre zuverlässig geworden sind. Ich habe bei meinen letzten drei KFZ – und da reden wir über einen Zeitraum von 35 Jahren und vielleicht 800.000 km – keine einzige Reparatur (außer Service) gebraucht. Und selbst mein Moped läuft nun schon ohne den geringsten Huster auf 50.000 zu ...

Schade für Schrauber - schön für alle anderen.
 
Tja, dasbraucht man heute meist gottseidank nicht mehr - weil die Fahrzeuge einfach irre zuverlässig geworden sind. Ich habe bei meinen letzten drei KFZ – und da reden wir über einen Zeitraum von 35 Jahren und vielleicht 800.000 km – keine einzige Reparatur (außer Service) gebraucht. Und selbst mein Moped läuft nun schon ohne den geringsten Huster auf 50.000 zu ...

Schade für Schrauber - schön für alle anderen.
Ob das für die nächsten 35 Jahre auch gelten wird, bin ich mir nicht so sicher.
Und wenn dann an aktuellen Fahrzeugen etwas nicht Geplantes passiert, hat die Werkstatt zuweilen nicht das nötige Wissen und/oder das nötige Ersatzteil ist gerade nicht verfügbar.
Ich drücke Daumen, dass die vorhandenen Kfz noch eine Weile zuverlässig bleiben.
 
Man unterscheidet einerseits Material zum Verschleiß-Ersatz, der ist immer.

Andererseits Defekte. Das, was nicht kaputt gehen sollte, aber doch mal kaputt geht.

Bin mit meinem Diesel-Umbau-S-Benzbomber 420 SED 3.0 so 11 Jahre lang mit nur zwei Defekten unterwegs gewesen. Eine Lichtmaschine, 35 EUR bei ebay, und ein Haubenscharnier, 200 EUR beim Onkelbenz.

Sonst waren da ein Satz Reifen, zwei Sätze Bremsklötze, einmal rundum Bremsscheiben, eine kleine Schweißnaht am Auspuff, und sonst nix.
Kilometerkosten zum S-Klasse-Fahren bei Dieselverbrauch um die 7.5 bis 8 ltr wie ein 1200er Sparkäfer.
 

Bremsscheiben und Beläge?
Batterie?
Zahnriemen?
Verschleißteile...Das zähle ich mal unter Service/Wartung.

Mein Auto (Ford, Bauauto) ist jetzt reparaturfrei 12 Jahre alt und war letzte Woche nach etlichen Jahren mal wieder zu Wartung (das Wartungssymbol ging mir auf dem Keks).
Zitat Meister: "Ich glaube es selber nicht, aber ich habe nichts, absolut nichts an ihrem Auto auszusetzen."
 
Dass ich keine Bremsscheiben meine, das ist klar.
 
Brauch so was nicht.

Um das Auto hat sich mein Chauffeuer zu kümmern :rauchen:
 
Bremsscheiben und Beläge?
Batterie?
Zahnriemen?
Zahnriemen nein, der Rest ja >>> Service.
800.000 km in 35 Jahren gefahren und kein einziger Defekt? Ja, absolut.
Davon entfielen allein auf einen (billig gekauften) 300SE lockere 500.000 km. Das Auto sah in 19 Jahren nie eine Garage von innen und sogar der Auspuff war noch original. Getrennt habe ich mich schweren Herzens, weil irgendwann einfach alles quietschte und die Sitze tatsächlich im Arsch waren. Wären die damals aus Leder gewesen, würde ich das Auto wohl immer noch fahren.
 
Ledersitze-Innenausstattung mitsamt Türpappen (kurze zum 300 SE - lange hinten zum 300 SEL etc.) gibt's zum W126 für i.d.R. unter 800 EUR.
Beim W220 sogar oft unter 500.

Ich hab immer Velours vorgezogen, ist popometrisch angenehmer insb. im Winter. Creme und hellgrau Velours allerdings ist unglaublich heikel, es verdreckt blitzschnell.
Velours allerdings gibt's gar nicht mehr ab dem 220er, müsste man sich selber nähen oder den Sattler beauftragen.
Dann hat man auch das Gefoppel mit den Heizmatten unterm Po samt aller Verdrahtungsseuche nicht.
 
Zahnriemen nein, der Rest ja >>> Service.

Davon entfielen allein auf einen (billig gekauften) 300SE lockere 500.000 km. Das Auto sah in 19 Jahren nie eine Garage von innen und sogar der Auspuff war noch original. Getrennt habe ich mich schweren Herzens, weil irgendwann einfach alles quietschte und die Sitze tatsächlich im Arsch waren. Wären die damals aus Leder gewesen, würde ich das Auto wohl immer noch fahren.
Respekt! Das waren noch Autos!

Mein erstes Auto (Franz. Fabrikat) hatte nach 60.000 Kilometer bereits einen Motorschaden, obwohl Diesel….
Ein Montagsauto. Jedes Jahr habe ich etliche Euronen für die Reparatur ausgegeben (kein Verschleiß).
Es zahlt sich dann doch manchmal aus, etwas mehr Geld in der Anschaffung auszugeben…


(Sorry, ist off-Topic)
 
Da darf mein Auto nicht fehlen, Bj. 2001, Straßenparkplatz, in 22 Jahren keine Reparatur (selbstverständlich jedoch regelmäßige Wartung): 450.000 km! Viva la Skoda (Fabia, mit Golf-SDI-Motor) und viva la Autofahrerin (die ja auch ihren Teil zum Gelingen beiträgt)!
 
Mein Daihatsu Sirion war in der Hinsicht ebenfalls erstaunlich robust. Regelmäßige Wartung, aber keine Reparaturen. Hat mich nie im Stich gelassen. Leider hat ihn nach 13 Jahren eine Dachlawine erwischt, sonst würde ich ihn wohl heute noch fahren.




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