Welche Wettbewerbe bringen Pianisten wirklich nach oben?

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Pianojayjay

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Vor einigen Tagen las ich die Meldung, dass ein 18-jähriger Koreaner den Clara Haskil Wettbewerb gewonnen habe. Ich habe mal gehört, dass es schätzungsweise 700 Wettbewerbe weltweit für Profis gebe... ein ganz großer Teil der Wettbewerbe hilft wohl kaum dabei eine große Karriere aufbauen zu können. Letztendlich sind es vielleicht ein Dutzend Wettbewerbe, die wirklich förderlich sind: Chopin, Moskau, Rubinstein, Van Cliburn... aber auch hier ist ein 1. Preis nicht immer der Garant für den Startschuss einer Weltkarriere. Viele ehemalige Sieger oder Preisträger verschwinden über kurz oder lang wieder von der Bildfläche.... Masleev beispielsweise, der Moskauer Sieger, tut sich schwer damit aus dem Schatten eines Trifonov, der vier Jahre zuvor gewonnen hat, heraus zu treten. Auch George Li, 2. Preisträger, steht noch ohne großen Vertrag da. Dafür hat Lucas Debarque das große Los gezogen, auch wenn er nicht ganz vorne landete. Seong-Jin Cho wird derzeit von der DG vermarktet, von Charles Richard Hamelin hört man auch nicht allzu viel, geschweige denn von Kate Liu. Jetzt werden die Preisträger des Van Cliburn Wettbewerbs vermarktet, zudem dürfte Szymon Nehring Aussicht auf weitere Engagements und Plattenverträge erhalten. Aber nach 3-4 Jahren wird es wieder schwierig werden, wenn die nächste Generation versucht in die Fußstapfen zu treten.

Das sind aber nur die ganz großen Wettbewerbe. Was ist mit den Dutzenden, Hunderten, über die kaum bis gar nicht berichtet wird? Bringen die Wettbewerbe mehr außer ein wenig Geld und dem ein oder anderen Konzert? Ist es vielleicht vor allem aufgrund möglicher Kontakte wichtig diese Wettbewere zu spielen bzw. "am Leben zu erhalten"?
 
Erinnert mich an Filmfestivals. In Berlin und Brandenburg gibt es neben der Berlinale weitere 70 Filmfestivals jährlich.
Dort ist der Hauptgrund, dass auch Filme, die nicht auf Kommerz aus sind, eine Plattform und ein Publikum finden und das Publikum die Filme findet.
Evtl. ist das ja auch einer der Gründe für die unzähligen Musik-Wettbewerbe (neben den "weltweiten" gibt es ja noch unglaublich viel regionale): Ein unbekannter Pianist alleine findet schlecht Publikum; mehrere unbekannte im Rahmen eines Wettbewerbes dagegen schon. Ganz sicher sind die Veranstaltungen aber auch gut, um Netzwerke zu bilden.
 
Manche geraten evtl. unfreiwillig in die Schlagzeilen,

Vadym Kholodenko, Du hattest es ja hier angemerkt, ( jedoch wurde es nicht weiter von unseren Augen verfolgt ) :

https://www.clavio.de/threads/familiendrama-bei-vadim-kholodenko.21700/

Gewinner dieses Van Cliburn-Wettbewerbes:

https://www.clavio.de/threads/van-cliburn-wettbewerb-24-mai-9-juni-2013.16881/#post-296460

hatte sicher zwischendurch mit ganz anderen Dingen zu tun,

( so ging es dann weiter: https://en.wikipedia.org/wiki/Vadym_Kholodenko)

Mut, Nerven und Geschick sind notwendig, um in solchen Situationen weiters Karriere zu machen und sich zu etablieren.

Anderes Beispiel, wir können es nat. schon singen: Pogorelich / Chopinwettbewerb / Argerich.
Dies war ihm NICHT ABTRÄGLICH, aber auch er nahm eine ganz lange Pause. Viele sind irgendwann mal "ausgebrannt" und müssen eine Pause einlegen.

Wen gibts noch: Ingolf Wunder, ich persönlich ( aber das will nix heißen ) schätzte ihn stärker ein als die Gewinnerin des betr. Wettbewerbes, hab sogar vergessen wie die hieß. IHN habe ich mir gemerkt, und sein Name taucht auch ab und an auf.

Wie es bei kleineren Wettbewerben aussieht, da kann man nur mutmaßen. M.E.: Man muss schon irgendwie "auffallen", bei einem GRÖßEREN.

Stanislaw Bunin, der war supi, ich habe ihn selbst gesehen bei dem Chopinwettbewerb den er gewann, aber dann? Kurzzeitig berühmt, dann zurückgezogen, leitet irgendsoeine Foundation WENN ich mich recht erinner.

LG, -Rev.-
 
Ingolf Wunder fand ich im Konzert total enttäuschend und langweilig. Da gibt es bessere, finde ich....
 
Ingolf Wunder fand ich im Konzert total enttäuschend und langweilig. Da gibt es bessere, finde ich....

Den Eindruck hatte ich auch! Lustlos, technisch schwach....

Vieles von Julianna Avdeeva, was man auf Youtube noch hören kann, gefällt mir sehr gut.

Ich habe sie letztes Jahr mit Julia Fischer und dem Doppelkonzert von Mendelssohn gehört. Eine wunderbare Darbietung! Und sie kommt ganz ohne Glamour aus!
 
Hmm, viele spielen wohl Wettbewerbe, um ein Programm zu einem bestimmten Termin auf den Punkt zu bringen. Eine gute Uebung. Der Wettbewerb ist ja schon ein Konzert - unter "verschaerften Bedingungen". Wenn dann noch ein Wettbewerbserfolg kommt, umso besser.
Jannis
 
Für wie wichtig haltet ihr Videos auf Youtube? Da kommt vor allem der optische Effekt der Darbietung stark zur Geltung. Julianna Avdeeva gefällt mir, weil sie sogar korrekt angezogen Klavier spielen kann. Diese Kameraführung direkt ins Gesicht ist schon hammermäßig:
View: https://www.youtube.com/watch?v=YtgRdMBJpkk
(Lustig ist der Mann an der Glastür bei 00:01:10 und 00:01:40 <-- auf was man alles achten muss)
Sie ist international bekannt mit vielen Auftritten. http://www.avdeevapiano.com/
 

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