Tschaikowsky Klavierkonzert - Zusammenspiel

  • Ersteller des Themas mick
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Wenn man logisch eilt, kann man auch logisch folgen :005: Welche Nachschläge überhaupt?
 
Die hier - da gibts für den Dirigenten und das Orchester nix zu folgen:

Tschaikowski_1-2.png

Wenn keiner Verantwortung übernimmt und jeder auf jeden wartet (habe ich schon mal erlebt), dann ist die Stelle zum Fremdschämen. :008:
 
Die Verantwortung liegt bei der Flöte. Wie soll ich einen Nachschlag spielen, wenn die Hauptnote fehlt......
 
Die Verantwortung liegt bei der Flöte. Wie soll ich einen Nachschlag spielen, wenn die Hauptnote fehlt......
Auch wenn die Flöte in diesem Fall eine Oboe ist, hast du natürlich Recht. Aber wenn der unerfahrene Dirigent meint, dem eilenden Pianisten folgen zu müssen und die unerfahrene Oboe deshalb nicht mehr weiß, wo oben und unten ist, dann wird's ziemlich ungemütlich. :lol: Genau das habe ich vor ein paar Wochen erlebt.
 
Sorry, Flöte ist vorher. Oder die haben das bei mir mal umbesetzt, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls war das Problem, dass eine Flöte / Oboe nicht mit der synkopischen Begleitung zurechtkam. Was kann ich da machen? Gar nix....... War echt nervig. Lustigerweise hat einmal kurz der Konzertmeister das Stöckchen geschwungen, da hat's gleich funktioniert. Schlussfolgerungen überlasse ich anderen. :005:
 
Am Klavier kann man da nix machen. Die Oboe muss sich zu Beginn streng nach den 2. Geigen und Bratschen richten und dann rhythmisch sehr stabil und klar sein. Ein Problem kann sein - je nach Aufstellung und Akustik - dass die Oboe die Streicher nicht hört. Ein erfahrener Orchestermusiker richtet sich dann nach der Bogenbewegung, ein unerfahrener kommt ordentlich ins Schleudern, weil das Klavier durch die deutlich lauter hörbaren Nachschläge dominiert. Wenn der Dirigent das Problem kennt, sollte das in der Probe schnell geklärt sein. Wenn er selber unsicher ist, dann hat man eine schöne Angststelle im Konzert.
 
Noch problematischer war erstaunlicherweise für die Dirigenten der Einsatz hin zum Walzer. Ich hab ehrlich gesagt bis zuletzt nicht kapiert, warum das so schwierig ist.
 
Und wenn die Oboe im zweiten Takt der Melodie eine punktiert Viertel statt der Halben spielt, nachdem in den Proben alles okay war, ....
Sowas ist in einem Profiorchester unvorstellbar. Gott sei Dank!


Noch problematischer war erstaunlicherweise für die Dirigenten der Einsatz hin zum Walzer. Ich hab ehrlich gesagt bis zuletzt nicht kapiert, warum das so schwierig ist.
Mir fällt schon ein Grund ein: Der Dirigent hat keine Erfahrung mit richtig schnellen Figuren (war vielleicht mal Bläser – oder gar Bratscher? :005:) und kann die Sechstolen deshalb nicht präzise genug hören und erst recht nicht antizipieren. Dann kommt der Einsatz für die tiefen Streicher ohne Überzeugung und niemand weiß so recht, wann genau er spielen soll. Der Konzertmeister kann nichts retten, weil die Geigen an der Stelle tacet haben. Und weil im Klavier nur nachschlagende Triller-Figuren kommen, die eher stören als helfen, nimmt das Dilemma seinen Lauf...
 
Jetzt weißt du, warum ich das Stück mit dir spielen wollte :005: Vielleicht passiert das ja irgendwann. Aber eigentlich besteht das Problem immer, wenn man keinen absolut souveränen Dirigenten hat. Ich möchte einmal erleben, dass ich mich nur ums Musizieren "sorgen" muss und nicht darum, ob das Orchester einsetzt, zu früh, spät, schnell oder langsam ist.
 

@Stilblüte, @mick, @Alter Tastendrücker :
ich hab mir das jetzt mal komplett angehört. Das ist ja fantastisch. Wunderschön. Ich befürchte fast, dass ich meine Vorurteile gegenüber der klassischen Musik über Bord werfen muss.
Und Ihr könnt das tatsächlich spielen? Unglaublich!
 
Was sind denn deine Vorstellungen, lieber @thinman ? Es gibt noch so viel tolle Musik, die so schön ist wie dieses Klavierkonzert!! Um mal im selben Genre zu bleiben - vielleicht gefallen dir das 2. und 3. von Rachmaninov sowie die Variationen über ein Thema von Paganini und das 2. von Saint-Saens (das würde ich zuerst hören, ist nämlich nicht so lang)?

Ich hab das Konzert schon mehrfach aufgeführt, zuletzt hier:

View: https://www.youtube.com/watch?v=GhYIniW5EN0&t=2s

Es ist schon wirklich anspruchsvoll auf eine Weise - manche Passagen sind technisch knifflig, und die Kadenz im 1. Satz finde ich schwer zu merken. Auf der anderen Seite aber ist es musikalisch sehr leicht - in dem Sinn, dass alles absolut klar ist und man keine philosophische Abhandlung braucht, um das Stück schön zu spielen. Es ist im Prinzip ein großes Show-Stück, wenn natürlich ein gutes.
Außerdem hat man so viele Töne in der Hand (und ich finde, das meiste liegt gut), dass man sich schön in den Klang reinwerfen kann. Ich hätte ehrlich gesagt mehr Respekt vor einem Beethoven-Konzert, die sind technisch nicht viel leichter, aber man hört jeden Ton...
 
Was sind denn deine Vorstellungen, lieber @thinman ? Es gibt noch so viel tolle Musik, die so schön ist wie dieses Klavierkonzert!! Um mal im selben Genre zu bleiben - vielleicht gefallen dir das 2. und 3. von Rachmaninov sowie die Variationen über ein Thema von Paganini und das 2. von Saint-Saens (das würde ich zuerst hören, ist nämlich nicht so lang)?

Ich hab das Konzert schon mehrfach aufgeführt, zuletzt hier:

View: https://www.youtube.com/watch?v=GhYIniW5EN0&t=2s

Es ist schon wirklich anspruchsvoll auf eine Weise - manche Passagen sind technisch knifflig, und die Kadenz im 1. Satz finde ich schwer zu merken. Auf der anderen Seite aber ist es musikalisch sehr leicht - in dem Sinn, dass alles absolut klar ist und man keine philosophische Abhandlung braucht, um das Stück schön zu spielen. Es ist im Prinzip ein großes Show-Stück, wenn natürlich ein gutes.
Außerdem hat man so viele Töne in der Hand (und ich finde, das meiste liegt gut), dass man sich schön in den Klang reinwerfen kann. Ich hätte ehrlich gesagt mehr Respekt vor einem Beethoven-Konzert, die sind technisch nicht viel leichter, aber man hört jeden Ton...


Liebe Stilblüte,
ehrlich gesagt hab ich keine konkrete Vorstellung, weil ich mich bis dato so gut wie gar nicht mit klassischer Musik beschäftigt habe, wenn man mal von den Zeiten des Schulorchesters vor zig Jahren absieht, als ich mit einer violinistischen Negativ-Virtuosität aufwarten konnte. Brandenburgische Konzerte, die 7 Worte des Erlösers am Kreuz, Marsch aus Alceste, das Adagio in G-moll von Albinoni blieben mir noch in Erinnerung und mein wundervoller Geigenlehrer, der eine Engelsgeduld mit mir hatte und stets "gut geübt" in mein Aufgabenheft schrieb. Wohl wissend, dass genau dies nicht der Fall gewesen war. Die Geige war ein für mich verhasstes Instrument, ich wollte damals so gerne Klavier spielen. Aber meine Eltern empfanden dies eher als venture capital an. Also wurde eine Geige für 80,- DM gekauft (inkl. Geigenkasten und Notenständer) , was ein vertretbares Risikoinvestment darstellte. Nach dem Abitur habe ich meine Geige in die Ecke gestellt und dort steht sie heute noch. Mein kleiner Bruder allerdings erwähnte einmal beiläufig, dass so ein Klavier eigentlich recht nett sei und schon stand eins bei uns im Wohnzimmer. Natürlich fühlte ich mich dann veräppelt und bettelte so lange, bis ich ebenfalls Klavierstunden nehmen durfte. Ich organisierte "meine" Noten und übte z.B. "bridge over troubled water" oder "oh happy day" von den Edwin Hawkins Singers. Allerdings war ein gutes Jahr später Schluss, dann ging ich nämlich fort von daheim. All die Jahre träumte ich von einem Klavier und erst vor ein paar Jahren erfüllte ich mir diesen Herzenswunsch.

Selbstverständlich habe ich die Trauben in den Himmel gehängt, als ich mir die Noten u.a. zu "hello ma baby"
View: https://www.youtube.com/watch?v=msnrmHTYCm4
gekauft hatte und zu üben begann. Im Video hört sich das vergleichsweise einfach an, aber realiter ist es 100 Klassen zu hoch für mich. Deshalb denke ich mir, wenn ich nicht mal was relativ einfaches spielen kann, wie ungleich schwerer muss es denn sein, solche Konzerte spielen zu können wie Ihr es könnt. Vor allem, wenn man Euer jugendliches Alter in Betracht zieht. Das soll jetzt nix Honig um den Mund schmieren sein, ich bewundere Euch echt zutiefst!
 

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