Schmalere Klaviatur...

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Liebe Unterrichts-Fachleute,
etwa in einem Monat werde ich mich ausführlich mit einem Kunden unterhalten zu dem Thema, welches Ausmaß von Sinn eine schmalere Klaviatur als die übliche macht.
Er hat recht kurze Finger, greift knapp eine None. Dazu sind die Finger auch noch breit, so dass das Zwischen-die-Schwarztasten-Greifen bei g und a kaum gelingt. Jetzt trägt er sich mit dem Gedanken, sich womöglich eine schmalere Klaviatur anfertigen zu lassen (in Anlehnung an die Erkenntnis, dass zu früheren Zeiten vor ca. 150 Jahren und mehr auch viele Klaviaturen schmaler bemessen waren).

Dazu hat es vor Jahren im Forum Kauf/Reparatur schon einen Faden gegeben,
und zwar DIESEN,
und ich wäre nun dankbar, wenn von eurer Seite ein paar weitere sachkundige und ggf. auf Erfahrungen beruhende Hinweise kämen. Insbesondere auch, was überhaupt den Umgang mit individuellen Hand-Anatomien betrifft.

Gruß
Martin
PianoCandle
 
Moin!

Ja, es war Josef Hofmann, der sich ein solches Instrument anfertigen ließ.
Er war der einzige Privatschüler Anton Rubinsteins - und Shura Cherkassky war widerum sein Schüler.

Die einzige Frage, die sich Dein Kunde beantworten müßte, wäre: Warum nicht?!?
Eine Schwierigkeit könnte sein, daß es ihm vielleicht dann schwerer fällt, auf anderen
Klavieren zu spielen - der Mensch ist ein Gewohnheitstier....

gruß

stephan
 
ich persönlich denke, dass die Tatsache zwischen den Tasten "stecken zu bleiben" gravierender ist, als das Unvermögen die None zu greifen.
Eine engere Klaviatur wirkt hier doch eher kontraproduktiv.

Ich als Betroffener mit "dicken Fingern" habe meine Fingerspitzen durch stundenlanges Tragen von Fingerhüten aus Omas Nähkästchen in Form "gequetscht". (speziell Finger Nummer 3 über Monate)

Es gibt ja auch gravierende Unterschiede je nach Hersteller.
1/10 mm mehr Luft kann schon die Welt bedeuten. :p
Ich spiele E-Piano und werde mir die schwarzen Tasten nach Ablauf der Garantie selbst noch 1/10 mm auf jeder Seite ( = 2/10 mehr Platz) schmaler abschleifen.

Lieber Gruß, NewOldie
 
ich persönlich denke, dass die Tatsache zwischen den Tasten "stecken zu bleiben" gravierender ist, als das Unvermögen die None zu greifen.
Eine engere Klaviatur wirkt hier doch eher kontraproduktiv.

....

Ich spiele E-Piano und werde mir die schwarzen Tasten nach Ablauf der Garantie selbst noch 1/10 mm auf jeder Seite ( = 2/10 mehr Platz) schmaler abschleifen.

Das wäre vielleicht ein bedenkenswerter Kompromiß: Die "Normal"-Abmessungen der
Tastatur insgesamt beibehalten, und lediglich die schwarzen Tasten schmaler machen.
 
Mach diesen Menschen bitte klar, dass er wahrscheinlich weiterhin auf einer normalen Tastatur Unterricht hat. Das ist nicht zu unterschätzen!
Ich sprech aus eigener Erfahrung. Die eine Orgel hat extrem enge Tasten, bei der anderen sind sie weiter und am Klavier dann wieder normal. Ich brauch auf jeder immer ein paar Takte eingewöhnungszeit.
 
N'Abend!

Mir ist noch etwas eingefallen: Es ist zwar aufwendiger, aber könnte man nicht
den schwarzen Tasten eine leicht keilförmige Form geben?: vorn schmaler, nach
hinten breiter werdend; sodaß die breiten Finger die Möglichkeit haben, soweit in
den Zwischenraum hineinrutschen zu können, wie eben grade angenehm und
notwendig.

gruß

stephan
 
N'Abend!

Mir ist noch etwas eingefallen: Es ist zwar aufwendiger, aber könnte man nicht
den schwarzen Tasten eine leicht keilförmige Form geben?: vorn schmaler, nach
hinten breiter werdend; sodaß die breiten Finger die Möglichkeit haben, soweit in
den Zwischenraum hineinrutschen zu können, wie eben grade angenehm und
notwendig.

gruß

stephan


Lieber Stephan,

ich habe dazu eine Frage: hattest du nicht mal geschrieben, dass du ähnliche Probleme hattest, die Finger zwischen die schwarzen Tasten zu bekommen und dass der Schlüssel war, zu entspannen und eine individuelle Lösung zu finden? Sag mir, wenn ich mich täusche! Aber könnte es nicht sein, dass die Lösung des Problems eher hierin liegt als in einer Anpassung der Klaviatur, die natürlich auch eine Lösung sein kann?

Liebe Grüße

chiarina
 
Ein kleiner Zwischen-Dank an pppetc, NewOldie und annettschn!
- Schwarze Tasten schmaler schleifen: Das hat mein Kunde schon gemacht, wie er mir sagte. Stell ich mir mühselig vor...
- Die Idee mit den Fingerhüten finde ich großartig. Das werde ich ihm mal vorschlagen. Ob das wohl bei einem Mittfünfziger noch hilft?
- Unterricht: Weiß nicht, ob er hat. Mittfünfziger, wie gesagt. Aber er träumt seit Jahren vom anatomisch störungsfreien Spielen.
- Ein paar Takte Eingewöhnungszeit? Das ist ja absolut vertretbar. Ein paar Stunden wären heikel, ein paar Tage indiskutabel.

Danke - ich freue mich auf weitere Erfahrungen und Anregungen!

Gruß
Martin
 
Hallo Chiarina,
da haben sich gerade unsere Postings gekreuzt.
Entspannen... ich überlege, ob ein derartiger Weg womöglich auch die nutzbare Spannlänge der Finger günstig beeiflussen kann.
Möglichkeit oder Hirngespinst?

Gruß
Martin


Lieber PianoCandle,

ich habe einen Schüler, der eine Duodezime greifen kann und ebenso Schwierigkeiten hatte, zwischen die schwarzen Tasten zu kommen. Es wird aber immer besser, je länger er spielt. manchmal helfen individuelle Fingersätze, aber Spielen/Üben hilft offensichtlich, auch solche Probleme zu verbessern.

Auch bei der Spanne trifft dies zu: Schüler (Erwachsene) von mir können heute etwas greifen, was sie vor einigen Jahren noch nicht konnten. Die Dehnfähigkeit und Beweglichkeit der Hände steigt.

Inwiefern das auf deinen Kunden zutrifft, kann ich leider nicht beurteilen. Ich weiß ja nicht, wie lange er schon spielt, wie er spielt (Verkrampfungen o.ä. .....)... . Ich finde nur eine None nicht wenig. So geht es sehr vielen. Schlimm ist nur, wenn man keine Oktave greifen kann, was aber nur sehr selten vorkommt.

Liebe Grüße

chiarina
 
hattest du nicht mal geschrieben, dass du ähnliche Probleme hattest, die Finger zwischen die schwarzen Tasten zu bekommen

Ja, hatte ich - aber ich hatte "Glück im Unglück": zwischen meinen Mittelfinger (Du weißt schon:D)
und zwo schwarze Tasten paßt auch heute kein Fitzelchen Seidenpapier,
Wenn jemand bloß auch nen halben Millimeter breitere Finger hat, kommt er höchstens
schräg dazwischen - ungünstig....

Entspannen... ich überlege, ob ein derartiger Weg womöglich auch die nutzbare Spannlänge der Finger günstig beeiflussen kann.
Möglichkeit oder Hirngespinst?

Möglichkeit - 5 Mark ins Schweinderl:p

Peters siebte Übung (Manha schreibt grade in ihrem Blog über genau diese Übung - und das freut
mich sehr) ist ein Paradebeispiel: ich kenne Leute, bei denen sich über die Zeit eine Erweiterung
von einer großen Terz ergab.
Die Breite der Finger ist allerdings einfach eine anatomische Vorgabe, vielleicht hilft Fasten?!?;)
Das war jetzt nicht notwendigerweise ein Scherz....

gruß

stephan
 

@ PianoCandle:

Das klappt bei mir nur so schnell, weil ich mich nach fast einem Jahr an die verschiedenen Tastaturen gewöhnt habe und jede ca. 2 mal die Woche bespiele. Am Anfang habe ich es allerdings manchmal in einer Stunde Unterricht nicht geschafft mich darauf einzustellen. Also ist das ganze wohl doch eine Sache der Übung.
 
Ein kleiner Zwischen-Dank an pppetc, NewOldie und annettschn!
- Schwarze Tasten schmaler schleifen: Das hat mein Kunde schon gemacht, wie er mir sagte. Stell ich mir mühselig vor...
- Die Idee mit den Fingerhüten finde ich großartig. Das werde ich ihm mal vorschlagen. Ob das wohl bei einem Mittfünfziger noch hilft?

Hallo Martin
ich habe mit 55 begonnen, bin jetzt 56.
Die Fingerhutmethode hilft tatsächlich ein wenig. Funktioniert auch kurzfristig, wenn ich den "bösen Finger Nr. 3" ca. eine Minute mit der anderen Hand quetsche.
Ist natürlich nur ein Notbehelf.

Entspannung mag ggf. bei Handhaltungproblemem helfen. Aber wenn die Fingerkuppe dicker ist, als der Tastenabstand hilft höchstens groteske Verrenkung der Hand (Karatestellung) oder Notfingersätze.
Ich bekam selbst in neutraler Stellung den Finger 3 nicht auf A oder G zwischen die Tasten gequtscht, ohne das die schwarzen Tasten qua seitlicher Reibung brutal mit gespielt wurden.
Finger 2 und 4 entsprechen bei mir der Herstellernorm der Klavierbauer.:D:D
Heute schleifen die Tasten zwar mit, aber klingen mit zumutbarer Verrenkung nicht.
Das ist schon ein Gewinn.

Aber alles hat im Leben auch Vorteile.
Meine "Behinderung" hat mich früh dazu motiviert, Stücke in andern Tonarten zu spielen.
Großbartiger Lerneffekt!
Einfache Stücke, kann ich heute "on the fly" in andern, bequemeren Tonarten spielen, ohne mir die Noten umzuschreiben.
Da ich im Jazz unterwegs bin, lege ich mir die Voicings bei Bedarf entsprechend griffgünstig zurecht.:p
Hier ist es nicht mehr störend.

Lieber Gruß, NewOldie
 
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