Riß im Resonanzboden am Ende anbohren?

C

cacatua

Dabei seit
5. Feb. 2021
Beiträge
7
Reaktionen
0
Schönen guten Tag,

habe einen 180 cm Rachals-Flügel von 1919 erworben, der mitten auf dem Resonanzboden einen Riß über 50% der Gesamtbreite am Übergang zweier Bretter hat.

Aus der Technik kenne ich die Begrenzung von Rissen durch Bohrungen von Blechen oder Konstoffstrukturen. Die Änderung des Scherwinkels beendet das weitere Einreissen durch Vibration. Mein Stimmer ist entsetzt und wir befinden uns etwas im Glaubenskampf. Sein Lehrherr, der bei Steinway gelernt habe, habe immer nur ausgespant und aufgefüllt.
So weit sind wir nicht. Man hört den Riß nicht und ich möchte ihn auch nicht ausspanen lassen sondern nur begrenzen. Damit man ihn nicht irgendwann hört.

Haben andere Profis Erfahrungen mit dem Aufbohren der Rißenden?

Was spräche dagegen?
 
Das da:
Holzrisse verlaufen ja in der Regel entlang der Maserung oder, wie in diesem Fall, der Klebestelle. Eine Bohrung unterbricht die zu schwache Klebestelle oder Faserverbindung ja nicht. Auch die Belastung, durch die der Riss entstanden ist oder größer werden könnte (Holzschwund, Spannung, Vibration), vermindert eine Bohrung nicht. Eher wirkt sie unterstützend.

Meine bescheiden Meinung:
Den Riss auffüllen (auch wenn nur notdürftig von unten*) hilft mehr als eine Bohrung, die meiner Meinung nach gar nicht hilft. Es gibt auch das sogenannte "Klammern", um den Riss zu stabilisieren, wobei ich nicht weiß, ob das bei einem Reso praktikabel ist.

*) ein mir bekannter Klavierbauer hat gute Erfahrungen mit PU-dingsbums (also so aushärtendes Kunststoffzeugs, Name leider vergessen...Polyurethan? ... was sich beim Aushärten etwas ausdehnt) gemacht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Resonanzbodenriß macht erst Geräusche wenn sich was gelöst hat wie zum Beispiel die Rippen.

Hier ist als Schnellmethode einfach mal Leim einzufüllen um das Geräusch zu beseitigen.

An anderes Problem welches bei gerissenen Resonanzböden auftreten kann, ist verschwindener Stegdruck, welches dem Instrument einen toten und stumpfen Klang verleiht.

Das Aufbohren der Risse möge man bittschön unterlassen, es wird den Riß nicht aufhalten da hier Trocknungsprozesse stattfinden welche die Leimfugen so oder so auseinander gehen lassen.

Wenn man eine wirklich ordentliche Arbeit haben will, wird man um das Ausspanen ned umhin kommen.

Aber bevor man sich überhaupt am Resonanzboden vergreift, sollte erst einmal festgestellt werden ob hier ein rein optisches oder auch ein akustisches Problem vorliegt.

Es gibt resonanzbodenrisse welche zwar häßlich aussehen aber auf den Klang überhaupt keine Auswirkung haben.
 

Zurück
Top Bottom