Ich war auch beim Durchhören ganz beeindruckt von der durchschlagenden Kraft der Peitsche.
Aber den Klavierdeckel gegen den Korpus knallen finde ich furchtbar.
Leider ist die Tonqualität ansonsten weniger gut, als ich gehofft hatte, so wirken die dichten Passagen etwas undurchsichtig und hektisch.
Ich finde es übrigens sehr lustig, was Ravel so über dieses Konzert gedacht und gesagt hat - u.a. dass es absichtlich "unbeschwert und brillant" sei, dass es "im Geiste Mozarts und Saint-Saens' steht" und dass außerdem "die Musik eines Konzerts unbeschwert und brillant sein [sollte] und nicht auf Tiefe oder dramatische Effekte abziehlen [sollte]". Das kann er kaum ernst gemeint haben, denn der zweite Satz besitzt eine Tiefe wie nur wenig andere Musik, und der dritte besteht ausschließlich aus Effekten...
Interessant auch, dass Ravel (der wohl als ein unterdurchschnittlicher Pianist galt) das Konzert selbst uraufführen und auf Tournéen spielen wollte. Tatsächlich ist das Stück rein technisch - verglichen mit anderen Solo-Kompositionen - verhältnismäßig leicht zu spielen, von einigen wenigen Stellen abgesehen, an die man sich etwas gewöhnen muss. Ich glaube allerdings, dass es möglich ist, an diesem Stück vollkommen vorbei zu spielen, wenn man keine Idee hat, was man damit anfangen soll. Ddas kann einem mit Saint-Saens nicht so schnell passieren.
Ich meinte übrigens am Notentext zu erkennen, dass Ravel kein Spitzenpianist war - an einigen wenigen Stellen merkt man der Komposition an, dass die klangliche Idee vor der praktischen Umsetzung steht. Bilde ich mir jedenfalls ein.
Der 3. Satz erinnert mich von der Wirkung an die Toccata aus dem Tombeau de Couperin, ich finde ihn aber unvergleichlich viel einfacher. Allerdings ist meine Wahrnehmung vermutlich etwas verzerrt, weil ich jetzt deutlich besser spiele als zu dem Zeitpunkt, wo ich mir an der Toccata die Zähne ausgebissen habe. Schwierigkeiten wie auf deren letzten Seiten tauchen allerdings hier nirgends auf.
Vermutlich habe ich in diese letzten Seiten mehr Zeit investiert als in das ganze Konzert
Sehr spannend ist Ravels Klaviersatz, den ich als deutlich anders empfinde als in den Solowerken. Allein der Anfang und Schluss des 3. Satzes sind ungewöhnlich, die Triller-Kadenz im 1. Satz und der gesamte zweite Satz bieten kaum Vergleiche in der Literatur, zumindest kenne ich keine.
Ravel geht sehr kreativ mit Bitonalität und chromatischen Tonleitern um, und seine Instrumentation ist natürlich wie immer oberste Liga.