Play it like Vika!?!?

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Hier war ja schön öfter die Rede von der fabelhaften Vika. Ich finde die ziemlich gut und hab' mich 'mal an die gute alte Queen-Rhapsody von ihr gemacht:

https://soundcloud.com/cwtones/bohemian-rhapsody-queen

Einfach ist anders und so sind ein paar Schnitzer drin. Die hab' ich mir gegönnt, das Ding könnte ich noch zwanzigmal einspielen, so ganz ohne Danebenhauen geht es offensichtlich nicht.

Für die notorischen Verdachtschöpfer: Nein, es ist nicht in einem Take aufgenommen und ja, ich hab' mit audacity drin herumgefummelt. Aber spielen musste ich es schon selber.

Und ich verweise gern auf das Original auf Vika Yermolyewas Website. Da ist es, wen wundert es, besser gespielt.

CW
 
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Klasse! Die Schnipselei sei Dir gegönnt. :)
An das Stück hatte ich mich auch mal gewagt (ähnlich arrangiert), aber ziemlich schnell wieder weg gelegt. Irgend wann mal bin ich hoffentlich so weit.
 
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Moin cwtoons!

Ich hab's jetzt 2 mal angehört und in Vikas Orginal zum Vergleich mal reingehört... Natürlich ist der Song für sich und die Transkription noch mehr ein Monster. Erstmal Glückwunsch, dass du Dich durchgekämpft hast! Es ist ein Großprojekt! Das Ergebnis kann sich hören lassen.

Ich hätte viele Anmerkungen, kenne den Song gut (Wer tut das nicht?!) und habe die Passagen, die auch im Orginal vom Klavier kommen selbst schon gespielt. Die wichtigsten hier: Natürlich hört man, dass du verschiedene Schnipsel zusammengeklebt hast. Der Flow ist häufig unterbrochen, so als würden hier und da ein paar Milisekunden fehlen. Über weite Strecken klingt es auch wie stur "runtergeklopft". Im Intro setzt Du nach jeder "Textzeile" vollständig ab, da kann erst gar kein Flow entstehen. Der "Mamaaaaaaa"-Teil ist ganz gut gelungen. Der Hard-Rock-Teil danach....hmmm... natürlich ist es sauschwer, so was aufs Klavier zu übertragen. Selbst in Vikas Orginal könnte man vieles noch anders Und/oder besser machen. Was bei Vika aber durchgehend stimmt ist folgendes: Sie schafft es, die charakteristischen Motive, Gesangslinien, Riffs aller 4 Queen-Herren so klingen zu lassen, dass man sie als solche wiedererkennt und sich freut das alles vom Klavier alleine zu hören. Das ganze (ziemlich anspruchsvolle) Begleitgedöhns ist bei Vika zwar da, aber es bleibt zu Recht Beiwerk, das nie im Vordergrund steht. Und genau das geht bei Dir daneben. Man hat den Eindruck, dass Du hauptsächlich damit kämpfst die Belgeitfiguren einigermaßen korrekt abzuliefern. Die eigentlichen Themen und die dazugehörige Dynamik, Agogik, Sanglichkeit bleiben dabei über weite Passagen auf der Strecke. Du spielst (überspitzt ausgedrückt) so, als hättest Du nur die Noten gesehen und das Orginal von Queen noch nie gehört.

Das hat übrigens nichts mit dem Tempo zu tun. Vika spielt schon im Intro insgesamt langsamer als Du, sie lässt sich Zeit, bzw. lässt Freddies Gesangslinien den Raum, der ihnen gebührt, während du sie "runterspielst" (Du coverst hier schließlich den größten und ausdrucksstärksten Rocksänger aller Zeiten ;-) ... etwas mehr Respekt!). Denkst Du beim Spielen an die Noten oder hast Du Freddies Stimme im Ohr und sein verschwitztes Gesicht inklusive Mikroständer-Phallus vor Augen? Letzteres wäre besser!

Ja, es ist ein verdammt schweres Stück und ich kann nachvollziehen, wenn man so begeistert ist, dass man es unbedingt selbst spielen will, auch wenn man eigentlich weiß, dass es eine Nummer zu groß ist. Da sollte man dann den Mut haben weniger mehr sein zu lassen...

Trotzdem cool, dass Du es Dir gegeben hast!

LG

TJ

PS: ...und Danke für den Ohrwurm ;-)
 
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Hallo TJ,

um es direkt zu sagen, Deine Analyse trifft im Großen und Ganzen zu. Thx für die ausführliche Beschreibung der Probleme der Interpretation. Vika selbst nennt ihre Cover "heavily to play". Genau das hat mich gereizt. Ich wollte einfach 'mal schauen, wie "heavily" das denn nun ist. Einiges habe ich geschafft, anderes eben nicht, war auch nicht anders zu erwarten.

Deine Aussage "eine Nummer zu groß" trifft es ganz gut. So ist es und das Akzeptieren der eigenen Grenzen ist okay, ich habe damit keine Probleme.

Danke für 's Durchhören!

CW

P.S.: Agesehen davon, das ich die linke Hand im Hardrockteil etwas verwaschen spiele, teile ich Deine Ansicht zur Rhythmik. Erstens, durch die sehr tiefe Lage und zweitens, durch die Verwendung hier einer shuffleähnlichen Figur bei hohem Tempo klingt es auch bei Vika ein ganz ganz klein wenig matschig. Eine andere- welche? - Bassfigur wäre möglicherweise besser.

Und natürlich ein Flügel....
 
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Ich bin mir zu 90 % sicher, dass Vikas Aufnahme auch auf einem Digi eingespielt ist. Sie sitzt auf den meisten ihrer Youtube-Videos an einem Roland RD700NX. Mit dessen Supernatural-Sounds war ich mal verheiratet, und Vikas Beohemian Rhapsody klingt genau danach. Erstaunlich, wie gut ein gutes Digi klingen kann, wenn ein Könner drauf spielt. Kann mich aber auch täuschen...
 
Ja, sie spielt auf 'nem Roland. Ob das Teil auch den Sound liefert, ist mir nicht so ganz klar. Auf manchen ihrer Wohnzimmer-Videos sieht man im Hintergrund 'nen Labtop mitlaufen. Auch da könnte der Klang herkommen und so stellt sich natürlich die Frage, ob sie tatsächlich da dann life spielt oder ob sie die hinten ablaufende Tonaufnahme nur "begleitet".

Nun ja, da können sich andere Gedanken drüber machen. Klavier spielen kann sie jedenfalls - sieht man ja in den Liveaufnahmen - und arrangieren auch. Ich würde sie gerne einmal live sehen.

Ich hab 's mit einem drei Jahre alten Yamaha CLP 380 eingespielt.

CW
 
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Du lieber Gott! Was ist denn das für ein juxiges Pärchen?

Gefällt mir sehr gut. Die zwei können 'was!

CW
 
Mann, ich wollt nur mal reinklicken. Musste mir das bis zum Ende anhören. Sehr schön! :)
 
Darf ich auch noch eins bringen? :D

Von dem Typen hier hab' ich noch CDs im Schrank:




Lg, Nessie
 

Wow! Das Stück ist natürlich eine heftige Nummer. Es gehört zu den Dingen aus der Pop-Musik, die ich wirklich sehr gelungen finde. Für mich ist dieses Cover in unerreichbarer Ferne.

Neben dem, was TJ schon richtig angemerkt hat, ist mir noch eines deutlich aufgefallen, was Du wahrscheinlich sogar leicht ändern könntest: Du spielst immer wieder einen falschen Rhytmus. Agogik ist indiesem Stück natürlich möglich und nötig. Aber die muss immer fließend sein, nicht abgehakt, sonst geht der Rhytmus verloren. Zwei Beispiele:

Ganz deutlich ist das in den letzten Takten zu hören. Da gibt es vier Akkorde, die jeweils auf dem Hauptschlag gespielt werden, dazwischen kommt immer ein hoher Ton ("Anyway the wind blows"). Bei Vika und auch bei Queen gibts an der Stelle ein ganz deutliches Ritardando. Du spielst jedoch einen anderen Rhytmus: Etwa triolisch, der Akkord ist ungefähr doppelt so lang wie der nachfolgende hohe Ton, oft sogar noch etwas länger. Das wirkt sehr komisch für jemanden, der das Stück kennt.

Auf der anderen Seite des Stückes, direkt die ersten Zeilen. Bei Queen sind sie extrem rhytmisch, mit sehr dezenter Agogik. Vika ist da deutlicher, wird leicht schneller bei den Spannungsmaxima, aber extrem dynamisch. Es wirkt sehr organisch und natürlich. Bei Dir hingegen wirken die schnellen und langsamen Noten eher zufällig verteilt. Versuch einmal bei Queen oder bei Vika die Achtel mitzukopfen. Es wird Dir gelingen. Wenn Du Deine Aufnahme anhörst, ist das schwierig. Ein ganz konkreter Ton, an dem es sehr deutlich ist: "Escape from Reality", die vorletzte Silbe ('ali' von Reality) ist bei Dir ganz deutlich zu kurz.

Es gibt Stellen die sind Rhytmisch sehr gut gelungen. Der Mamaaa Teil, wie von TJ schon gesagt, auch die letzten Takte davor. Von daher solltest Du das bei den anderen auch hinbekommen können.

BTW: Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass Vika selbst auch behauptet, den Ton direkt aus dem Keyboard zu nehmen. Ich weiß leider nicht mehr, wo. Hört sich für mich vom Klang her jedenfalls plausibel an.

PS: ...irgendjemand 'ne Idee, wie ich den Ohrwurm nun bis, sagen wir, Weihnachten wieder los werde? ;)
 
Danke für `s Durchhören und für die ausführliche Wertung.

Tatsache ist, dass es an etlichen Stellen vielleicht nicht gerade hakt, aber man kann sie besser machen. Es sollte schon wie aus einem Guss klingen. Unterscheiden muss man zwischen Fehlern einerseits und dem Anteil an Individualität in der Interpretation andererseits. Meine Aufnahme wird nie eine exakte Kopie von Vika sein und auch nie eine exakte Kopie von Queen. Und wenn das Stück ein anderer aufnimmt, wird es wieder anders gespielt werden.

Tatsache ist aber auch, dass ich mit zunehmendem zeitlichen Abstand zur Aufnahme immer skeptischer - oder misstrauischer - gegenüber meiner Einspielung werde. Ich werde das ganz sicher noch einmal aufnehmen, nicht, um es hier wieder einzustellen, aber um mich selbst zu vergewissern, dass nach oben noch 'n bisschen Luft ist und dass noch etwas geht.

PS: ...irgendjemand 'ne Idee, wie ich den Ohrwurm nun bis, sagen wir, Weihnachten wieder los werde?
Ja, habe ich. Ist ganz einfach: Besorg' Dir die Noten von Vika und leg' los. Je nachdem, wie lange Du für 's 'Reinziehen brauchst, fängt es irgendwann einmal an, zum Halse heraus zu hängen. Dann ist man durch mit dem Stück, hat ein Jahr Ruhe und kann es dann Ende 2014 wieder genießen.

Bis denn,

CW
 
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Unterscheiden muss man zwischen Fehlern einerseits und dem Anteil an Individualität in der der Interpretation andererseits.

Ja, da hast Du wohl recht. Mir war es deutlich zu unrhymtisch und ich habe mich an diesen Stellen im Stück nicht gut zurecht gefunden. Ich hab mir den Anfang jetzt nochmal angehört, und mir ist nun klar, dass es ganz offensichtlich Absicht von Dir war, es so zu spielen. Warum auch nicht, so viel Freiheit sei jedem gegönnt. Beim ersten Höhren ist es (war es für mich) ungewohnt, wohl weil das Original zu bekannt ist. Aber das heißt natürlich nicht, dass es schlecht ist. Sorry also für meine eher unqualifizierte Bemerkung, die ich hiermit zurück nehme.

Ja, habe ich. Ist ganz einfach: Besorg' Dir die Noten von Vika und leg' los. Je nachdem, wie lange Du für 's 'Reinziehen brauchst, fängt es irgendwann einmal an, zum Halse heraus zu hängen. Dann ist man durch mit dem Stück, hat ein Jahr Ruhe und kann es dann Ende 2014 wieder genießen.

Tja, bei den leichteren Stellen wäre das durchaus in Erwägung zu ziehen. Beim ganzen Stück ist das leider unmöglich, wie schon eingangs geschrieben...
 
Tja, bei den leichteren Stellen wäre das durchaus in Erwägung zu ziehen. Beim ganzen Stück ist das leider unmöglich, wie schon eingangs geschrieben...
Die rhythmisch und eben auch technisch schwierigste Stelle ist der Anfang und dann noch mehr das Ende des Hardrockteiles, ein hübscher Brocken, bei Vika bei 3.53 und 4.20.
Der Rest des Stückes ist eigentlich ganz konventionell gesetzt, kein easy-playing, aber durchaus machbar.

CW
 
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Anlässlich des 22. Todestages von Freddie Mercury nun noch das Original…






Lg, Nessie
 
Unterscheiden muss man zwischen Fehlern einerseits und dem Anteil an Individualität in der Interpretation andererseits.
Uuuuuuhhhh... Vorsicht! Dieser Satz ist wahrscheinlich einer der Hauptgünde für einen sehr großen Teil der schlechten Musik auf dieser Welt. Ich meine das jetzt nicht auf Deine Einspielung bezogen, ich denke Du meinst es genau so wie Du es gesagt hast und kannst sehr wohl zwischen Unfähigkeit und Interpretationsmerkmalen unterscheiden.

Trotzdem begibt man sich mit so einer Aussage auf ziemlich dünnes Eis. Das kennt doch wahrscheinlich jeder, Hand aufs Herz: Man bekommt ein Stück nicht so hin, wie man möchte und denkt es sich dann schön nach dem Motto: "Hey, ich spiele es zwar nicht wie im Orginal, aber so ein bisschen habe ich mir ja auch was dabei gedacht und irgendwie ist meine Version doch auch stimmig. Und so ist man ganz schnell von "Verdammt ich hab die Nummer einfach (noch) nicht drauf!" bei "Hier ist meine individuelle Interpretation, ich hab mir da was ganz eigenes überlegt und außerdem ist es doch voll langweilig das Orginal 1 zu 1 zu kopieren!"

Ich selbst bin immer ein bisschen eingeschnappt, wenn namhafte Pianisten von bekannten Stücken schräge/extrem-langsame/rhythmisch-freie Versionen präsentieren und die Kritik lobt es in den höchsten Tönen, weil es neu und "erfrischend individuell"ist. Man denkt sich dann gerne: Na das hätte ich so auch hinbekommen, aber bei mir würden alle darüber lachen und sagen, der kann ja nicht spielen. Tja... aber genau da liegt eben der Unterschied. Und die großen Künstler haben in aller Regel vorher gezeigt, dass sie die entsprechenden Werke auch amtlich-konventionell beherrschen.

Mein Klavierlehrer aus der Jugendzeit würde an dieser Stelle Brahms zitieren, der sinngemäß gesagt haben soll: Nur wer die Gesetze genau kennt, darf sie auch mal brechen.

LG

TJ, der in die oben genannte "Falle" selbst immer wieder reintappt :cool:
 
TJ, aber genau das sagte doch CW-Toons mit "Unterscheiden muss man...". ;)
 
Also, TJ, meinen von Dir zitierten Satz habe ich genauso gemeint, wie das, was er aussagt.

Selbstverständlich kenne ich auch die Entschuldigungsfunktion, die ihm innewohnt und für die man ihn gerne verwendet. So ist er aber - Achtung, Großschreibung!: - NICHT gemeint. Das sollte man eigentlich auch an meiner Antwort auf Deine und auch auf Sitas Wertung merken. Und Sita hätte keinen Rückzieher machen brauchen, er hat keinen Fehler gemacht. Er hat gut zugehòrt, genau wie Du, und beides fand ich hilfreich.

CW
 
Und Sita hätte keinen Rückzieher machen brauchen, er hat keinen Fehler gemacht. Er hat gut zugehòrt, genau wie Du, und beides fand ich hilfreich.

Nur zum klarstellen, ich habe keinen Rückzieher zu meinem gehörten machen wollen. Aber leider erst nach Deiner Antwort ist mir überdeutlich geworden, dass Du das natürlich genau so spielen wolltest. Jemand, der das Stück insgesamt so gut spielen kann wie Du, der macht ja nicht so blöde Anfängerfehler im Rhytmus. Das hätte mir klar sein müssen. Zu einem Satz wie dem folgenden würde ich immer noch stehen: "Diese rhytmische Interpretation finde ich zu frei, weil sie mich einerseits als Hörer, der das Stück gut kennt, eher stört, und andererseits für mich der Groove verloren geht, wenn die Dauer der benachbarten Noten so stark und in beide Richtungen schwankt". Aber ich habe es ja so geschrieben, als wäre diese Freiheit nicht Deine Absicht gewesen. Und das ist ganz offenscihtlich absurd und es ist mir auch ein bisschen peinlich.
 

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