Wirklich traurig, dass Paul Kuhn verstorben ist. Dass sein Tod in allen Nachrichtensendungen im Fernsehen nicht nur eine kurze Meldung sondern für Nachrichtensendungen ausführliche Berichterstattungen und auch Programmänderungen zur Folge hat und hatte zeigt, welche Bedeutung er für die sogenannte U-Musik in Deutschland hatte.
Ich habe ihn leider nur einmal live erlebt, das war im letzten Jahr im kleinen Rahmen eines Konzertes des Jazz Circles meiner Heimatstadt. Es war ein wunderschönes Konzert und was Paul Kuhn und seine Begleiter Willy Ketzer am Schlagzeug und Martin Gjakonovski am Bass da über 2 Stunden lang boten war einfach wunderbar. Seine Koketterie mit dem Alter, wenn er z.B. so tat, als würden ihm die Namen seiner Mitspieler entfallen sein oder seine Witze über seine fast nicht mehr vorhandene Sehkraft sorgten für entsprechende Lacher und zeigten, dass er nicht nur ein wunderbarer Musiker sondern auch ein großer Unterhalter war. Besonders erinnere ich mich an seine Interpretation des normalerweise als schneller Stride gespielten Standards Dinah die er als eine Ballade mit wunderbaren Harmonien spielte. Und Scrapple from the Apple, ich hätte Paul Kuhn nie mit einer schnellen Bebop-Nummer in Verbindung gebracht, er konnte auch das. Nach der letzten Zugabe -natürlich As time goes by- und den Standing Ovations verabschiedete er sich mit einem "hoffentlich auf Wiedersehen" und da waren nicht nur bei mir die Augen feucht. Er wollte am 15.11 wieder an gleicher Stätte hier spielen, leider kommt es nun nicht mehr dazu. Durch solche Konzerte und natürlich durch seine Aufnahmen bleibt er sicher nicht nur bei mir als toller Musiker sowie als humorvoller, bescheidener und sehr sympathischer Mensch in Erinnerung.
@Marlene: Danke für den Tipp, zuerst ein langes Porträt und danach ein ganzes Konzert von 2003 aus Mainz, das wird auf jeden Fall aufgenommen.