Mondscheinsonate_Stufen-Dreiklänge

Gerd

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Mondscheinsonate, op. 27, 1. Satz
Hier: Takt 32-41 (s. angeh. PDF-Datei)

Hallo,
ich brauche mal Eure Hilfe.

Bis Takt 31 habe ich es geschafft, das Stück auch auswendig zu spielen.
Nun bekomme ich ab Takt 32 ff. bei den sogenannten "Stufendreiklängen" (?) Probleme,
d.h. ich kann mir einfach, auch nach mehrmaligen durchspielen, die Reihenfolge der gebrochenen Akkorde nicht merken!!
Die Noten der Anfangsreihenfolge habe ich taktweise unter der Akkordbezeichnung in einer Klammer notiert. Nur die Fortsetzung zur nächsten Oktave gelingt mir dann in der Reihenfolge nicht flüssig genug, d.h. im gewünschten Spieltempo.
Wenn ich das richtig sehe, bestehen die Akkorde aus kleinen Terzen, und die Reihenfolge durch zwei Terzen nach oben, eine zurück. (?)

Frage: ist solch ein gebrochener Akkord-Ablauf ein gängiges "Muster" in der Literatur , oder nur spez. bei Beethoven?
Geübt habe ich es bisher immer nur taktweise, in zwei-Noten-Schritten.
Oder gibt es zum üben einprägsamere Übeschritte?
 

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  • Mondscheinsonate_T. 32-41.pdf
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Hallo Gerd,

Habe ich dich richtig verstanden, dass du mit Reihenfolge der gebrochenen Akkorde ganze Takte meinst? Oder die Struktur innerhalb eines Taktes?
Also in der Großstruktur würde ich mir die Harmonien merken, so wie du es auch vorher schon gemacht hast. Wahrscheinlich hast du auch deshalb Probleme damit, weil du die Harmonien nicht richtig bestimmt hast. Du beschreibst die verminderten Septakkorde jeweils als Mollakkorde mit verminderter Septime. Das kann aber nicht hinhauen, weil bei dis-fis-a-c keine reine, sondern eine verminderte Quinte vorliegt.
Den Akkord kann man denken als Dominante mit Grundton H. Das finde ich gut zu merken, weil ja die 2 Takte vorher E-Dur etabliert wurde. Im zweiten Takt deines Beispiels kommt dann cis-Moll.
Im Takt 3 lauten die Töne original fisis-ais-cis-e, kann analog zu dis-fis-a-c als Dominante mit Grundton Dis lesen, folgerichtig geht der Akkord dann weiter nach Gis--his-dis-fis-a. Und diese Harmonie bleibt 2,5 Takte bestehen. Bei dir wechselt die Harmonie, obwohl die Töne gleichbleiben.

War das verständlich?

lg marcus
 
Frage: ist solch ein gebrochener Akkord-Ablauf ein gängiges "Muster" in der Literatur , oder nur spez. bei Beethoven?
es handelt sich um verminderte Septakkorde und die sind in der klass. & romant. Musik völlig normal (z.B. in Mozarts d-Moll Fantasie)

man verwendete diese auf den Tasten leicht als Übereinanderschichtung von kleinen Terzen sichtbaren (und spielbaren) Akkorde gerne als harmonische Weichenstellung, weil sie sich durch Änderung (Alteration) nur eines einzigen Tones als Dominantseptakkorde verwenden lassen.
z.B. auf den Tasten der leicht sichtbare Akkord c-dis-fis-a
änderst du c zu h: H-Dur 7
änderst du dis zu e: D-Dur 7
änderst du fis zu f: F-Dur 7
änderst du a zu as: As-Dur 7
ebenso lassen sie sich unter Beibehaltung aller Töne auf einen quasi fehlenden Ton beziehen, dann sind sie Dominantseptnonakkorde (und zwar immer mit kleiner None):
wieder c-dis-fis-a
bezogen auf as/gis: Gis-Dur 7 und 9 (as-c-es-ges-doppelb)
bezogen auf d: D-Dur 7 9 (d-fis-a-c-es)
bezogen auf f: F-Dur 7 9 (f-a-c-es-ges)
bezogen auf h: H-Dur 7 9 (h-dis-fis-a-c)
(((klar: man muss enharmonisch ändern, d.h. je nach Bezug ist #. doppel#, b, doppelb zu schreiben)))

in deinem Beethovenbeispiel:
Takt 32:
Gis-Dur 7 9 (also die Dominante) gis-his-dis-fis-a

Takt 33
cis-Moll (also die Tonika)

Takt 34
Orgelpunkt gis im Bass
der verminderte Akkord cis-e-fisis-ais steht für die Doppeldominante Dis-Dur (dis-fisis-ais-cis-e)
(die Doppeldominante ist tägliches Brot, ganz einfach - das Weihnachtslied kling Glöckchen verwendet sie auch)

Takt 35-37
genauso wie Takt 32 die Dominante als Gis-Dur 7 9



Geübt habe ich es bisher immer nur taktweise, in zwei-Noten-Schritten.
Oder gibt es zum üben einprägsamere Übeschritte?
es gibt ja nur drei verschiedene verminderte Septakkorde (Kleinterzenschichten)
1. c-dis-fis-a
2. cis-e-g-b
3. d-f-gis-h
das sind zusammen alle zwölf Tasten.

die kann man leicht lernen und als Arpeggio hoch und runter spielen - probiers einfach aus; sowie du sie auf den Tasten sehen kannst, ist das kinderleicht.
 
@Markus, @Rolf

herzlichen Dank für Eure schnellen und hilfreichen Antworten!

Werde die Akkorde daraufhin überarbeiten .... und mich doch auch mal wieder mehr mit Harmonielehre beschäftigen! (müssen)

aus Wikipedia: "Als verkürzter Dominantseptakkord wird ein Dominantseptakkord bezeichnet, dessen Grundton nicht erscheint."
Dieser Akkord ist jedoch kein eigenständiger Akkordtyp, sondern ein verminderter Dreiklang. (...)"


Ist das als Grundgedanke so zu verstehen?
 
Seite überarbeitet

Moin, moin,

so, ich habe die Seite 4 nach Euren Angaben überarbeitet, in der Hoffnung, ... alles richtig verstanden zu haben. (??)

Bei der Gelegenheit:
Für meine "musikalische Interpretation" der Mondscheinsonate habe ich mir von YouTube folgende Videos herunter geladen:

Wilhelm Kempff u. Valentina Lisita.

Könnt Ihr mir vielleicht noch andere gute Interpreten nennen?

PS.: nochmals vielen Dank für Eure Hilfe!!
Hat mich bei den o.g. Schwierigkeiten ein ganz grosses Stück weiter gebracht!
 

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  • Mondscheinsonate_Seite 4_geändert.pdf
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Hallo Gerd,

eine Frage habe ich noch: Ich nehme an, dass du diese selbst erstellten Noten zum Lernen verwendest. Warum machst du so viele Vorzeichen in die Noten? Ich bin immer ganz perplex von diesen 100 Kreuzen. Der 1.Takt z.B. hat bei dir 8 Kreuze ingesamt, 2 davon wären nötig (die beiden his). Im 2.Takt könnte man alle Kreuze weglassen.
Vielleicht ist es, so wie du es gemacht hast, für dich am praktischsten. Aber ich bin skeptisch, ob du dir damit nicht die Chance nimmst zu lernen immer die Tonartvorzeichen im Kopf zu behalten.

lg marcus
 
Hallo Gerd,

eine Frage habe ich noch: Ich nehme an, dass du diese selbst erstellten Noten zum Lernen verwendest. Warum machst du so viele Vorzeichen in die Noten? Ich bin immer ganz perplex von diesen 100 Kreuzen. Der 1.Takt z.B. hat bei dir 8 Kreuze ingesamt, 2 davon wären nötig (die beiden his). Im 2.Takt könnte man alle Kreuze weglassen.
Vielleicht ist es, so wie du es gemacht hast, für dich am praktischsten. Aber ich bin skeptisch, ob du dir damit nicht die Chance nimmst zu lernen immer die Tonartvorzeichen im Kopf zu behalten.

lg marcus

Hallo Marcus,

ja, das ist eine berechtigte Frage von Dir, und Du bist nicht der Einzige der mich das immer wieder fragt!

Einfache schlichte Antwort: weil ich ohne diese "Krücken" die Noten nicht flüssig lesen kann!

Ich kann mir einfach die Vorzeichen der Tonarten nicht merken, hab´s hunderte male versucht, aber es klappt nicht!
Vielleicht eine Angewohnheit aus meiner autodidaktischen Zeit an meiner Heimorgel, als ich noch keine Noten lesen konnte?

Wie sagte es mal jemand, der das auch anführte:" Das ist wie Fahrrad fahren mit Stützrädern".
Aber ich komme damit jetzt gut klar, und wenn ich das gleiche über diesen "Umweg" schaffe, und das Ergebnis stimmt, ist es ja auch ok, zumindest für mich.
 

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