Mittelschwere (Spät-)Romantiker gesucht

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Ambros_Langleb

Ambros_Langleb

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19. Okt. 2009
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Ich bräuchte Euere Hilfe: ich möchte einem Kollegen zum
Pensionsantritt ein kleines Notenpäckchen schenken. Nun weiß ich, daß
er die Grundausstattung zwischen Bach und Mendelssohn in Notenschrank
liegen hat, aber Romantiker und Spätromantiker der zweiten Reihe da
nicht gut vertreten sind. Ich hab in den letzten Tagen selber
ein bißchen herumgelesen in Jensen, Gade, Reger (zu schwer) und anderem, hab aber nichts gefunden, von dem ich erwarten würde, daß es ihm wirklich Freude macht.

Habt Ihr vielleicht ein paar Vorschläge für mich? Vielleicht eher
spätromantische Komponisten bis an die Grenze der Moderne, und
natürliche gerne kunterbunt, ich will ja auch ein kunterbuntes
Päckchen schnüren. Nur: allzuschwer sollten die Stücke nicht sein, sie sollen ja Freude und nicht Frust bringen.

Dank und Gruß,

Friedrich
 
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Hallo sla019,

wie wäre es, mal die nationalen Schulen des 19. Jh. abzugrasen?

Bei den Spaniern fällt mir ein

Albeniz Espana und Suite Espagnol I,
Granados 12 spanische Tänze,

wie wäre es mit Dvoraks Silhouetten, Walzer, vielleicht auch Stimmungsbilder, von Smetana gibt es leichte Polkas (aus dem Studentenleben, Erinnerung an Pilsen, unseren Mädchen u.a.)

bei den Franzosen wäre verhältnismäßig leicht die Suite Francais von Milhaud, ("modern")

bei den Russen die Suite Op.1 von Borodin.

Norwegens Grieg hat er bestimmt schon.

Es gibt noch sehr viel mehr - Du könntest ein Europa-Rund-um-Deutschland-Bündel schnüren. :p - vielleicht ohne oder mit Europafahne. ;)

Viel Erfolg bei der Suche!

Walter
 
Vielleicht eher spätromantische Komponisten bis an die Grenze der Moderne,
und natürliche gerne kunterbunt, ich will ja auch ein kunterbuntes
Päckchen schnüren.
Nur: allzuschwer sollten die Stücke nicht sein, sie sollen ja Freude und nicht Frust bringen.

Guten Abend, Friedrich!

Meine Vorschläge:

Jean Sibelius: 3 Sonatinen op.67, Breitkopf & Härtel, EB 8102 (12,00 Euro) -
sehr eigenwillige Musik aus Sibelius' interessantester Schaffensphase
um die 4.Symphonie herum - eine Sonatine ist komplett kanonisch angelegt

Leos Janacek: Im Nebel, Bärenreiter, BA 9500 (12,95)
etwas geisterhaft wirkende Stücke aus Janaceks später Schaffensphase,
vorallem das erste und das letzte Stück ganz umwerfend

Max Reger: Jugendalbum op.17, in zwei Bänden bei Schott erschienen
Bd.1 ED 2171, Bd.2 ED 2172 (jeder Band 11,95 Euro)
Der frühe Reger - ein wenig epigonal, in Schumanns Fußtapfen tretend -
aber reizvoll: ein Reger ohne überladene Polyphonie und extreme Alterationsharmonik etc.

Ferruccio Busoni: Sonatina in diem nativitatis Christi 1917, Breitkopf & Härtel, EB 5071 (7,90 Euro),
nicht nur zur Weihnachtszeit spielbar: etwas herb klingend, ohne jeden Anflug von Weihnachtskitsch

Federico Mompou: Música para Piano, Union Musical Espanola, UMP 100012 (17,95 Euro)
Der Band enthält die wunderschönen "Cánts magics", um deretwillen sich allein
schon der Kauf lohnt, sehr vergeistigte Musik, taktstrichlos notiert

Sag bescheid, wenn ich weitermachen soll - einstweilen breche ich ab,
um Dich und Deine Familie nicht in den Ruin zu treiben.

Herzliche Grüße!

Gomez
 
Hallo sla019,
wie wäre es, mal die nationalen Schulen des 19. Jh. abzugrasen?


Walter und Gomez,

herzlichen Dank, das sind schon mal Dinge, von denen ich auf die wenigsten gekommen wäre! Und Christoph - ich wollte Dir nicht zumuten, für mich den Buchhändler zu spielen, aber dennoch Extradank, ich hätte gar nicht gedacht, daß man für 100 E. doch noch soviel zusammenstellen kann.

Falls euch noch was hübsches einfällt - immer her damit ("Überschießendes" könnte ich mir ja selber schenken), aber macht euch bitte keine Mühe!

Dank und Gruß,

Friedrich

@Walter: Viel Erfolg für Dein Konzert am Samstag!
 
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Ich hab mir letzthin die WOODLAND SKETCHES (Opus 51 for piano)
von Edward MacDowell in den USA bestellt. Lieferzeit 2 Wochen - Abwicklung via paypal problemlos. Preis: $ 6.90

Von relativ einfach bis gut mittelschwer ist alles dabei. Würde das Päckchen auf alle Fälle "bunter" machen. Für mich ist MacDowell der "Mark Twain" unter den Musikern. :D:D

edit: Preis nachgetragen
 
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Na, wenn der Etat noch nicht komplett verbrutzelt ist, dann mach ich weiter:

Nochmal Leos Janacek: Auf verwachsenem Pfade, Bärenreiter Prag, BA 9502 (15,95 Euro)
Natureindrucke und - wie immer bei Janacek - unmittelbare Gefühlskundgabe,
ohne Rührseligkeit

Gabriel Fauré: Klavierwerke Bd.1, Peters, EP 9560A (22,80 Euro)
Der Band enthält die 9 Préludes und die 6 Impromtus - idealer Einstieg,
um den in Deutschland immer noch unterschätzten Fauré kennen und lieben zu lernen

Maurice Ravel: Le tombeau de Couperin, Durand , DR 9569 (19,10 Euro),
Ravels Liebäugeln mit dem französischen Neoklassizismus (korrekter wäre Neobarock), sechssätzige Suite,
die Musik ist abgründig traurig, jeder Satz ist einem im (ersten) Weltkrieg gefallenen Freund Ravels gewidmet

Alban Berg: Klaviersonate op.1, Henle, HN 819 (11,50 Euro)
Bergs Gesellenstück bei seinem Lehrer Schönberg, Tonartvorzeichnung h-Moll,
aber in stark erweiterter Tonalität - der Beginn der Neuen Musik

Herzliche Grüße,

Gomez
 
Tastenlöwen

Hi, also guck doch mal in die henselt library. org. Da sind die ganzen Tastenlöwen des 19. Jahrunderts vertreten. die Scans sind in den meisten Fällen recht gut und es lässt sich daraus ein gutes, günstiges und individuelles Album zusammenstellen. Einziger Kostenfaktor: Zeit. Und übrigens: es müssen nicht immer nur die ewig bekannten Namen sein. such mal gezielt nicht nach Ravel, Grieg etc..
Sabine
 
Ich bräuchte Euere Hilfe: ich möchte einem Kollegen zum
Pensionsantritt ein kleines Notenpäckchen schenken. Nun weiß ich, daß
er die Grundausstattung zwischen Bach und Mendelssohn in Notenschrank
liegen hat, aber Romantiker und Spätromantiker der zweiten Reihe da
nicht nicht gut vertreten sind.

hallo,

also zwei Albumblätter und eine Albumsonate von Wagner dürfen da nicht fehlen! :)

Tschaikowski: Jahreszeiten

Liszt: la lugubre Gondola (auch hier eine Art Beginn der Moderne)

Skrjabin: Mazurken op.4

Rachmaninov: Morceaux de Salon

...ich weiß, recht berühmte und so gar nicht "zweitreihige" Namen, aber die Stücke nind nun nicht die allzu bekannten.

Viele schöne Sachensind hier aufgezählt worden - daraus auszuwählen wird nicht leicht!

herzliche Grüße, Rolf
 
Maurice Ravel: Le tombeau de Couperin, Durand , DR 9569 (19,10 Euro),
Ravels Liebäugeln mit dem französischen Neoklassizismus (korrekter wäre Neobarock), sechssätzige Suite,
die Musik ist abgründig traurig, jeder Satz ist einem im (ersten) Weltkrieg gefallenen Freund Ravels gewidmet

Alban Berg: Klaviersonate op.1, Henle, HN 819 (11,50 Euro)
Bergs Gesellenstück bei seinem Lehrer Schönberg, Tonartvorzeichnung h-Moll,
aber in stark erweiterter Tonalität - der Beginn der Neuen Musik
Sind diese beiden Werke wirklich noch zu den mittelschweren Romantikern zu zählen? Allein vom Hören und anschauen deuchen mich doch beide als ziemlich schwere und sehr anspruchsvolle Werke.
Ich frage hier einerseits im Rahmen der Angaben des Eröffnungsbeitrags, andererseits aber auch ein wenig aus persönlichem Interesse insbesondere an der Berg-Sonate, welche schon seit Jahren (seit dem ersten Hören) auf meiner "imaginären To-Play-Liste" steht und mir nur bisher immer zu schwer vorkam.

An weiteren Tipps fällt mir spontan folgendes ein, was du dir anschauen könntest:

Max Reger, Bunte Blätter op. 36
Du schreibst zwar, Reger sei zu schwer. Allerdings weiß ich nicht, in was für Regerwerke du hineingeschaut hast (wenn es z.B. die Bach-Variationen waren, dann ist das "zu schwer" auf einem ganz anderen Niveau anzusiedeln, als wenn du z.B. eben die von mir empfohlenen Bunten Blätter oder ähnliches angeschaut hast).
Anstatt Notenempfehlungen - nicht mein "Fachgebiet" - hier ein Youtube-Link zum reinhören: http://www.youtube.com/watch?v=8_NfZ8lvrw0

Manuel de Falla, Serenata Andaluza
Das habe ich selbst vor drei Jahren gespielt und ist in der Tat nicht allzu schwer zu spielen und trifft die Bedingung mittelschwer vielleicht etwas besser als der Reger.
Link: http://www.youtube.com/watch?v=pxDJKPT7qQ8

Von Manuel de Falla kenne ich selbst zwar sonst nichts, aber eventuell wäre es ganz lohnenswert, bei ihm auch in anderen Stücken ein wenig nachzuforschen. Vielleicht kennt ja auch jemand anderes hier weitere gute Stücke von ihm.
 
Ich frage hier einerseits im Rahmen der Angaben des Eröffnungsbeitrags, andererseits aber auch ein wenig aus persönlichem Interesse insbesondere an der Berg-Sonate, welche schon seit Jahren (seit dem ersten Hören) auf meiner "imaginären To-Play-Liste" steht und mir nur bisher immer zu schwer vorkam.

(...)

Von Manuel de Falla kenne ich selbst zwar sonst nichts, aber eventuell wäre es ganz lohnenswert, bei ihm auch in anderen Stücken ein wenig nachzuforschen. Vielleicht kennt ja auch jemand anderes hier weitere gute Stücke von ihm.

hallo,

die Klaviersonate von Berg ist nicht mittelschwer, sondern ziemlich anspruchsvoll (ungefähr im Schwierigkeitsgrad wie die Scherzi oder die ersten drei Balladen von Chopin), allerdings leichter als Skrjabinsonaten.

von de Falla gibt es die Fantasia baetica, ein tolles Stück!, allerdings auch nicht mittelschwer.

Gruß, Rolf
 

Von Manuel de Falla kenne ich selbst zwar sonst nichts, aber eventuell wäre es ganz lohnenswert, bei ihm auch in anderen Stücken ein wenig nachzuforschen. Vielleicht kennt ja auch jemand anderes hier weitere gute Stücke von ihm.


Hallo Don Bos,

effektvoll und einfach bis mittelschwer (je nachdem) ist der Feuertanz oder Danse rituelle du feu. Eigentlich ist es eine Bearbeitung aus dem Ballett "El Amor brujo", aber es macht viel Spaß zu spielen. Es gibt auch Aufnahmen von Horowitz und Rubinstein.

Viele Grüße

chiarina
 
effektvoll und einfach bis mittelschwer (je nachdem) ist der Feuertanz oder Danse rituelle du feu.

die Version, die Rubinstein gerne als Zugabe spielte, ist nach meinem Dafürhalten etwas aufwändiger, als nur "mittelschwer" - allerdings ist natürlich die Frage, bis wohin man "mittelschwer" ausdehnt.

eine tatsächlich "nur" mittelschwere Wagner/Liszt Trasnkription allerdings gibt es: aus Lohengrin "Elsa´s Gang zum Münster" - sehr hübsch und melodiös!

Gruß, Rolf
 
Hallo,
Reger und zu schwer? Ehrlich?
Ich finde, die Träume am Kamin, die Bunten Blätter, die Blätter und Blüten, das Jugendalbum und die wundervollen Sonatinen gar nicht so sehr schwer. Zum Vergleich: die Sonatinen bewegen sich im Bereich einer nicht allzu schweren Haydn-Sonate.
Der arme Reger wird halt immer an wirklich schweren Stücken wie den Bach- oder Telemann-Variationen oder dem Klavierkonzert gemessen. Auf der Orgel ganz ähnlich. Aber er hat genug zauberhafte Gebrauchsmusik im besten Sinn geschrieben.
Bei Schott gibt es ein Sammelalbum. Die Stücke kannst Du im Prinzip alle auf einem Kanadischen Server anschauen.
Viele Grüße
Axel
 
Ich bräuchte Euere Hilfe: ich möchte einem Kollegen zum Pensionsantritt ein kleines Notenpäckchen schenken.

Ich möchte mich gerne bei allen bedanken, die mir bei der
Zusammenstellung des Notenpäckchens geholfen haben. Der Inhalt ist
bestellt und wird demnächst verschnürt und abgeliefert, nicht ohne
Hinweis auf die Expertise, die dahinter steht ;). Das Bündel enthält

Albeniz
de Falla
Janacek
Mompou
Regers Jugendalbum

-- letzteres tatsächlich weitgehend "ohne überladene Polyphonie und extreme Alterationsharmonik": ja, ganz anders als ich Reger bisher gekannt habe. Leider kein Berg - zu schwer, kein Wagner - Albumsonate zu schwer, und die "schwarzen Schwäne" allein wären eine zu schwache Motivation.

Vielleicht sollte der Faden noch ein bißchen am Leben erhalten werden;
er ist ja auch ohne seinen Anlaß interessant genug.

Dank und Gruß,

Friedrich
 

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