Hallo Walter,
danke für das Hochladen und nachträglich noch alles Gute zur nächsten vollendeten Dekade!
Die Busoni-Bearbeitung der Chaconne ist neben der Tannhäuser-Ouvertüre und der Lerche eine meiner absoluten Lieblingstranskriptionen, und wenn man Bearbeitung und Original vergleicht wohl die großartigste Transkription überhaupt. Das quasi tromboni und die folgenden leidenschaftlichen Aufschwünge im D-Dur-Teil sind für mich ein nie an Wirkung verlierender Gänsehautmoment (was Charles Rosen abfällig "the creation of awe through bombast" nennt, funktioniert bei mir ganz zuverlässig :)), ähnlich der Wiederkehr des Pilgerthemas am Ende der Tannhäuser-Ouvertüre.
Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber ich stelle mich vor, dass es auch ein besonderes Gefühl sein muss, wie solche Stücke einen gewissermaßen durchs Leben begleiten (Du schreibst ja, dass Du es nun schon zur vierten Dekade aufführst, und wahrscheinlich noch früher gelernt hast). Fälllt Dir z.B. auf, ob sich Deine Auffassung des Stückes über die Zeit ändert? (das wäre eigentlich ein Thema für eine eigene Diskussion; ich brauche aber noch mind. 10 Jahre zum Mitreden...). Hast Du denn Aufnahmen von den früheren "Dekadenkonzerten"? Das wäre doch für Dich sicher einmal ein faszinierender Vergleich - ein und dasselbe Stück viermal mit je zehn Jahren Abstand aufgenommen!
Deine Aufnahme habe ich sehr gerne angehört!! Durch die Aufnahme sind sicher einige Nuancen unter den Tisch fallen (war der Pegel evtl. übersteuert?). Du weißt sicher selbst, was noch besser hätte klappen können (schreibst ja im anderen Faden, dass Du fast nie mit einer Aufnahme zufrieden bist; mir geht's genau so....), aber in einer Live-Situation auf einem fremden, evtl. nicht ganz freundlichen Flügel ist das etwas ganz anderes als Zuhause am eigenen Instrument und ohne Publikum. Es ist einfach schon eine beeindruckende Leistung, dieses heftige Programm Bach-Busoni, Schubert, Chopin neben der Arbeit vorspielreif zu bekommen! Dafür noch einmal meinen allergrößten Respekt!!
Liebe Grüße,
pianovirus