Konzert mit Bildern

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Hallo,

hat jemand von uns Erfahrung mit einem Klavierabend oder einem Musikvortrag mit Bildern, die zur Musik passen?

Das Ganze könnte ungefähr so aussehen, wie im Film unter

SAXO Y PIANO_"MALLORCA"_ISAAC ALBÉNIZ - YouTube

gezeigt wird. Diese Aufnahme hat leider viele Nebengeräusche.
(Mallorca ist ja nicht nur Ballermann, das muss einfach mal gesagt sein!)
Youtube-Musik ist oft auch mit passenden Bildern unterlegt, sehr hübsch ist z.B.

L.M. Gottschalk, danza, RO 66, N. Lee, funny santeria tale, Trinidad, Cuba - YouTube

Mir schwebt ein Programmteil vor mit
Gottschalk: Jota Aragonesa, Manchega, Minuet de Seville und Souvenirs d'Andalousie, dann
Albeniz: Prelude und Tango aus Espana, Granada, Cataluna, Sevilla, aus der Suite Espanola I, dazu Landschafts- und Städtebilder aus den genannten Regionen und Städten, Urlaubsbilder und Internetbilder.
Vor jedem Stück den Titel als Bild, im Verlauf der Stücke auch verschiedene Portraits der Komponisten Gottschalk und Albeniz.

Diese Programmfolge hat als reinen Musikvortrag vielleicht zu wenig „Tiefgang“, was immer man darunter auch versteht, könnte aber mit Bildern auch für klassikferne Menschen sehr unterhaltsam werden.

Praktische Durchführung: der Bilder-Weiterschalter muss in Noten mitlesen und an angegebenen Stellen die Bilder weiter schalten.

Vorstellbar sind auch
als Musik aus dem Jugendalbum von Tschaikowski mit Bildern von ???,
als Musik von Schumann aus dem Album für die Jugend mit Bildern von ???

Ist es zu kindisch, die Titel der Stücke mit Bildern umzusetzen?
Es könnten neben realen Fotografien auch Gemälde klassischer Künstler stehen, Aquarelle, auch naive Malerei.

Ein Teil der Fernsehübertragung des Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker war mit Landschaftsbildern unterlegt – hat mir sehr gut gefallen.

Hat von unseren Forumsmitgliedern schon jemand mal so was im Life-Konzert selbst gemacht oder erlebt?

Fragender Gruß
Walter
 
Youtube-Musik ist oft auch mit passenden Bildern unterlegt, sehr hübsch ist z.B.

L.M. Gottschalk, danza, RO 66, N. Lee, funny santeria tale, Trinidad, Cuba - YouTube

Mir schwebt ein Programmteil vor mit
Gottschalk: Jota Aragonesa, Manchega, Minuet de Seville und Souvenirs d'Andalousie, der Komponisten Gottschalk [...]

Diese Programmfolge hat als reinen Musikvortrag vielleicht zu wenig „Tiefgang“, was immer man darunter auch versteht, könnte aber mit Bildern auch für klassikferne Menschen sehr unterhaltsam werden.

[...]
Es könnten neben realen Fotografien auch Gemälde klassischer Künstler stehen, Aquarelle, auch naive Malerei.

Hi Walter,

super Idee, das mit den Bildern! Und "mangelnden Tiefgang" wird Dir bei dem Programm sicher keiner ankreiden wollen. Wer das behaupten würde, wüsste ja nicht, dass z.B. Gottschalks Jota dieselbe ist, wie etwa die von Liszt, in der Rhaps. Espanol, nur...besser. :D

Du erwähnst youtube-Videos: Ganz genau so würd ich sie auch untermalen, ALLERDINGS etwa folgendermaßen ( hatte ich ja schonmal in meinem Gottschalk-Thread verlinkt, da ich es ( subjektiv ) wunderschön fand:

Gottchalk Chanson du Gitano - YouTube

Also mit zu der "imaginären" dargestellten Situation 100% passenden, GEMALTEN Bildern, die Szenen darstellen, in denen BEWEGUNG ist ( nicht nur Bewegung in "offensichtlicher" Form, sondern auch: "Gefühlsbewegung", das ist ja bei Gottschalk ganz ganz wichtig,...denn:

Ich sehe GEFAHR, wenn lediglich Fotos von Straßenszenen aus Havanna oder Kuba oder so gezeigt werden, aus dem Leben von heute, denn:

Die Zuhörer ( viele sind evtl. nicht in die Inhalte und in die zugrundeliegenden "Geheimnisse" um Gottschalks Musik zur Genüge eingeweiht ) werden sonst dazu tendieren, ihn in sone "Salon-Tango-Komponisten-Ecke der leichten Muse" zu stellen, was ich für ÄUßERST bedenklich halte !!!

(Und deshalb würd ich auch von "Danza" abraten, aber...das ist nur meine Meinung. Das Stück ist super, ist ja auch ind en Escenas Campestres mit Orchester, ABER zu leicht könnte es missverstanden werden - OK, kann Dir da aber eh nicht reinreden. War nur ne Idee..

Abstrakte Bilder sind vielleicht auch nicht schlecht, oder ganz reale, wie zum Beispiel ne staubige Straße in gluthitze, ein Farbiger, der dort langwandert, aber IMMER müssen die Bilder eindringlich sein.

Minuit a Seville: Ganz tolles Ding, vielleicht irgendeine nächtliche Szene darstellen, bei Mondlicht, auf einer Hazienda oder so ?

Manchega: Vorsicht ;) weißte ja... . gefährlich.
Was für Bilder man da nehmen könnte, wüsst ich jetzt gar nicht, aber auf jeden Fall irgendwas, was BEWEGUNG darstellt, fröhlicher Menschenauflauf, sich schnell bewegende oder tanzende Menschen oder so.

;)

D'Andalusie: Irgendeine ELEGANTE Szene.

Aber IMMER gemalt, und vielleicht die Szenen ALLE, für alle Stücke, so wie einen Film aneinanderbauen wie bei Chanson du Gitano oben in meinem Link.

So far from:

LMG :D

LG, Olli !

Nachtrag: Es sollten m.E auf jeden Fall Bilder / Gemälde AUS DER VERGANGENHEIT sein, am besten welche, die Situationen aus Gottschalks Zeit darstellen. ( Baustil, Kleidung, Infrastruktur usw. , und damit exotisch anmutend. Auf keinen Fall sollte der Eindruck entstehen "Musik = leicht nachzumachen" oder "konnten andere auch". - da sollten die Bilder sich tatsächlich an den Stücken orientieren. )
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Mir schwebt ein Programmteil vor mit
Gottschalk: Jota Aragonesa, Manchega, Minuet de Seville und Souvenirs d'Andalousie, dann
Albeniz: Prelude und Tango aus Espana, Granada, Cataluna, Sevilla, aus der Suite Espanola I, dazu Landschafts- und Städtebilder aus den genannten Regionen und Städten, Urlaubsbilder und Internetbilder.
Vor jedem Stück den Titel als Bild, im Verlauf der Stücke auch verschiedene Portraits der Komponisten Gottschalk und Albeniz.

Diese Programmfolge hat als reinen Musikvortrag vielleicht zu wenig „Tiefgang“, was immer man darunter auch versteht, könnte aber mit Bildern auch für klassikferne Menschen sehr unterhaltsam werden.

Praktische Durchführung: der Bilder-Weiterschalter muss in Noten mitlesen und an angegebenen Stellen die Bilder weiter schalten.

Vorstellbar sind auch
als Musik aus dem Jugendalbum von Tschaikowski mit Bildern von ???,
als Musik von Schumann aus dem Album für die Jugend mit Bildern von ???
Soweit die Copyright-Frage vorab geklärt ist, warum nicht?

Allerdings ist es ein wichtiger programmatisch angelegter Musik, die Bilder vor dem inneren Auge entstehen zu lassen und dem Hörer diese Imaginationsarbeit nicht abzunehmen. Vor allem soll die optische Komponente die musikalische Aussage unterstützen und nicht vom Geschehen ablenken oder die Szene überfrachten. Das Spätwerk Skrjabins bezieht ja auch Farbe und Licht als Aktionsfaktor ins Geschehen ein, ohne aus der Vorlage ein musiktheatralisches Konzept zu machen.

Am stimmigsten gelingt das wohl mit Werken, bei denen sich der Komponist von Werken der Bildenden Kunst anregen ließ - das berühmteste Beispiel sind wohl die "Bilder einer Ausstellung": Kandinskys "Bilder einer Ausstellung": Skizzen zu Mussorgsky - MOZ.de
Ebenfalls kommt mir der Komponist Walter Steffens (Jahrgang 1934) in den Sinn, der auffallend oft Bilder oder Fotographiken als Inspirationsquelle benennt und mehrfach für Klavier geschrieben hat ("Feuerregen", 1970). Auch John Cage und seine Affinität zu Bildender und Darstellender Kunst sind kaum voneinander zu trennen. Natürlich gibt es diese Konstellation auch schon vor dem 20. Jahrhundert: Liszts "Legenden", "Totentanz" oder "Pilgerjahre" sind bekannte Beispiele. Aus diesen und weiteren Kompositionen ist problemlos eine überzeugende Abfolge zu erstellen.

Frohes Schaffen wünscht mit LG Rheinkultur
 
Vielen Dank für Eure Antworten!

A propos Spanische Musik:

Ich habe mich mit meinen Noten wegen den Titeln und Bezeichnungen vertrauensvoll an unseren Spanischlehrer gewendet. Er ist selbst Spanier, kommt aus Cadiz und hat in Granada studiert. Mit spanischer Musik hat er allerdings nichts am Hut.

Was Manchega bedeutet, konnte er mir auf Anhieb nicht sagen. Er erinnerte sich, dass sein Vater Manchego genannt wurde, „ein Mann aus la Mancha“, einer autonomen Gemeinschaft aus Albacete, Ciudad Real, Cuenca, Guadalajara und Toledo. Hauptstadt ist Toledo. Dann wäre Manchega eine Frau aus la Mancha.
Bilder dazu könnten eine einzelne temperamentvolle Frau beim Tanz zeigen, der Mittelteil dürfte ruhiger ausfallen, auch mit Landschaftsbildern aus la Mancha.

Dem Minuet de Seville ist ein Vers andalusischer Volksmusik vorangestellt:
„En medio de mis pesares
Por vivir quise dormirme
Que el que vive como yo
Cuando duerme es cuando vive.”
(Tradicion andaluza.)

Es sei ein altes Spanisch, mein Kollege hatte Probleme, das einigermaßen sinnig zu übersetzen. Vielleicht kennt jemand im Forum eine flüssige deutsche Übersetzung.
Auf jeden Fall sind im ersten und letzten Teil des Stücks Kastagnetten oder das Stampfen von Step-Schuhen zu hören, der Mittelteil ist ein leidenschaftliches Lied – ist es ein spanisches Volkslied, das ich als Spieler eigentlich kennen sollte?

Es war für mich allerdings sehr geschickt, dass mein Spanier sofort übersetzen konnte, dass Albeniz das zweite Stück der Suite espanola (Cataluna) die Widmung trägt: "An meine liebe Mutter."
Interessant, wenn man sich mit der Biografie von Albeniz beschäftigt. Diese Widmung wird in meiner Ausgabe von Schott ganz einfach nicht erwähnt.

Den Hörern die innere Imaginationsarbeit nicht abnehmen: für das Entstehen von inneren Bildern sind Grundkenntnisse notwendig, die beim heutigen Publikum nicht ohne weiteres vorausgesetzt werden können. Ein einfaches Beispiel: "Kastagnetten" in der Musik hören nur die, die wissen, was Kastagnetten sind, wie sie eingesetzt werden und wie sie im Original rüber kommen.
Dasselbe gilt für die Imitation von Gitarrenklängen in der Klaviermusik, nur für die erkennbar und hörbar, die den Klang der klassischen Gitarre kennen. Ich bin der Meinung, dem heutigen Publikum darf ruhig grobklotziger auf die Sprünge geholfen werden als wir Insider uns das zugestehen wollen.

Walter
 
Rehi Walter ;)

Mit Manchega " Frau aus la Mancha" hast Du mit Sicherheit Recht. :)

"Don Quixote de la Mancha" dürfte auch aus diesem Bereich stammen.

Denk dran, dass ( zur Verdeutlichung des Fettgedruckten oben ) ;) :

Zitat aus Internet / Hyperion:

Minuit à Séville „Caprice“, RO170 op. 30

Midnight in Seville, composed during Gottschalk’s sojourn in Spain but not published until 1856 when he included it in his New York recitals. With its pianistic evocations of the guitar,it is a precursor of the Spanish keyboard school of Albéniz and Granados.

Weswegen der Schwerpunkt wohl auf Mitternacht liegt - nicht auf Menuett. Obwohl 3/4 Takt. Wenn man die Repetitionstöne schön gitarrenmäßig langsamer werden und verklingen lässt, klappt das mit Menuett auch nicht soo gut, glaub ich. Anders nat. im Folgeteil, wo man, wenn man unbedingt muss, tatsächlich Menuett-Style reinbringen KÖNNTE. Aber ob das so gut wäre ? :( Minuit = jedenfalls Mitternacht.

Ok... schließlich hab ich mich noch am Text versucht, der vorangestellt ist, allerdings nur ansatzweise. Wer was besseres weiß, wird schon verbessern, denk ich: Also hier ein Versuch:

„En medio de mis pesares
Por vivir quise dormirme
Que el que vive como yo
Cuando duerme es cuando vive.”

Mitten in meinen Sorgen
wollte ich gerne einschlafen um zu leben;
Derjenige, der ( so ist, dass er ) so lebt, wie ich:
Manchmal schläft er, manchmal lebt er.

LG, Olli !
 
Hallo Walter,

vielen Dank für diese Informationen! Ich beschäftige mich gerade am Klavier mit der Suite Espagnola und finde die Stücke auch für einen Amateur wie mich durchaus zu bewältigen. Spanische Klaviermusik ist einfach wunderbar und ich würde gerne mehr davon spielen. Habe mich auch schon mal mit den Goyescas von Granados beschäftigt aber leider liegen die außerhalb meiner technischen Fähigkeiten. Albeniz´ Iberia ist ja auch vom Schwierigkeitsgrad höher als die Suite Espagnola oder wie würdest Du als erfahrener Pianist das einschätzen?

Liebe Grüße
Christian
 
Hallo LMG,

vielen Dank für die Info über das Minuit à Séville, also Mitternacht in Sevilla. Ich habe auch mit wenig Erfolg Menuetthaftes gesucht. Obwohl das Menuett in seiner Blütezeit in die Kolonien kam und später von dort mit exotischem Kolorit wieder zurück nach Europa.
Dank auch für Deinen Übersetzungsversuch. So ähnlich haben wir das auch rausgebracht, mein Spanischlehrer und auch Schüler mit einfachen Maschinenübersetzungen. Tradicion andaluza deutet wohl auf Volksliedhaftes hin.

Hallo Christian,

"erfahrener Pianist"? - Danke für die Blumen! Manchmal komme ich mir vor wie ein verfahrener Pianist, jedenfalls bin ich als Klavierspieler ein leidenschaftlicher Steckenpferdreiter.

An spanischer Musik habe ich schon vor Publikum gespielt: Albeniz: die 5 Cantos de España, Op.232, aus Espana das Prelude, den Tango in einer Bearbeitung von Oberstadt, das Capriccio catalan als Zugabe, aus Iberia Evocation und das ausgeschiedene Stück Navarra. An Triana habe ich mir schon die Zähne ausgebissen, das Stück aber nie vorgespielt. Die Stücke aus Iberia enthalten keine Läufe, keine „normalen“ Akkorde, keine „normale“ Technik, die Akkordzerlegungen meist ziemlich gewöhnungsbedürftig. Ich finde diese Musik faszinierend, sie aber zu spielen außerordentlich widerborstig. Fast nichts von dem, was man üblicherweise an Technik gewohnt ist kann dort umgesetzt werden. (Es gibt wohl irgendwo eine Anleitung in der spanischen Klavierkunst, wie manche Takte aus diesen Stücken üblicherweise abgeändert gespielt werden).
Iberia ist um Größenordnungen schwieriger als die Suite Espanola.

Die Goyescas liegen viel besser in der Hand, aber jedes Stück bedeutet einen Riesenaufwand. Für mich mindestens.
Empfehlenswert sind die 12 spanischen Tänze von Granados, mindestens ein paar davon.
Ergänzung: als Zugabe habe ich schon Manchega und den Tanz des Müllers von de Falla zum Besten gegeben.

Eigentlich wollte ich in diesem Faden von den Erfahrungen und Meinungen anderer mit Bildern zur Musik profitieren, jetzt gehe ich selbst OT. (Schande über mich! :D)

Walter
 
Hallo,

hat jemand von uns Erfahrung mit einem Klavierabend oder einem Musikvortrag mit Bildern, die zur Musik passen?


Mein Gott Walter.... :D :D :D

Was meinst wie lange ich solches that? Letztendlich ist das Ganze eine interpretationssache. Im Grunde genommen kannst Du für Bilder und Filme jegliche Stilrichtungen verwenden...irgendwie paßt es immer. Die Frage ist allerdings ob die Musik die Absicht des Bilder oder Filmemachers wiedergibt. Ein schönes Beispiel "mißlungenem Motives" ist der Imperialmarsch aus Star - Wars, jener macht nämlich aus dem ach so abscheulichen "Dämonen" Darth Vader eine durchaus imposante und interessante Gestalt :D

Viele Grüße

Styx
 
Es gibt wohl irgendwo eine Anleitung in der spanischen Klavierkunst, wie manche Takte aus diesen Stücken üblicherweise abgeändert gespielt werden).
Iberia ist um Größenordnungen schwieriger als die Suite Espanola.

Hallo Walter,

ja, Iberia ist sehr schwer. Aber auch sehr schön.

Schau mal beim Verlag Schott(-Spanien) nach. Die haben zwei Gesamtausgaben der Iberia-Suite. Eine davon nennt sich "praktische Ausgabe".

Dort sind einige Takte so (auf linke und rechte Hand) "umverteilt", dass zwar exakt die gleichen Töne gespielt und keine Original-Töne weggelassen (!) werden, aber dadurch die Stellen besser in der Hand liegen.

Die Fingersätze dieser Ausgabe sind auch sehr gut.

Bei Triana habe ich die meisten Umverteilungen zwischen linker und rechter Hand gefunden.
 

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