Klavierstudio Problem

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Rothen

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13. Nov. 2019
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Hallo liebe Mitglieder,

ich habe folgendes Problem:

Ich bin ein privater Klavierlehrer mit Masterabschluss. Seit längerem bin ich auf der Suche nach einem geeigneten Unterrichtsraum, welchen ich schon seit viieelen Monaten suche. Das ist in einer nicht ganz so riesigen Stadt (~250.000 Einwohner) relativ schwierig, da die Lage ja auch wichtig ist.
Nun ist es so, dass ich endlich einen gefunden habe - die Miete ist ganz passabel für mich.

Mit dem Vermieter habe ich vor kurzem kommunizieren können und es stellte sich nun doch heraus, dass das Musizieren am Klavier für andere Mietparteien ein Problem sein könnte, er aber generell nicht abgeneigt wäre.
Es handelt sich hierbei um ein 20m² Gewerberaum mit angrenzenden Wohnungen.
Nun versuche ich irgendwie eine Lösung dafür zu finden, weil ich unbedingt einen Unterrichtsraum brauche.
Ich hatte ihm schon erklärt, dass der potentielle Unterricht auf jeden Fall täglich vom frühen Nachmittag bis frühen Abend stattfinden könnte.
Der Vermieter meinte, dass er es an sich gerne versuchen möchte, aber mir auch nicht zu 100% versichern kann, dass es ihn/Mietern nicht stören würde. Schlussfolgerung wäre dann natürlich, dass ich das Studio verlassen müsste. Dies wäre ein finanzielles Desaster (Einrichtung, Klaviertransport, Dämmung,..).
Er hatte vorgeschlagen, dass man ja erstmal ein Klavier reinstellen könnte, um den Lärmpegel in den anderen noch leerstehenden Wohnungen zu checken. Aber auch hier würden wieder 300-500 Euro Klaviertransport draufgehen, sofern es dann doch nicht passt.

Jetzt die Frage an euch:

Habt ihr selber einen eigenen Unterrichtsraum?
Wie gut funktionieren Dämmungen für solche Gewerbeeinheiten, so dass andere Parteien möglichst wenig gestört werden?
Hat jemand Erfahrungen diesbezüglich oder passende Argumente?

Ich möchte ganz einfach das Risiko minimieren, Geld zu investieren.


Beste Grüße :)
 
um den Lärmpegel zu testen gäbe es sicherlich auch andere Möglichkeiten als ein Klavier rein zu stellen, z.B. eine Musikquelle mit angeschlossenem Lautsprecher.
Ein Gewerberaum mit 20qm umgeben von privaten Räumlichkeiten ist für mich kein geeignetes Mietobjekt, sorry.
 
Klar, die Schalldämmung ist eine Frage des Investments. Was auch klar ist, ist dass du kein solches Risiko eingehen solltest. Du brauchst einen Vertrag, der ausschliesst, dass der Vermieter plötzlich sagen kann «es passt mir jetzt doch nicht». Das kommt nicht in Frage.

Mein Vorum wäre auch, ein anderes Objekt zu suchen. Du wirst sonst einige Tausend Euro los, bis du den Raum abgedichtet hast und bis du das Geld wieder reinholst… Für mich wäre das jedenfalls nichts.
 
Ich schließe mich den Vorrednern an. Eine wirksame Dämmung würde bedeuten Wände UND Decke vollständig isolieren, sonst nützt es nicht.
Eine entsprechende Nutzung einer Gewerbeeinheit muss außerdem vom Bauamt genehmigt werden (Nutzungsänderung – was war da vorher drin?). Achte darauf bei Deiner Suche. Es könnte sonst zu Problemen kommen, selbst wenn der Vermieter und Du euch einig seid.
 
Eine entsprechende Nutzung einer Gewerbeeinheit muss außerdem vom Bauamt genehmigt werden (Nutzungsänderung – was war da vorher drin?). Achte darauf bei Deiner Suche. Es könnte sonst zu Problemen kommen, selbst wenn der Vermieter und Du euch einig seid.

Ich denke es ist eher umgekehrt. Wenn es ein Gewerberaum ist (der für gewerblichen Klavierunterricht genutzt wird), dann ist der nicht in einem reinen Wohngebiet und die Bewohner müssen höhere Schallemissionen hinnehmen. Aber das pochen auf sein eigenes Recht ist selten hilfreich.
 
In Berlin gibt es solche Studios. Es gibt auch Kneipen mit unmittelbar angrenzendem Wohnraum, deren Öffnungszeiten deutlich länger sind als Deine.
In jedem Fall brauchst Du Investitionsschutz in Form eines langfristigen Vertrages, am besten durch Prüfung eines Mietanwalts, der ggf. sagen kann, ob der Vertrag mit welchen Auflagen auch bei Beschwerden durch die Anwohner Bestand hat.

Das
Der Vermieter meinte, dass er es an sich gerne versuchen möchte, aber mir auch nicht zu 100% versichern kann, dass es ihn/Mietern nicht stören würde.
ist natürlich kein Investitionsschutz.
 
@Tastenscherge
Es gibt viele Gewerberäume in Wohnhäusern, meistens sind es Läden im EG. Jede Nutzungsform bzw. Nutzungsänderung – Büro (z.B. Reisebüro, Versicherungsmakler etc.), Gastronomie, Kita usw. – muss vom Bauamt genehmigt werden, auch wenn in der Teilungserklärung „für alle Zwecke“ steht. Innerhalb einer genehmigten Nutzungsform können aber verschiedene Betriebe wechseln (das Büro-Beispiel), ohne dass dafür Nutzungsänderung beantragt werden müsste.
Daher ist es bei der Suche wichtig zu wissen, was vorher drin war bzw. als was der Raum bauamtlich zugelassen ist.
 
Es ist auch u. U. relevant, was in diesem Gebiet hinsichtlich Schallschutz geregelt ist. Für reine Wohngebiete gelten strengere Grenzwerte als für sog. Mischgebiete oder reine Gewerbegebiete. In welche Kategorie die avisierte Immobilie fällt kann dir das Bauamt der Kommune sagen.

Die Einstellung des Vermieters finde ich aber auch zu riskant. Wenn sich die anderen Mieter beschweren fliegst du wieder raus bzw. kannst den Raum nicht wie gewünscht nutzen? Darauf würde ich nicht eingehen.
 
Vielen Dank für die vielen Antworten und Denkansätze.

Ich bin mir natürlich auch gerade unsicher. Ich habe schon mit dem Vermieter gesprochen. Wir werden in der nächsten Woche testen, wie sich eine gewisse Dezibel-Zahl auf die umliegenden Wohnungen auswirken wird.

Einige meiner Kollegen besitzen schon solch ein Studio und irgendwie sind alle auch mit Wohnungen miteinander verbunden. Irgendwie passt das bei denen ja auch.
Sobald sich aber herausstellt, dass sich der Vermieter trotz des Lautstärketests unsicher ist, werde ich wohl absagen und mir etwas neues suchen. Falls er aber zusagen sollte, werde ich mir das Ganze auch schon schriftlich von ihm bestätigen lassen.
Trotzdem bin ich mir noch etwas unsicher, da ich wirklich nichts riskieren will. Ich werde noch die nächste Woche abwarten, bevor ich eine Entscheidung treffe.
Ich kann ja berichten, wie sich das Ganze entwickelt :)


In "meiner" Stadt ist das irgendwie recht schwer, etwas brauchbares zu finden, was nicht zu weit weg vom Zentrum ist.
 
Hallo,

mir ist aufgefallen dass du schon 2 Mal geschrieben hast wie schwer es ist in deiner Stadt etwas zu finden.
Es klingt so, als würdest du jetzt endlich gerne anfangen und zugleich bremst dich deine Angst, es könnte schief gehen.

Mein letzter Unterrichtsraum war im Keller-der war mir zwar sicher, weil sich da keiner gestört fühlte (gab auch Lüftung , natürlich).
Ein hervorragender Raum, wenn man üben will-aber am Ende habe ich den Raum gewechselt wegen Corona und den fehlenden Fenstern.
Und ich bin sehr sehr froh dass ich nun Fenster habe, denn so ein Keller macht einen auch fertig, vor allem weil ich recht viel unterrichte, und das Tageslicht ist einfach wundervoll.

Die Mietverträge meiner Unterrichtsräume sind/waren beide mit 3 Monaten Kündigungsfrist unsicher. Gewerberäume haben nicht den Schutz wie Mieträume, und das scheinen die Vermieter auch auszunutzen, wenn es um Musiker geht (nach dem Motto: man weiss ja nie...besser ich kann den schnell wieder rauswerfen falls er zu laut ist)

Meinen Raum im Keller hatte ich viele Jahre. Trotz der kurzen Kündigungsfrist. Der Vermieter hat mich nie raus geworfen. Und so ein Vertrag über mehrere JAhre wäre jetzt für mich von Nachteil gewesen.
Es hat also auch Vorteile. Vielleicht willst du ja nach 2 Jahren wieder raus kurzfristig.

Jetzt kommen schon die Konflikte: Hast du Fenster bist du lauter/besser zu hören.

Aber will man in den Keller? An den Stadtrand?
Eben. Am Ende wird es sowieso ein Kompromiss werden.

Ich kenne den Raum nicht-ich würde es glaube ich machen, wenn ich denke , der Raum ist gut , die Miete stimmt, der Vermieter nimmt mich (unter Vorbehalt) und die Gegend ist nicht super spiessig mit intoleranten Leuten (hat man ja manchmal das Gefühl).

Der Vermieter will halt nur vermeiden, dass er richtig Stress bekommt mit anderen Mietern, die dann womöglich die Miete mindern-und das kann man ja auch verstehen.
Aber dazu wird es doch wahrscheinlich gar nicht kommen.

Da wo ich jetzt bin sind viele jüngere Leute , und hinter dem Haus sind die Bahnschienen-die Leute sind also Geräusche gewöhnt. Wie ist das bei deinem Raum? Wie ist die Umgebung?

Meine Schüler sind 50 Prozent Kinder, die klinpern da ein paar kleine Liedchen, das hört man draussen wahrscheinlich kaum bis gar nicht.
Würde ich Rachmaninoff üben mehrere Stunden würde ich im Keller bleiben, aber das Unterrichten ist doch normalerweise wirklich nicht übertrieben laut.
Da hatte ich (klopf auf Holz) noch nie Probleme, weder in meinen Mietswohnungen noch im Keller noch im neuen Raum.

Wieso verlierst du mehrere Tausend Euro wenn es nicht klappt?
Der Klavierransport kostet höchstens 300 oder 400 Euro, oder? (Oder wo steht dein Klavier jetzt?)

Die Einrichtung besteht bei mir aus ein paar Regalen und ner Anlage und Sofa, alles was ich vorher auch schon hatte , das wars, und das neme ich auch alles wieder mit sollte ich umziehen.
In eine Dämmung würde ich gar nicht investieren, weil ich denke, das wäre wenn Vermietersachen, und die bekommst du dann ja auch nicht ersetzt.

Entweder es klappt, oder eben nicht...

Das wäre jetzt mein Vorgehen-aber ich hab den Raum auch nicht gesehen.

Ich glaube, meistens ist es viel weniger störend als man denkt-und viele finden es vielleicht sogar schön.

Schulferien unterrichtest du doch wahrscheinlich nicht, und Wochenende auch nicht.
Feiertage auch nicht. Und dann muss der NAchbar überhaupt zu Hause sein um dich zu hören.
Insofern : mach es! Und im schlimmsten Fall musst du halt noch mal umziehen.

Viel Glück!!!
 
Ich hatte ihm schon erklärt, dass der potentielle Unterricht auf jeden Fall täglich vom frühen Nachmittag bis frühen Abend stattfinden könnte.

Täglich, also von Montag bis Sonntag? Oder nur Wochentags, ohne Samstag und Sonntag?

Wie gut funktionieren Dämmungen für solche Gewerbeeinheiten, so dass andere Parteien möglichst wenig gestört werden?

Das kommt darauf an, was du unter Dämmung verstehst. Wenn du da einfach nur ein paar Fasermatten an die Wand machst, wird es nicht viel bringen. Wenn man es richtig macht, dann ist es möglich, den Raum so zu isolieren, dass von dem Klavier im Nebenraum gar nichts zu hören ist.

Ich möchte ganz einfach das Risiko minimieren, Geld zu investieren.

Wenn du einen spezialisierten Akustiker beauftragst, kann der dir ein Konzept erstellen, wie man den Raum isolieren kann. Das wird etwas Geld kosten, ist aber eine Garantie, dass niemand gestört wird. Der beste Weg kein Geld zu verlieren ist also, es richtig zu investieren.

Eine andere Sache noch: wer oder was hält dich davon ab, zunächst mal bei den Nachbarn zu klingeln und mit denen über dein Vorhaben zu sprechen? Nehmen wir an, das sind Leute die regulär arbeiten gehen und zu den besagten Zeiten gar nicht zu Hause sind. Dann wäre das Problem schon mal eher nicht so groß. Wichtig wäre auch, zu klären, welche Räume betroffen sind. Wenn das z.B. Schlafräume wären, dann würde es wohl am Nachmittag oder frühen Abend niemand stören, weil der Lebensmittelpunkt dann eher in der Küche oder im Wohnzimmer wäre. Anders sähe die Sache aus, wenn es beispielsweise ein Arbeitszimmer wäre und die Leute die ganze Woche zu Hause arbeiteten. Erfolg oder Misserfolg deines Unterfangens hängen also sehr von den konkreten Umständen vor Ort ab. Kläre das am besten auf dem direkten Weg, nicht über den Vermieter. Wenn du mit den Leuten gesprochen hast, hast du ein Gefühl wie sie drauf sind und weißt, was ihr besprochen habt.

Um die Verhältnisse vor Ort zu testen, brauchst du das Klavier nicht zu transportieren. Man kann das simulieren. Dafür brauchst du eine Aufnahme von dem Klavier, ein Schallpegelmessgerät, welches über die Zeit gemittelte Pegel anzeigen kann, und eine aktive PA-Box. Transportieren musst du nur die PA-Box und das Schallpegelmessgerät.
 

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