Kann die Technik einfach weg sein?

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Staubengel

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9. Okt. 2011
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Hallo liebes Forum,

ich habe ja erst vor knapp zwei Wochen wieder mit dem Klavier spielen begonnen und - ja - es war sicher naiv zu glauben, ich könnte dort wieder anknüpfen, wo ich vor fast acht Jahren aufgehört habe.
Aber so langsam macht sich der erste Frust breit. Es läuft nämlich fast nix mehr und das im wahrsten Sinne des Wortes: Eine einfache Tonleiter gleichmäßig spielen, ein paar Läufe, von Arpeggien gar nicht zu reden. Das war früher eine Selbstverständlichkeit, da musste ich nicht mehr drüber nachdenken, das lief in sämtlichen Lautstärken bis hin zu hohen Geschwindigkeiten automatisch gleichmäßig. Heute geht selbst in Zeitlupentempo nichts mehr. Da kommen Töne zu laut, zu leise, bleiben weg, es holpert.
Würdet ihr das als "normal" ansehen? Braucht es einfach seine Zeit, bis sich die Finger wieder daran gewöhnt haben? Kommt es wieder? Ich bin jetzt wirklich dazu übergegangen, Fingerübungen im Fünftonraum zu absolvieren, um diese Gleichmäßigkeit wieder ansatzweise zu trainieren. Das ist zwar etwas nevenaufreibend, aber ganz offensichtlich notwendig.
Hat jemand noch bessere oder weiterführende Tipps?

Danke von einem etwas frustrierten Staubengelchen
 
Hallo

ich glaube du brauchst Dir keine Sorgen machen, wenn du mal richtig spielen gelernt hast, dann kommt das auch wieder mit der Zeit.

Gib Deinem Gehirn und Deiner Muskulatur etwas Zeit. Du wirst es erstmal reaktivieren müssen.

LG
violapiano
 
Mir ist es ähnlich ergangen. Ich habe drei Monate "Intensivtrainig" gemacht, Fingerübungen, Anschlagübungen u.ä., 40 - 50 Minuten täglich, ohne mich großartig mit Stücken aufzuhalten. Danach ging es wesentlich besser und die Stücke machten wieder Spaß. Jetzt mache ich noch ca. 4 mal in der Woche 15 bis 30 Minuten "Kurztrainig".

Viel Erfolg, das wird schon!

LG

Pennacken
 
hi,
ich kenne deine lage nur zu gut. es war am wiederanfang wirklich frustrierend.
meine finger haben sich dann irgendwann aber wieder an die alten stücke erinnert :)
 
Technik ist sicher nicht weg,es dauert aber bis alles wieder läuft,Disziplin beim Üben,dann ist das alte Niveau schnell wieder erreicht und sollte dann auch übertroffen werden können.
Auch die Gleichmäßigkeit in Anschlag und Tempo sollte von selbst wieder kommen,wenn du drauf achtest nicht schlampig zu werden,wenn dein Niveau schon einigemaßen brauchbar war.
viel Spaß bei den ersten Erfolgen :-)
 
Danke fürs Mut machen. Ja ich überlege auch, ob ich jetzt wirklich erst mal eine Zeit lang ganz intensives Techniktraining betreibe, bevor ich wieder zu den schönen Stücken übergehe. Aber es ist wirklich ganz schön traurig, wie viel da verloren geht. Ich hoffe ich kann die nötige Disziplin aufbringen, wirklich nicht schlampig zu üben. Das wäre dann wohl kontraproduktiv.
Ich frag noch mal kurz: Habt ihr noch spezielle Tipps? Im Moment habe ich erst mal ein paar Tonleitern ins Programm genommen und mir jetzt eine Czerny-Etüde (SDG Nr. 9) ausgesucht, die auch fast nur aus Tonleitern in beiden Händen besteht. Die möchte ich jetzt im langsamen Tempo sauber hinbekommen und mich dann vielleicht Stück für Stück in der Geschwindigkeit steigern. Könnte das der richtige Weg sein?
 
ich überlege auch, ob ich jetzt wirklich erst mal eine Zeit lang ganz intensives Techniktraining betreibe, bevor ich wieder zu den schönen Stücken übergehe. Aber es ist wirklich ganz schön traurig, wie viel da verloren geht. Ich hoffe ich kann die nötige Disziplin aufbringen, wirklich nicht schlampig zu üben. Das wäre dann wohl kontraproduktiv.
Ich frag noch mal kurz: Habt ihr noch spezielle Tipps?

Ich würde es genau umgekehrt machen:

Wenn du Tonleitern inkl.dazugehörigen Arpeggien gerne spielst,mach es halt,schaden tut's natürlich nicht,falls du das in deiner früheren Ausbildung aber bereits bis zur Perfektion drauf hattest,kannst du das später auch wiederholen.
Czernys Schule der Geläufigkeit wieder ausgraben,vorausgesetzt du hattest ihn seinerzeit drauf,würde ich nur,wenn dir das Spaß macht,was ja vorkommen kann.

Ansonsten spräche gar nichts dagegen, mal was ganz neues einzulernen,nur nichts halsbrecherisch schwieriges natürlich.
Ich kenne dein früheres Niveau nicht,daher kann man keine allgemein gültigen Tips geben,einfache Schubert Improptus (z.B. 142/2-technisch sehr einfach,trotzdem wunderschön),einfache Chopin Nocturnes(z.B op 9/2 ,auch keine nennenswerten technischen Schwierigkeiten und sehr hübsch)oder einfachere Chopin Walzer (z.B a-moll),fallen mir da ein,wie gesagt,ich weiß nicht was du alles gespielt hast.Vieles ergibt sich dann von selbst.

Intensives Technik Training würde ich erst beginnen,wenn du mit dem Instrument wieder vertraut geworden bist!

Glaube nicht dass es was bringt-außer Frust- ,sich selbst jetzt gleich zu Beginn mit Etuden,Tonleitern oder schwieriger Barock Literatur auf perfekte Gleichmäßigkeit zu drillen.
 
Vielleicht hast du Recht. Zwei der drei genannten Stücke (Chopin Walzer und Nocturne) habe ich vor ziemlich langer Zeit gespielt, insbesondere die Nocturne wollte ich irgendwann mal wieder aufwärmen, aber nicht unbedingt direkt. Von den Schubert-Impromptus habe ich zwei aus Op. 90 (?) gespielt: Nr. 2 in Es-Dur und Nr 4 in As-Dur wenn ich mich jetzt nicht täusche. Das sind aber Dinge, die im Moment technisch wohl etwas schwierig sind. Ich habe vor zwei Wochen mit dem ersten Satz des Italienischen Konzerts von Bach begonnen und es macht mir richtig viel Spaß. Ich habe zwar erst knapp drei Seiten drauf und das Originaltempo ist auch noch nicht ganz erreicht, aber ich habe das Gefühl, dass es sich lohnt. Ist ein wunderschönes Stück, wenn auch (für mich) nicht ganz so einfach. Den Czerny und die Tonleitern mache ich nebenher. Jetzt nur noch auf Technik zu üben war glaub ich wirklich keine gute Idee, das würde irgendwann nur frustrieren.
 
Von den Schubert-Impromptus habe ich zwei aus Op. 90 (?) gespielt: Nr. 2 in Es-Dur und Nr 4 in As-Dur wenn ich mich jetzt nicht täusche.

Ich habe vor zwei Wochen mit dem ersten Satz des Italienischen Konzerts von Bach begonnen und es macht mir richtig viel Spaß. Ich habe zwar erst knapp drei Seiten drauf und das Originaltempo ist auch noch nicht ganz erreicht, aber ich habe das Gefühl, dass es sich lohnt. Ist ein wunderschönes Stück, wenn auch (für mich) nicht ganz so einfach. Den Czerny und die Tonleitern mache ich nebenher. Jetzt nur noch auf Technik zu üben war glaub ich wirklich keine gute Idee, das würde irgendwann nur frustrieren.

Schön,

Schubert op90/2 halte ich wirklich für zu knifflig für einen Wieder-Einstieg,die Triolenläufe würde ich mir für später aufbehalten,op 90/4 ist auch nicht ganz optimal ,da die sechzehntel schon etwas Geläufigkeit erfordern,das 142/2 ist da wesentlich einfacher.

ital.Konz.ist ganz und gar nicht einfach,das auf tempo bringen und alle Verzierungen schön rüber bringen ist eine ganz schöne Herausforderung,3.Satz hat es auch ziemlich in sich,auch wenn man Gouldsches Tempo nicht erreicht.Schubert op 90/2 stellt dann sicher kein Problem mehr dar(m.M.nach sogar wesentlich einfacher)
 

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