Is es normal, dass ein guter Musiker es schwierig findet, Privatleben/Persönlichkeit zu entwicklen?

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nocturnotes

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Hallo Leute,

Ich habe eine nicht so gute Erfahrung mit einer sehr guten Musikerin erlebt. Sie spielt sehr gut Klavier, aber ihre Persönlichkeit ist wie ein Kind. Sie will dass alle Menschen ihr helfen, und wenn sie ihr ein Nein sagen, gilt sie sie als Egoisten. Ob die Menschen (die sie um Hilfe bittet) ihre eigene Probleme haben, ist ihr egal. Sie findet auch es schwierig, aus die Sicht anderer Menschen ein Problem zu sehen. Ich denke, dass sie glaubt, sie immer richtig ist. Sie übt doch sehr lang, täglich mindestens 8 Studen (ich glaube). Und vielleicht hat sie keine Zeit für sich selbst, deshalb ist sie wie sie heute ist. Ist dies auch die Situation bei anderen guten Musikern?

Liebe Grüße,

Notturno
 
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Musiker sind meistens schwierige Persönlichkeiten.

Konzertpianistinnen sind meist ein besonders schwieriger Fall. Da könnte ich auch so einige Geschichten erzählen.
Frauen sind eigentlich wesentlich sozialere Wesen als Männer. Deswegen ist für sie das Leben einer Konzertpianistin mit den vielen Stunden Alleinsein am Klavier noch wesentlich schädlicher als für Männer.

Dass Deine Bekanntschaft die von Dir beschriebene Entwicklungsstörung hat, glaube ich Dir unbesehen. Hoffentlich hast Du Dich nicht allzu sehr in sie verliebt? Eine gutaussehende und dazu noch hervorragend spielende Frau ist leider Kryptonit für musikalische und sensible Männer...
 
Musiker sind meistens schwierige Persönlichkeiten.

Konzertpianistinnen sind meist ein besonders schwieriger Fall. Da könnte ich auch so einige Geschichten erzählen.
Frauen sind eigentlich wesentlich sozialere Wesen als Männer. Deswegen ist für sie das Leben einer Konzertpianistin mit den vielen Stunden Alleinsein am Klavier noch wesentlich schädlicher als für Männer.

Dass Deine Bekanntschaft die von Dir beschriebene Entwicklungsstörung hat, glaube ich Dir unbesehen. Hoffentlich hast Du Dich nicht allzu sehr in sie verliebt? Eine gutaussehende und dazu noch hervorragend spielende Frau ist leider Kryptonit für musikalische und sensible Männer...
Nein, sie ist glücklicherweise nur eine Mitschülerin. Aber es ist nicht so gut, so eine Persönlichkeit zu haben, oder? Das Berufsleben einer Musikerin ist unbedingt schwer, ich kann es nicht glauben, wie sie das Berufsleben (mit ihrer Persönlichkeit) überleben kann...
 
Nein, sie ist glücklicherweise nur eine Mitschülerin. Aber es ist nicht so gut, so eine Persönlichkeit zu haben, oder? Das Berufsleben einer Musikerin ist unbedingt schwer, ich kann es nicht glauben, wie sie das Berufsleben (mit ihrer Persönlichkeit) überleben kann...
Je besser sie spielt, desto mehr kann sie sich erlauben. Leider werden da sehr unterschiedliche Maßstäbe angesetzt.
Und ja, Ausnahmetalente / Genies haben überdurchschnittlich oft auch ungewöhnliche Persönlichkeiten (wie Asperger,...). Das kann in alle Richtungen gehen, zB Arcadi Volodos scheint das Gegenteil deiner Mitschülerin zu sein.
 
Natürlich haben Profimusiker einen an der Waffel!

Normal ist, über Methoden, Übezeiten, Instrumentpreise, Lehrkraftchemie, Unterrichtskosten weitschweifig, kenntnislos und zeitraubend, aber voller Elan zu lamentieren und zu diskutieren und nüscht gescheit spielen zu können - unnormal bzw. gestört ist es, zielführend zu üben, Musik zu kapieren und dann auch ordentlich aufführen zu können. Letzteres vollführen nicht die "Normalos", sondern die "Gestörten" :-D:teufel::-D

...auch im noch taufrischen neuen Jahr: difficile est saturam non scribere...
 
Schon einiges Gutes und Interessantes wurde hier geschrieben. Mit jemand der / die 8h am Tag Klavier übt, würde ich nicht gerne zusammen sein wollen. Das ist ja Wahnsinn ist das doch ! Ich zitiere nochmal den Jewgeny Kissin mit seinem Spruch " Wer mehr als 4h am Tag übt, hat entweder kein Talent oder zuviel Zeit."

Verlass Dich auf Deine Intuition. Wenn Du der Meinung bist, sie ist wie ein kleines Kind, würde ich die Finger davon lassen. Ich hatte im Herbst eine Drama-Queen, das war ähnlich, muss ich nicht mehr haben.
 

Ich hatte im Herbst eine Drama-Queen, das war ähnlich, muss ich nicht mehr haben.
Oh ja, auch ganz üble Sorte. Erscheinen erstmal "interessant" bzw. "spannend" und fesseln einen damit, bis man dann merkt, dass man mit ihnen nur Stress an der Backe hat. Man möchte die WhatsApp-Nachrichten, die auf dem Lockscreen erscheinen, schon gar nicht mehr öffnen, weil man sowieso schon weiß, dass jetzt um 22.30 wieder ein großer Schaaß kommt und der für morgen geplante gemütliche Tag mal wieder ins Wasser fallen wird...
 
Verstehe ich nicht. Andere schnippeln 8h am Tag an Menschen oder sitzen öde vor nem Monitor. Welche berufliche Beschäftigung wäre denn für Dich passend und weniger Wahnsinn?

Ach ja, damit kam mein ehemaliger Prof mal an, mit dem 8h-Märchen, man könne doch auch 8h Klavier üben, wenn andere 8h an der Kasse sitzen. Gähn... Das ist hochkonzentrative Gehirn und Körperarbeit. Die Qualität des Übens lässt nach 4h massiv nach. Der Wert der Stunden 5-8 ist also eigentlich nicht mehr gegeben. Meine letzte Lehrerin 2002 hat auch nicht mehr als 3-4h geübt, und es dennoch zu was gebracht. Ich brauche mir keine Gedanken machen, welche berufliche Beschäftigung ich passend fände, denn ich bin freischaffender Pianist.

Übrigens organisiere ich Arbeiten, die sehr wenig Gehirnschmalz verbraten nach dem Üben.
 
Das ist hochkonzentrative Gehirn und Körperarbeit.
Na und?
Die Qualität des Übens lässt nach 4h massiv nach.
bei manchen mag das so sein, bei anderen nicht.
Nebenbei: ein Unfallchirurg verpfuscht seine Patienten nicht, wenn diese erst zu Beginn seiner fünften Arbeitsstunde auf seinen OP kommen - oder ist so etwas unwichtiges (Schwerverletzte zusammenflicken) womöglich keine "hochkonzentrative Gehirn und Körperarbeit"? ;-)
 
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Bin kein Berufsmusiker, aber Hobbymucker. Habe in vielen Bands gespielt - was man da so an Verstörten trifft, ist schon sagenhaft.

Am schlimmsten sind Sängerinnen.

CW
 
Na und?

bei manchen mag das so sein, bei anderen nicht.
Nebenbei: ein Unfallchirurg verpfuscht seine Patienten nicht, wenn diese erst zu Beginn seiner fünften Arbeitsstunde auf seinen OP kommen - oder ist so etwas unwichtiges (Schwerverletzte zusammenflicken) womöglich keine "hochkonzentrative Gehirn und Körperarbeit"? ;-)

Du vergleichts Äpfel mit Birnen ! Routinemässige Tätigkeiten können jederzeit auch über längere Zeit ausgeführt werden, solange der Patient nicht dabei gefährdet wird. Wobei ich die Arbeitspensen in den Krankenhäusern als äußerst ungesund und auch risikoreich für den Patienten ansehe. Was da an Schichten und Bereitschaftsdiensten zusammenkommt gefährdet die Gesundheit des Patienten. Es kann nicht sein, was nicht sein darf...

Auch geht es nicht um eine Bewertung von besser oder schlechter. Es macht schlichtweg keinen Sinn mehr als 4h am Tag zu üben, da die Aufnahmefähigkeit des Gehirns dem Lernen dann Grenzen setzt. Probiers einfach aus ! Solche Einstellungen befeuern das Image des ach so faulen Künstlers, der ja den ganzen Tag Däumchen dreht. Tja, aber auf der Bühne gehts um Abliefern, Höchstleistung, und die Menschen begeistern von der Musik, und um sonst nichts anderes. Da ist die Bewunderung für das Geleistete dann auf einmal groß. Daß "nebenbei" auch emotionale Arbeit geleistet wird, während das im Medizinbetrieb auf ein Minimum reduziert wurde, sei angemerkt.

Jetzt aber mal zurück zur Kampfpianistin mit ihrem 8h Übepensum :026:
 
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Vor dem Musikstudium dachte ich: "Endlich werde ich unter Meinesgleichen sein." Tja, nix war's. Zwar sind alle an Musik interessiert und können mehr oder weniger gut spielen. Das war's aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Es gibt da genauso intelligente und weniger intelligente, nette und unfreundliche, sympathische und komische, empathische und Holzhobel, Narzissten, Extrovertierte, Introvertierte, Rampensäue, Ängstliche, Zwanghafte, Faule, Fleißige, wie überall sonst auch.

Deine beschriebene Frau ist vermutlich nicht deshalb so, weil sie Klavier spielt. Solche Charaktere gibt es überall. Es fällt dir nur mehr auf, weil man so ein Verhalten als besonders Gegensätzlich zur "Hohen Kunst" empfindet, die ja gemeinhin mit Feinfühligkeit, Reflexionsvermögen, Intelligenz, Persönlichkeitsentwicklung etc. gleichgesetzt wird. Das stimmt auch manchmal, längst aber nicht immer.
 

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