Fingersatz Takt 6 "Bist Du bei mir"

K

KerstinHH

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Hallo allerseits,
da ich zurzeit keinen Klavierunterricht nehmen kann, wende ich mich heute mal an Euch, in der Hoffnung, Ihr habt vielleicht den einen oder anderen Tipp für mich. Ich habe mir die Klavierfassung der Arie "Bist Du bei mir" aus dem Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach als nächstes Projekt ausgesucht und verzweifle beim Takt 6, da ich nicht weiß, welcher Fingersatz hier zu verwenden ist.

Takt 5 ist m.E. relativ klar. 1 hält das g, dann 35343. Aber wie geht es dann weiter. Wenn ich in Takt 6 d und f mit 1 und 2 halte, erreiche ich das d' mit 5 nicht mehr. Dazu reicht meine Handspanne einfach nicht. Kann ich hier das f nach dem Anschlagen wieder lösen, um die anderen Tasten zu erreichen? Ich habe auch schon überlegt, das Pedal einzusetzen. Da dieses Stück aber zu Bachs Zeiten oder besser zu einer pedallosen Zeit geschrieben wurde, muss es noch eine andere Lösung geben.

Und noch eine Frage habe ich: Bei mehrstimmigen Stücken ist es ja sinnvoll zunächst die Stimmen einzeln zu üben und erst später die Stimmen zusammenzuführen. Wie geht man dabei am besten vor? Muss ich beim Üben der einzelnen Stimmen bereits den Fingersatz anwenden, den ich auch benötige, wenn ich alle Stimmen zusammen spiele?

Bisher habe ich noch keine Stücke gespielt, die in der rechten Hand 2 Stimmen und mehr haben. Es kam höchstens mal taktweise zweistimmiges Spiel vor. Aber da ich mich in der klavierlehrerlosen Zeit trotzdem etwas weiterentwickeln möchte und weil ich dieses Lied besonders gerne mag dachte ich, ich versuche es trotzdem mal.

Ich habe versucht, eine Grafik der Noten anzuhängen. Ich hoffe, das klappt.
Vielen Dank im Voraus für Eure Hilfe.
Kerstin
 

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(...) verzweifle beim Takt 6, da ich nicht weiß, welcher Fingersatz hier zu verwenden ist.(...)
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Und noch eine Frage habe ich: Bei mehrstimmigen Stücken ist es ja sinnvoll zunächst die Stimmen einzeln zu üben und erst später die Stimmen zusammenzuführen. Wie geht man dabei am besten vor? Muss ich beim Üben der einzelnen Stimmen bereits den Fingersatz anwenden, den ich auch benötige, wenn ich alle Stimmen zusammen spiele?

hallo Kerstin,

schön dass Du aus dem wunderbaren Notenbüchlein spielst!

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im Anhang findest Du einen spielbaren Fingersatz

(2)
erst mal getrennt die Stimmen üben, wenn es nicht gleich zwei- oder mehrstimmig klappt, ist völlig ok!
wenn es beim Üben der einzelnen Stimmen nicht gleich mit dem nötigen Fingersatz geht, dann nimm einen anderen, um zunächst mal den richtigen Klang und die richtige Artikulation zu haben - - danach versuch´ einfach, das mit dem richtigen Fingersatz nachzumachen

ansonsten:
wenn Du in Takt 5 den Daumen, der ja durchklingen soll, nach dem anschlagen nicht feste in die Taste Drückst, sondern ihn "weich" machst und Deine Hand ruhig zu den anderen Tönen hinbewegst, dann wird es gehen - - denk Dir die gehaltenen Töne bzw. deren Finger "weich aus Gummi", dehnbar, elastisch.

zur Artikulation: ich würde das erste Achtel in Takt 5 (und Takt 6) abgesetzt spielen, auch jeweils das 2. Achtel unter einem der kleinen "Seufzer"-Bögen (aber nicht staccato, nur abgesetzt bzw. detachiert)

Gruß, Rolf
 

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wenn es beim Üben der einzelnen Stimmen nicht gleich mit dem nötigen Fingersatz geht, dann nimm einen anderen, um zunächst mal den richtigen Klang und die richtige Artikulation zu haben - - danach versuch´ einfach, das mit dem richtigen Fingersatz nachzumachen
Ich hab es mal probiert. Man muß ganz schön strecken. Zur Übung kann vorerst hilfreich sein auch: 1 2 3 5 4 3.
Mit dem Finger 3 komm ich gut hin zum b und mit 5 dann zum d.
Die ungewohnte (unangenehme) Spanne zwischen F3 und 4 kommt jetzt zum Tragen. Sehr empfehlenswert die genannte Dehnungsempfehlung von 2f&8d.
https://www.clavio.de/forum/forum-f...unde-furchtbar-aufgeregt-haendezittern-6.html
ansonsten:
wenn Du in Takt 5 den Daumen, der ja durchklingen soll, nach dem anschlagen nicht feste in die Taste Drückst, sondern ihn "weich" machst und Deine Hand ruhig zu den anderen Tönen hinbewegst, dann wird es gehen - - denk Dir die gehaltenen Töne bzw. deren Finger "weich aus Gummi", dehnbar, elastisch.
Wenn die Finger durchgedehnt sind, dann kann man sich allmählich Deinen Fingersatz nähern. Und mit Deinem sehr anschaulichen und hilfreichen Bild hast ihm noch Pfiff aufgesetzt, Rolf!

Schöööön - :)

KerstinHH, gut daß Du gefragt hast. Denn ich stoß auch immer wieder auf das Problem weite Finger.

Frohe Grüße
kulimanauke
 
Ich habe mir die Klavierfassung der Arie "Bist Du bei mir" aus dem Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach als nächstes Projekt ausgesucht und verzweifle beim Takt 6, da ich nicht weiß, welcher Fingersatz hier zu verwenden ist.

Takt 5 ist m.E. relativ klar. 1 hält das g, dann 35343. Aber wie geht es dann weiter. Wenn ich in Takt 6 d und f mit 1 und 2 halte, erreiche ich das d' mit 5 nicht mehr. Dazu reicht meine Handspanne einfach nicht. Kann ich hier das f nach dem Anschlagen wieder lösen, um die anderen Tasten zu erreichen? Ich habe auch schon überlegt, das Pedal einzusetzen. Da dieses Stück aber zu Bachs Zeiten oder besser zu einer pedallosen Zeit geschrieben wurde, muss es noch eine andere Lösung geben.


Also zu dem Stück muß man erstmal sagen, daß es ein Lied mit Basso continuo-Beglreitung ist. Der Komponist hat also die Melodiestimme aufgeschrieben + eine Baßstimme, der eventuell Generalbaßziffern hinzugefügt waren.
In deinem Notenbeispiel gibt es sehr klein gedruckte Noten. Diese Nötchen sind der vom Herausgeber ausgesetzte Generalbaß. Diese Noten stammen nicht vom Komponisten und sind nur ein Vorschlag für die Ergänzung der Baßstimme zu einer vollwertigen Begleitung. Du kannst alle kleinen Noten weglassen oder durch andere ersetzen. Und die Melodie wird selbstverständlich gesungen, die spielt man dann auf dem Klavier nicht noch zusätzlich mit.
 
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Also doch

Vielen Dank lieber Rolf für Deine ausführliche Antwort. Ich hatte den Fingersatz, den Du vorschlägst auch schon im Sinne, aber weil ich mit dem 5. Finger das d' mal gerade so erreiche, hoffte ich, es gäbe noch eine andere Lösung. Da ich mir bei diesem Stück das erste Mal die Fingersätze selbst zusammensuche, bin ich jetzt fast schon ein bißchen stolz, dass ich doch nicht so falsch gelegen habe. ;)

Vielen Dank auch für die Hinweise zur Artikulation. Das hilft mir sehr weiter. Ich werde zunächst die Stimmen einzeln üben und dabei möglichst auch schon Deine Vorschläge berücksichtigen.

@Kulimanauke: Danke für Deinen Tipp. Die Dehnungsübungen von 8F2D werde ich auch ausprobieren. Der von Dir vorgeschlagene Fingersatz ist mir auch schon eingefallen, aber das d' erreiche ich damit auch nicht leichter. Um Dehnübungen komme ich also nicht herum.

@Haydnspaß: Danke für Deine Information. Ich arbeite mit der Ausgabe des Notenbüchlein für AMBach des G. Henle Verlages. In diesem Notenbuch ist die Arie einmal mit der Gesangsstimme in einem Extra Notensystem dargestellt und zum anderen gibt es eine reine Klavierfassung. Diese habe ich mir vorgenommen.

Ich fange gerade erst an mit diesem Stück zu arbeiten. Zunächst einmal werde ich mir nur den Teil bis zum Wiederholungszeichen vornehmen. Wenn ich damit soweit zufrieden bin, geht es weiter. Dann werde ich sicherlich wieder Fragen haben. Ich habe beim groben Durchsehen des Restes schon ein paar Sachen gesehen, die mir sicherlich Probleme bereiten werden.

Aber fürs erste werde ich mit Dehnübungen versuchen meine Spannweite zu verbessern.

Vielen Dank Euch allen noch einmal für Eure hilfreichen Antworten.

Liebe Grüße
Kerstin
 

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