Chopin Nocturne Op. 48 No. 2 - Theoriethema zu Akkorden und Harmonien

  • Ersteller des Themas yokoholennon
  • Erstellungsdatum

Y

yokoholennon

Dabei seit
6. Apr. 2014
Beiträge
13
Reaktionen
0
Hallo zusammen

Übe gerade das schöne Nocturne von Chopin. Bin gerade an der linken Hand beschäftigt. Ich nutze die einfache Akkordschreibweise aus Jazz/Pop um mir gleich die Harmonien einzuprägen (F#m, C#7 ...).

Im Takt 9 ist für mich eine erste Frage aufgetaucht. Dort wird im Bass ein A-Dur Akkord gebrochen aufwärts gespielt. Danach kommt nach meiner Meinung eine Art alterierter Dominantakkord. Ich seh da zwei Varianten: B7 mit 9 und b5 oder F7#5. Werd aber aus dem harmonischen Kontext nicht ganz schlau. Kann mir jemand weiter helfen. Welche Funktion hat dieser Akkord?

Vielen Dank für die Hilfe.
 

Anhänge

  • Nocturne No. 2 in F Sharp Minor, Op. 48.pdf
    399,6 KB · Aufrufe: 29
Der Akkord ist ein Dis-Dur-Septakkord (mit Orgelpunkt A im Bass) und bildet eine Dominante zum nachfolgenden Gis-Dur (mit Quartvorhalt), der sich letztendlich zu cis-Moll auflöst. Im cis-Moll-Kontext hat der Akkord daher die Funktion der Doppeldominante.

LG, Mick
 
Im Takt 9 ist für mich eine erste Frage aufgetaucht. Dort wird im Bass ein A-Dur Akkord gebrochen aufwärts gespielt. Danach kommt nach meiner Meinung eine Art alterierter Dominantakkord. Ich seh da zwei Varianten: B7 mit 9 und b5 oder F7#5. .
was hältst du von einem Dis-Dur Septimakkord mit tiefalterierter Quinte? und der wird völlig richtig im folgenden Takt nach Gis-Dur "aufgelöst"
 
Ich höre das A nur weniger als tiefalterierte Quinte - dafür eher als Orgelpunkt.
auf jeden Fall fehlt hier ein Auflösungszeichen vor einem Generalvorzeichen #a (was kein Wunder ist, wir sind ja nicht in gis-Moll) kurzum hier erübrigt sich der sichtbare Hinweis auf die alterierte Quinte -- nebenbei: quintalterierte Septakkorde tauchen sehr sehr oft bei Chopin auf (!)
ein ebensolches Beispiel (ohne eigenes Vorzeichen/Auflösungszeichen vor der alterierten Quinte) am Ende des Mittelteils vom posthumen cis-Moll Nocturne
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die schnelle Hilfe. Jetzt sehs ichs klar von meinen Augen: A - D#7/A - Absus4 - A - ... Okay Die doppeldominantische Funktion ist dann wohl sehr offensichtlich, wenn man nicht gerade Tomaten vor den Augen hat. :-)
 
Ahhhh, ja. Ist schon spät mein Freund. Logischerweise müssen da Kreuze hin! Mein Fehler. :-)
 

Es gibt ein Update: Ich kann auf dem ersten Notenblatt immer noch nicht alle Akkorde genau identifizieren.

Takt: 15 zuerst ein C#m, dann ein C7 oder F#7?
Takt: 17 zuerst Emaj7, dann ... ?
Takt: 24 Sowas wie ein G#sus4/9 (?), dann ein F#7?

Die fehlen mir noch. Könnt ihr mir die Angaben mit meiner Notation machen? Das wäre fein. Die kapier ich irgendwie ganz gut.
 
Es gibt ein Update: Ich kann auf dem ersten Notenblatt immer noch nicht alle Akkorde genau identifizieren.

Takt: 15 zuerst ein C#m, dann ein C7 oder F#7?
Takt: 17 zuerst Emaj7, dann ... ?
Takt: 24 Sowas wie ein G#sus4/9 (?), dann ein F#7?

Die fehlen mir noch. Könnt ihr mir die Angaben mit meiner Notation machen? Das wäre fein. Die kapier ich irgendwie ganz gut.

In Takt 15 und Takt 17 sind völlig analog zu Takt 9. Beide Male eine Modulation über eine Doppeldominante mit tiefalterierter Quinte im Bass, dann Dominante mit Quartvorhalt. Die erste Modulation führt zu E-Dur als neuer Tonika, was umgehend Ausgangspunkt der zweiten Modulation wird. Diese bringt die anschließende neue Tonika (gis-Moll) "nur" als vorübergehenden Sextakkord; der Grundakkord (dann als Gis-Dur) wird erst nach einer anschließenden erweiterten Kadenz in Takt 23 erreicht.

Takt 24 ist eine Moll-Subdominante des inzwischen erreichten Gis-Dur (also cis-Moll mit der charakteristischen Dissonanz ais), wobei das Tonika-gis als Orgelpunkt im Bass liegt.

LG, Mick
 
Das hatte ich ja auch geschrieben. Ich höre das A nur weniger als tiefalterierte Quinte - dafür eher als Orgelpunkt. Aber die DD zu cis-Moll ist so oder so unzweifelhaft!
Wenn die Quinte in tiefalterierter Gestalt auftaucht, soll dies die Dissonanzspannung und das Streben nach Auflösung verstärken, da in dem Akkord selbst (also in vertikaler Richtung) zusätzlich Spannung aufgebaut wird. Die reguläre Doppeldominante mit Ais im Dis-Dur-Akkord bezieht ihren Spannungsgehalt in horizontaler Richtung durch die Notwendigkeit, zeitnah über die Dominante wieder zur Tonika zurückgeführt zu werden. Zum Orgelpunkt wird das A durch die Tonwiederholung in verändertem Kontext: Erst als Grundton in A-Dur, dann eben als tiefalterierte Quinte im Dis7-Akkord, die als grundtönig empfunden wird, ohne dies tatsächlich zu sein. Zusätzliche Reibungen entstehen durch die Sekundfortschreitungen in der rechten Hand und rhythmische Spannung in der Relation Drei gegen Zwei. Transparente zweistimmige Satzanlage mit ein paar Stütztönen - da ist musikalisch allerhand los und das mit verblüffend geringem Aufwand an gestalterischen Mitteln. Gerade durch diese Schlichtheit eine sehr raffinierte und wirkungsvolle Angelegenheit.

LG von Rheinkultur
 

Zurück
Top Bottom