Chopin verwendete pauschal Ped. und * meistens ganztaktig.
Die konventionelle Schreibweise von Chopin mit Ped. und * ist nicht wörtlich so gemeint, denn wenn man das macht - egal ob auf einem Erard von 1840 oder einem heutigen Steinway - entsteht grässlicher Klangmatsch!!
ersteres stimmt nicht - sorry. Chopin hat oft sehr feine und detailierte Pedalangaben gemacht, die oft über Taktstriche hinausgehen usw. Siehe z.B. Barcarolle, zahlreiche Mazurken usw.
Wenn man von den Preludes ein Faksimile besitzt, kann man z.B. mal das 1. anschauen und feststellen, dass er das Aufhebungszeichen sehr sehr genau plaziert hat - bei jeder Harmonie etwas anders und einmal sogar weggestrichen und direkt daneben plaziert. Leider wird dies von keiner mir bekannten modernen Ausgabe berücksichtigt.
Zu zweiterem: bin ich ebenfalls anderer Meinung. Wie du ja bereits weißt, habe ich öfters die Gelegenheit, einen Erard, einen Graf und ab und an Pleyel von dieser Zeit zu spielen und ich kann dir sagen, dass die Angaben bei richtiger Spielweise durchaus Sinn ergeben haben.
Der Trick ist einfach, wenn man das auf heutige Flügel übertragen möchte, das Pedal nur halb oder viertel runterzudrücken. Siehe z.B. 2. Sonate 1. Satz ab Takt 9 (Themenbeginn), wo dies einen wunderbaren Klangeffekt gibt. Von den modernen Pianisten macht leider fast jeder entweder einen halb- oder ganztaktigen Pedalwechsel oder spielt ganz trocken.
Da der Unterschied zwischen Pedal und nicht Pedal teilweise doch etwas krass ist, kann und sollte man an anderen Stellen - besonders auf modernen Flügeln - durchaus Zwischenpedale o.ä. einbauen - da gebe ich dir Recht. Aber es lohnt sich immer, oben genanntes mal zu versuchen...
auch bei Op. 25 No. 9 ergeben die Pedale meiner Meinung nach Sinn. Man sieht, dass z.B. Stellen wie die Takte 9-12 Pedalangaben enthalten, die die Entwicklung unterstützen und einen netten Effekt herbeiführen. Man kann sich aber durchaus überlegen, wann man das Pedal halb, ganz oder wirklich gar nicht betätigt. Wichtig ist - wenn man halbe Takte trocken spielt, dass die Melodie (Daumen rechts) trotzdem in der gleichen Qualität weitergespielt wird.
Bei der piano-Stelle ab Takt 17 würde ich dann das Pedal so wie geschrieben, aber mit halber Betätigung verwenden. Im forte ab Takt 25 dann exakt wie geschrieben.
LG, Joh