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Cheval blanc
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Zwei Bücher, die die Anschaffung lohnen (zumindest für den, der sich ernsthaft mit Fragen der Pianistik auseinandersetzen will):
1. Penelope Roskell: The Complete Pianist. From healthy technique to natural artistry. 558 S. Edition Peters EP 73024. ISMN 979-0-57701-531-6.
Das Rad wird auch hier nicht neu erfunden, aber als Kompendium der Klaviertechnik ist es so umfangreich und erschöpfend wie kaum eine andere Publikation der letzten Jahre. Über Klaviertechnik schreiben, Klaviertechnik beschreiben ist immer heikel, weil nicht jeder unter den verwendeten Begriffen dasselbe versteht. Hilfreich ist hier, daß es unter editionpeters.com/completepianist über 300 Online-Videos gibt, die das Geschriebene hörbar und anschaulich machen. Wermutstropfen: Man sollte des Englischen schon einigermaßen mächtig sein, um die Sachverhalte richtig zu erfassen. Ob es dereinst mal eine deutschsprachige Ausgabe geben wird, konnte ich nicht in Erfahrung bringen.
2. Michael Wessel: Die Kunst des Übens. Wegweiser zu inspiriertem Üben und Interpretieren. 452 S. Heinrichshofen / Florian Noetzel. ISBN 978-3-7959-0887-4.
Wer Patentrezepte erwartet, klare Anweisungen, wie was zu spielen ist, wird enttäuscht! In Form von Dialogen begegnen sich fiktive Personen, hinter denen man durchaus reale Vorbilder erkennen kann: Siegfried (Borris), Heinz-Klaus (Metzger), Rudi (Kolisch), Teddy (Adorno), Onkel Nikolaus (Harnoncourt), der ewige Student Carl Philipp (Bach) usw. Der Autor will deutlich machen, daß es nicht die eine, einzig richtige Auffassung von Interpretation gibt, sondern daß musikalische Gestaltung sich in einem Kraftfeld von Widersprüchen abspielt. Es sind höchst geistreiche Dialoge, die dazu anregen, sich eine eigene Meinung über Werk, Authentizität, interpretatorische Freiheit zu bilden (oder die eigene vorgefaßte Meinung zu hinterfragen).
Der zweite Teil besteht aus vier „Übetagebüchern“, in denen die theoretischen Überlegungen zur Herangehensweise an ein Musikstück praktisch umgesetzt werden:
• Bach, WTK 2, Präludium und Fuge gis-moll
• Mozart, Fantasie KV 475
• Chopin, Etüde op. 10.12 („Revolutionsetüde“)
• Debussy, „Brouillards“
Im Anhang dann neun Interviews mit Künstlern, wie sie üben (u.a. mit Leonskaja, Sokolov und dem Klavierduo Stenzl)
3. Und zum Schluß noch eine Nicht-Empfehlung:
Yara Borges: Wie beurteile ich eine Klavierschule? Praktischer Leitfaden für den Klavierunterricht. 148 S. Wißner Musikbuch. ISBN 978-3-95786-180-1
Vorgestellt und beschrieben werden vier Klavierschulen Emonts, Europäische Musikschule; Schaum; Rico; Russische Klavierschule). Der Erkenntnisgewinn hält sich allerdings in sehr engen Grenzen.
1. Penelope Roskell: The Complete Pianist. From healthy technique to natural artistry. 558 S. Edition Peters EP 73024. ISMN 979-0-57701-531-6.
Das Rad wird auch hier nicht neu erfunden, aber als Kompendium der Klaviertechnik ist es so umfangreich und erschöpfend wie kaum eine andere Publikation der letzten Jahre. Über Klaviertechnik schreiben, Klaviertechnik beschreiben ist immer heikel, weil nicht jeder unter den verwendeten Begriffen dasselbe versteht. Hilfreich ist hier, daß es unter editionpeters.com/completepianist über 300 Online-Videos gibt, die das Geschriebene hörbar und anschaulich machen. Wermutstropfen: Man sollte des Englischen schon einigermaßen mächtig sein, um die Sachverhalte richtig zu erfassen. Ob es dereinst mal eine deutschsprachige Ausgabe geben wird, konnte ich nicht in Erfahrung bringen.
2. Michael Wessel: Die Kunst des Übens. Wegweiser zu inspiriertem Üben und Interpretieren. 452 S. Heinrichshofen / Florian Noetzel. ISBN 978-3-7959-0887-4.
Wer Patentrezepte erwartet, klare Anweisungen, wie was zu spielen ist, wird enttäuscht! In Form von Dialogen begegnen sich fiktive Personen, hinter denen man durchaus reale Vorbilder erkennen kann: Siegfried (Borris), Heinz-Klaus (Metzger), Rudi (Kolisch), Teddy (Adorno), Onkel Nikolaus (Harnoncourt), der ewige Student Carl Philipp (Bach) usw. Der Autor will deutlich machen, daß es nicht die eine, einzig richtige Auffassung von Interpretation gibt, sondern daß musikalische Gestaltung sich in einem Kraftfeld von Widersprüchen abspielt. Es sind höchst geistreiche Dialoge, die dazu anregen, sich eine eigene Meinung über Werk, Authentizität, interpretatorische Freiheit zu bilden (oder die eigene vorgefaßte Meinung zu hinterfragen).
Der zweite Teil besteht aus vier „Übetagebüchern“, in denen die theoretischen Überlegungen zur Herangehensweise an ein Musikstück praktisch umgesetzt werden:
• Bach, WTK 2, Präludium und Fuge gis-moll
• Mozart, Fantasie KV 475
• Chopin, Etüde op. 10.12 („Revolutionsetüde“)
• Debussy, „Brouillards“
Im Anhang dann neun Interviews mit Künstlern, wie sie üben (u.a. mit Leonskaja, Sokolov und dem Klavierduo Stenzl)
3. Und zum Schluß noch eine Nicht-Empfehlung:
Yara Borges: Wie beurteile ich eine Klavierschule? Praktischer Leitfaden für den Klavierunterricht. 148 S. Wißner Musikbuch. ISBN 978-3-95786-180-1
Vorgestellt und beschrieben werden vier Klavierschulen Emonts, Europäische Musikschule; Schaum; Rico; Russische Klavierschule). Der Erkenntnisgewinn hält sich allerdings in sehr engen Grenzen.