Die sogenannte ,Orgelbewegung" (Ende der Zwanziger- und Anfang der Dreißigerjahre) wird heute zum Teil kritisch betrachtet; das kann aber nichts daran ändern, daß sie allein es war, die wieder ein Bewußtsein schuf für die
(vergessenen) Voraussetzungen einer wahrhaft ,,organalen" Orgelkunst. Leider aber fand die Orgelbewegung damals nicht jenen Kontakt zu zeitgenössischer Säkularmusik, der
diese klanglichen Errungenschaften auch stilistisch hätte aktualisieren können. So ist es bis heute eine weithin offene Aufgabe geblieben, organale Klang- und moderne Kompositionsprinzipien in schöpferisch-zwingenden Kontakt zu bringen.
Die vorliegenden ,,Inventionen" entstanden mit dem Wunsch, in pädagogisch brauchbarer und aphoristisch anregender Form auf unabgegriffene Klang- und Spielmöglichkeiten
hinzuweisen. Ich hoffe, dabei ,,so frei" zu sein, daß eine historistische Dogmatik ebenso entbehrlich bleibt wie eine avantgardistische