Beethoven Sonate Op. 81a, Fingersätze

Joh

Joh

Dabei seit
14. Sep. 2011
Beiträge
810
Reaktionen
1.389
Hallo zusammen,

ich werde demnächst die "Lebewohl"-Sonate aufführen. Im 3. Satz gibt es 2 Stellen in der Exposition und auch in der Reprise, die einfach nicht klappen wollen. Die Tonart ist ES-Dur und das Tempo ist ziemlich schnell (ca. 100 pro Takthälfte). Hier sind die Ausschnitte:


1.png

bei diesen Stellen ist die linke Hand beim Abwärtsgang und der Anschluss an den nächsten Takt mit dem Daumen mein Problem. Mir scheint kein Fingersatz optimal im Tempo auszuführen. Ich tendiere jedoch hierzu: Fingersatz der 1. Stelle ab dem G in der linken Hand: 1-2-3-1-2-3-4-1-2 und dann die 1 auf dem nächsten Takt. Die Parallelstelle am Ende analog mit 3-1-2 - 1.
den letzten Daumen mit 4 zu ersetzen, habe ich auch in Betracht gezogen, das klappt aber leider nicht zuverlässig, genauso wie der Übersatz von weiß auf weiß, wenn man 4-1 spielen würde.


2.png

bei diesen Stellen ist die rechte Hand am Schluss das Problem. Bei der B-Dur Stelle in der Exposition könnte man zur Not noch mit 4-1-3-5 am Ende zurechtkommen, habe mich jedoch entschlossen, bei beiden Stellen am Schluss die oben rot angezeichnete Lösung zu versuchen. Leider will das 1-2-3-4-5 nicht zuverlässig gelingen, so dass danach die Oktave locker angefügt werden kann. Irgerndwelche Übetips hierzu?

Danke, Joh
 
Ich habe die Sonate noch nicht gespielt, aber einige ähnliche Stellen (z.B. in den 32 Variationen). Ich würde bei der ersten Stelle ab dem g'' 12-312-345|1 spielen und bei der Parallelstelle ab as'' 212345|1. Ob es für dich bequem ist, weiß ich nicht – aber ich kann das so auf Anhieb im Tempo. Ich habe solche Fingersätze allerdings auch recht intensiv mit den Skalenübungen von Busoni geübt.

Bei den Passagen der rechten Hand würde ich am Ende nicht 5-5, sondern 5-4 nehmen, das wäre für mich auf jeden Fall erheblich leichter. Ich könnte den ersten Lauf alternativ auch sehr bequem 1234-123-123-123 spielen. Mir ist allerdings klar, dass es anatomische Gründe *) gibt, warum sowas für viele nicht gerade günstig ist.

LG, Mick
*) auch Wurstfinger genannt :lol:
 
Joh hat ja glücklicherweise keine
 
Bei der ersten Stelle der rechten Hand aufwaerts nehme ich ab der rot gekennzeichneten 1:
123-145, also 1 auf f'',4 auf g'', 5 auf a''. Bei der zweiten Stelle 1 erst auf g'', dann 2 auf as'', so dasz am Schlusz 5 auf d''' kommt, also 1 auf c'' und dann wieder auf g''. Das ist natuerlich nicht der "Standardfingersatz fuer Es-Dur, geht aber sehr gut.
Linke Hand erste Stelle ab g'' abwaerts: 123-123-12 dann 1 auf f', d.h. es ist 1 auf a' (ist ja aufgeloest!).
Fehlt bei der zweiten Stelle nicht fuer rechts das Oktavierungszeichen? Ich nehme ab as':
421-321-2-123-12-1 (also abwaerts 1 auf g'' und d''.)
Hoffentlich habe ich mich jetzt nicht vertan.

Fuer mich eine der schoensten Beethovensonaten ueberhaupt, ich spiele sie sehr gern!
Jannis
 
Ich finde die Anlage als Finalsonate sehr geglueckt, es ist auch eher eine Wiedersehens- als eine Abschiedssonate. Es laeszt sich schon der Spaetstil vorausahnen, ohne dasz die manuellen Schwierigkeiten unueberwindbar waeren. Im lezten Satz finde ich das Verhaeltnis zwischen dem Ueberschwang des Wiedersehens und lyrischen Stellen besonders geglueckt. Das retardierende Moment am Schlusz ist einfach genial. Der langsame Satz ist zwar kurz aber in seiner schwebendenden Harmonik beschreibt er genau das ratlose Zurueckbleiben waehrend der Abwesenheit. Im ersten Satz sind so viele Stellen, die den Abschied "hinauszoegern wollen" (Stehenbleiben auf ganzen Noten) und andere die das geschaeftige Treiben beim Verstauen des Gepaecks etc. beschreiben bis zum sich entfernenden Pferdegetrappel am Schlusz.
Trotzdem ist die Sonate nie ein aeuszerliches Beschreiben der Gegebenheiten sondern ein Psychogramm der zurueckbleibenden/gebliebenen Person bis zum freudigen Wiedersehen. Eine aeuszerst positive Sonate, finde ich.
Auszerdem finde ich Bezuege und Anklaenge an den Stil des fuenften Klavierkonzertes, das ich als Laie sowieso niemals spielen werde (kein Orchester und viel schwerer!).
Viele Gruesze,
Jannis
 
Ich finde die Anlage als Finalsonate sehr geglueckt, es ist auch eher eine Wiedersehens- als eine Abschiedssonate. Es laeszt sich schon der Spaetstil vorausahnen, ohne dasz die manuellen Schwierigkeiten unueberwindbar waeren. Im lezten Satz finde ich das Verhaeltnis zwischen dem Ueberschwang des Wiedersehens und lyrischen Stellen besonders geglueckt. Das retardierende Moment am Schlusz ist einfach genial. Der langsame Satz ist zwar kurz aber in seiner schwebendenden Harmonik beschreibt er genau das ratlose Zurueckbleiben waehrend der Abwesenheit. Im ersten Satz sind so viele Stellen, die den Abschied "hinauszoegern wollen" (Stehenbleiben auf ganzen Noten) und andere die das geschaeftige Treiben beim Verstauen des Gepaecks etc. beschreiben bis zum sich entfernenden Pferdegetrappel am Schlusz.
Trotzdem ist die Sonate nie ein aeuszerliches Beschreiben der Gegebenheiten sondern ein Psychogramm der zurueckbleibenden/gebliebenen Person bis zum freudigen Wiedersehen. Eine aeuszerst positive Sonate, finde ich.
Auszerdem finde ich Bezuege und Anklaenge an den Stil des fuenften Klavierkonzertes, das ich als Laie sowieso niemals spielen werde (kein Orchester und viel schwerer!).
Viele Gruesze,
Jannis
Was, du bist Laie. Da wär ich jetzt nicht drauf gekommen.
 
Wieso, ich bin doch voellig ahnungslos?!:-D
Aeh, das war nur Spasz, ich spiele begeistert Klavier, verdiene aber meine Broetchen mit schnoeder Computerarbeit. Es gibt hier uebrigens genug Laien, die einiges mehr drauf haben bzw. viel mehr Konzerterfahrung haben als ich. Ich spiele vielleicht zweimal im Jahr ein Hauskonzert, das war es dann aber auch. Mit op 81a habe ich mich ziemlich lang herumgeschlagen, die beiden Ecksaetze sind nicht ganz so einfach. Im ersten fand ich neben den "beruehmten" Akkordstellen bei der Interpretation das timing heikel, der letzte hat es auch in der Phrasierung in sich. Das hohe Tempo in Verbindung mit den typisch Beethovenschen Mischungen aus Sechzehnteln und Sechzehnteltriolen erfordert staendige geistige Praesenz. Aber die Sonate macht sehr viel Freude! Trotz allem, Appassionata oder die spaeten Sonaten ab op.101 sind sicher noch um einiges aufwaendiger (schwieriger) zu lernen.
Jannis
 

Zurück
Top Bottom