Bach - Italienisches Konzert, 2.Satz

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Hallo Leute,

mich würd mal interessieren, wer den langsamen 2. Satz schon alles mal in Angriff genommen hat und welche Erfahrungen ihr damit gemacht habt?
Meine Lehrerin hatte mir das vor einiger Zeit mal vorgeschlagen; ich habs mir mal angeschaut und die ersten paar Takte gespielt, aber aus irgendeinem Grund bin ich damit nicht warm geworden, obwohl es jetzt nicht ein Stück ist, was ich mir absolut nicht anhören kann. Mir kommt das trotzdem so monoton vor, und nicht gerade einprägsam. Ich glaub, das kann man auch nicht auswendig spielen, und muss ständig auf den Notentext gucken, oder? Ich bin ja eher schlecht im Blattspiel (rechts alleine krieg ich grad noch hin).

LG Annie
 
Hallo Annie,

ich finde diesen Satz wunderschön, das sind doch herrliche Melodielinien in der rechten Hand. Meinst Du mit monoton die linke Hand?

LG
Christian
 
Hallo Chris,

nee ich mein schon die rechte Hand, ich find, die (sorry) plätschert so dahin, ich seh da keine Dynamik drin.
Zur linken Hand für sich genommen find ich den Zugang schon, nur halt in Kombination mit rechts nicht.
Mal ne evtl. blöde Frage: Kriegst du das denn ins Ohr, also so, dass du´s auch "mitsingen" kannst, wenn du´s nicht hörst? Bei mir geht das ins eine Ohr rein und zum anderen raus, das bleibt nicht hängen.

Trotzdem lässt mir das keine Ruhe. :D Vielleicht versteh ich auch einfach das Stück nicht, weils vielleicht was Bachspezifisches hat, oder generell für die Epoche.

LG Annie
 
Für mich ist das ein Beispiel von wunderbaren Kantilenen, die man -wie der Name ja schon sagt- wunderbar singen kann (wenn auch aufgrund meiner Stimme nur innerlich;-)). Spiele doch einfach nur mal die rechte Hand, dann wirst du das Gesangliche bestimmt besser aufnehmen als wenn Du gleichzeitig noch auf den gleichbleibenden Rhythmus der linken Hand achten musst.
 
Ok, hab ich zwar schon x-mal gemacht, nur die rechte Hand, und die geht auch bis zum Schluss komplett, aber ich werds einfach nochmal machen. Ist ja jetzt auch schon paar Monate her seit dem letzten Mal.
Vielleicht kann ich ja irgendwann meine Lehrerin damit überraschen. :-D
 
Ich finde das Andante auch sehr schön und habe den Eindruck, dass es sehr sehr schwierig ist, dieses klanglich gut zu spielen. Wenn Du das derzeit nicht hoeren kannst oder keinen Bezug dazu hast, wuerde ich nach Deinen Schilderungen gar nicht erst damit anfangen. Dazu scheint es mir zu schade, denn so ein Stück spielt man ja immer nur einmal zum ersten Mal. Sonst verdirbst Du dir das schöne Konzert womöglich noch. Warte lieber ab und nehme es Dir später noch mal vor, wenn Du mich fragst.

LG LoMo
 
Hm, auch wieder wahr...
Ich bin echt unentschlossen manchmal.
Hast du denn das schon gespielt?
 
Nein, das ist viel zu schwer für mich... Aber ich mag das Konzert (und Klavierwerke von Bach generell) sehr gerne. Das was ich gesagt habe, bezog sich einfach auf Deine Schilderungen und mein Eindruck vom Schwierigkeitsgrad des Andante...

LG LoMo

P.S. Hoer mal in die folgende Aufnahme rein: :musik:

 
Zuletzt bearbeitet:
nee ich mein schon die rechte Hand, ich find, die (sorry) plätschert so dahin, ich seh da keine Dynamik drin.
... Bei mir geht das ins eine Ohr rein und zum anderen raus, das bleibt nicht hängen.

Hast Du Dir denn schon mal verschiedene Versionen von verschiedenen Pianisten davon angehoert? Wäre noch ein Tipp, um ein Gefuehl für die Melodieführung zu bekommen... Ich habe ja schon eine Aufnahme verlinkt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habs mir grad angehört, hm, seh da jetzt nicht so nen Unterschied zu der Aufnahme, die ich hier hab. Ich kann auch nicht so großartig youtube gucken/hören (wegen Datenvolumen, scheiss Surfstick), und hab mir deshalb damals ne CD von Alfred Brendel geholt mit dem Stück drauf. Ok, die beiden spielen zwar schon unterschiedlich, aber den Zugang erleichtert das für mein Empfinden nicht wirklich.
Beim Hören hab ich immer das Gefühl, so nach dem Motto "Da könnte jetzt auch ein anderer Ton kommen als der, der gespielt wird, oder die Notenwerte geändert, und es würd mir nicht auffallen".
 
Huhu Annie,

Was auffällt am 2. Satz von Objekt BWV 971 ( habe es schon lange und kenne es daher recht gut, hab Schott Einzelausgabe, Hrsg.: Alfred Kreutz + kurzes Vorwort von ihm "Zur Einführung" ), ist nat. folgendes:

1. ) Es wimmelt von Verzierungen, und auch wo sie ( z.B. die Mauseschwänze, Triller, usw. ) nicht direkt als ZEICHEN über / an den Noten stehen, sondern auch der normale Text nur aus Verzierungen zu bestehen scheint, ist die "schnörkelige" Art der r. H. gut zu sehen und zu spüren.

2. ) Dagegen bleibts in der linken ruhig , aber es muss da präzise sein! Hier 2 Dinge zu beachten, damits nicht zu langweilig wird: Das Tempo ist nicht "Largo" oder "Larghissimo", sondern: "Andante", und da kann man durchaus also einen Tempobereich mit verbinden, in dem der 2. Satz also K E I N E superlahmen und damit langweiligen 20 Minuten dauern muss :-D:-D ( Scherz: tut er ja wohl auch nicht. ). Etwas zügigeres Vorgehen heißt allerdings nat. auch, mit der rechten Hand schnell und elegant zu sein, da besteht also Gefahr, dass, wenn man nicht aufpasst, man in der linken Pausen macht, um die "zu lahme" rechte die Füllsel-Noten :-D:-Dnoch dazwischenpacken lassen zu können, usw.: So sollte es nat. nicht...! Also: Rubato - und auch Asynchronizitäten im Anschlag - sollte man hier vermeiden.

3. ) Und..von der Seitenzahl her: Das ist ein motivierender Gedanke: Da ist der 2. Satz nicht lang. Dazu dann wie gesagt "Andante", nicht "Larghissimo", dann ist man bald durch. :-D

Ansonsten: Als "Paket" aus Satz 1, 2 und 3 ist das Ital. Konzert m.E. eine tolle und lohnende Sache, allerdings habe ich damals auch eine Zeitlang gebraucht, da es das erste LÄNGERE Bach-Werk war, mit dem ich mich beschäftigt hatte.

LG, Olli
 

Hi Olli,

dass es Andante ist, ist doch klar, so wirds ja auch angegeben, oder nicht?
Aber ok, damit hab ich ja nicht wirklich meine Probleme. Auch mit den Verzierungen nicht.
Ich weiss nicht, ich hab mir die Brendel-Aufnahme damals schon bis zum Erbrechen angehört, und versucht, mir die Melodielinie so einzuprägen, dass sie vielleicht zu nem Ohrwurm wird... sinnlos...
Andere Stücke brauch ich nur einmal hören, und ich hör die Melodie im Kopf.

Naja, was solls... soll wohl (derzeit, oder auch generell, schaumermal) nicht sein.

LG Annie
 
ich hab mir die Brendel-Aufnahme damals schon bis zum Erbrechen angehört, und versucht, mir die Melodielinie so einzuprägen, dass sie vielleicht zu nem Ohrwurm wird... sinnlos...
Hallo Annie,

es wurde hier schon erwähnt, daß Bach in dem zweiten Satz die Verzierungen und melodischen Arabesken (bis auf wenige Stellen) ausnotiert hat. Nur dort, wo die Verzierungen dem Standard entsprechen, hat er die Verzierungszeichen angewandt. Spannend ist es jetzt herauszufinden, wie die Melodielinie verläuft ohne den ganzen Zierrat - sozusagen den kompletten zweiten Satz auf seine melodische Struktur herunterbrechen. Du wirst feststellen, die Melodie ist sehr schlicht bis simpel und lebt letztlich nur durch ihre Verzierungen. Meines Wissens hat Busoni in seiner kommentierten Ausgabe zumindest den Anfang das melodische Gerüst notiert. Aber selber experimentieren ist spannender. Wenn Du Dir ein plausibles melodisches Gerüst erarbeitet hast, erfinde selber Verzierungen (Koloraturen), erst kleine und dann immer umfangreichere, und schau dann, welche Koloraturen Bach entworfen hat. Mir scheint das der musikalischste Weg einer Aneignung.
 

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