Auf Wiedersehen Op.26 - ein letztes Mal vorgespielt

Carnina

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27. Jan. 2021
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Nach München hab ich vor 2 Wochen bei Paris noch mitgespielt. Das war der Abschluss für das Stück, das liegt jetzt im Schrank.

Es war eine schöne Gelegenheit. Eigentlich nichts für einen Wettbewerb, denn ich spiele dort nur was ich sowieso lerne bzw. woran ich lerne was ich nicht kann. Also fühlt es sich ein bisschen an als spielt man ungeschminkt im Unterhemd. Aber ich freue mich das ich diese Sonate trotzdem soweit gebracht habe sie dort spielen zu können. Ich hab viel daran gelernt. Manches lief gut, manches nicht. Zum Schluss vor allem wurde es sehr unsauber.
Dass der 4. Satz noch recht frisch ist im Vergleich zu den anderen Sätzen hat sich einfach bemerkbar gemacht. Ich hätte mehr Zeit darauf verwenden sollen statt auf die anderen Sätze.

Es ist in Summe natürlich nichts perfektes, aber das liegt eh nicht in den Möglichkeiten drum reiße ich mich jetzt auch zusammen nicht alles zu zerpflücken denn mehr war mir nicht möglich mit meinem jetzigen Stand, aber ich hatte eine Riesen Freude daran. Und ich freue mich auf viele weitere Gelegenheiten.



 
Gefallt mir sehr gut.

Aber ich denke, es würde nichts schaden, wenn Du zwischen den Variationen eine kurze Pause einlegst .

Den Trauermarsch würd ich auch mehr mehr im Largo spielen, ich weiß nicht ob diesen so in der pathetischen Wagnerfassung, Beethoven gemeint hat ;-)
 
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Gefallt mir sehr gut.

Aber ich denke, es würde nichts schaden, wenn Du zwischen den Variationen eine kurze Pause einlegst .

Den Trauermarsch würd ich auch mehr mehr im Largo spielen, ich weiß nicht ob diesen so in der pathetischen Wagnerfassung, Beethoven gemeint hat ;-)

Du hast so ziemlich genau getroffen worüber ich gerade versuche mich nicht zu grämen 🤣🙏😁❤️🫣

Ja aus zuviel Pause zwischen den Variationen was mir letztes Mal passier ist (obwohl am Ende jeder Variation steht der Beginn des Takts von der neuen schon) wurde leider das Gegenteil. Also ich wollte sie schon direkt anschließen aber nicht so ähm…. Rastlos… 😅

Und ja der 3. Satz…. da sind die Pferde davon galoppiert 🫣 aber über deine Betitelung einer Wagner-Fassung lache ich gerade herzhaft, das macht es leichter !
 
Liebe @Carnina, hach, ein herrliches Instrument hast Du zur Verfügung und sehr oft schaffst Du es, ihm die zartesten Töne zu entlocken!
Ja, Beethoven, dieser Scheinzwerg! Diese Musik ist feinste Klöppelarbeit und verträgt trotz der starken Gefühlswelt, die ihr innewohnt keine Grobheiten.
Das Thema von Satz eins finde ich viel zu marschartig, zu kurz gedacht, die horizontale Linie will nicht vorwärts denken. Als ich das hörte, dachte ich: Sie ist fest, wegen der Situation, Ellenbogen fest, Seele fest. In den Variationen hast Du Dich zunehmend freigespielt und es kamen bezaubernde Momente, die zeigten, dass das Thema kein Marsch ist... Allerdings gelang es Dir bei aller Schönheit der Linien oft nicht, die Nebenstimmen zurückzunehmen - vor Allem bei der letzten Variation.
Auch das Scherzo ist etwas fest, es fehlt ihm die luftige Leichtigkeit, zumal, wenn man überlegt, welcher Satz folgen soll. Dann hast Du Dich über den verratzten Schluss geärgert und der Trauermarsch konnte keine Stimmung finden. Er war ähnlich grob wie das Thema des ersten Satzes.
Beim letzten Satz hatte ich den Eindruck, als wolltest Du nur noch nach Hause... ;-)
Schon die Überleitung vom Trauermarsch war ungelungen, weil Du den Übergang dazu benutzt hast, Deine Hand zu lockern, da geht die Stimmung und Einstimmung flöten. Die Linke blieb irgendwie liegen, es gab keinen Schluss vom Trauermarsch, sondern ein schwammiges Hinübergerutsche zum letzten Satz. Deine Oktaven im letzten Satz gefallen mir gut. Sie zeigen, dass Du all diese Leichtigkeit und elastische Energie hast, die man zum Klavierspielen braucht.

Fazit: Mir gefällt Dein Spiel, Deine Musikalität, Deine Freude an Musik, das konnte ich durchaus auch merken. Mir gefällt noch nicht, dass die Finger oft zu akkurat und genau sein wollen und darüber die Musik in den Hintergrund gerät. Gerade im letzten Satz müssen die Sechzehntel wie von selbst aus Dir raussprudeln, ohne, dass Du sie so genau kontrollieren musst.
Ich bin sicher, wenn Du dieses Werk in einem Jahr nochmal spielst, ist das alles da!
 
Liebe @Tastatula danke für dein ausführliches Feedback!!! Du triffst genau was mir mit „frischen Ohren“ nach 2 Wochen auffällt. 👂🏻👂🏻In Summe fehlt mir halt einfach noch die Kontrolle alles im Überblick zu behalten und umzusetzen unabhängig davon, dass mich das rein technisch herausgefordert hat. Ich hab nie etwas gespielt wo man so viel Kontrolle braucht. Dass ich versuche diese zu haben hast du natürlich sofort gehört. Das ist auch das was ich mit Hilfe von dem Stück lernen sollte. Ich hatte nicht unerheblich viel Respekt davor es zu spielen, weil es halt nichts ist was ich ausgewählt habe um zu zeigen was ich kann und zu verstecken wo es hapert. Drum meinte ich „fühlt sich an wie im Unterhemd“. Alle Unzulänglichkeiten auf dem Silbertablett sozusagen.

Das mit dem Schluss im Scherzo war tatsächlich genau so! 😅🙏 ich hab mich so geärgert.
Aber ich bin froh im Nachhinein dass ich es gemacht habe. Ich hatte wirklich Freude dran. Und an manchen Stellen zu viel Spaß am Instrument wo dann der Charakter aus dem Blick geraten ist. Naja…. Das ist dann halt auch die mangelnde Erfahrung noch dazu.
 
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Die Linke blieb irgendwie liegen, es gab keinen Schluss vom Trauermarsch, sondern ein schwammiges Hinübergerutsche zum letzten Satz.
Ah das hab ich übersehen. Das war Absicht. Leider nicht geglückt, weil der Charakter im Trauermarsch nicht gelingen ist. Aber für mich beginnt der 4. Satz gefühlt als ob „ die Heiterkeit zurück ins Leben rieselt“. Ich weiß dass man nicht viel Freiheit hat, aber den 4. Satz auf dem 3. Satz heraus entstehen zu lassen ist etwas was ich aktiv versuche. Ich kann mich mit dem Bruch nicht befreunden nach dem 3. eine Zäsur zu machen.

Meine Vorstellung ist wirklich dass man in dem Charakter/ der Situation vom 3. Satz ganz zart anfängt wieder einen Blick für das schön, die Lebensfreude, Zukunft, Heiterkeit etc zu sehen. Und weil der 4. Satz so beginnt, nur mit einer Hand, ist es wie „als rieselt die Leichtigkeit“ zurück ins Leben. Also vielleicht bissl arg blumig umschrieben, aber das war die Intention,
 
Das kannst Du auch mit einer Überleitungspause schaffen. Der letzte Akkord des Trauermarsches hat eine Fermate.
Deine Hände bleiben über den Tasten, die Du gerade gespielt hast. Wenn die Fermate verklungen ist - da ist gutes Timing gefragt-, beginnt Die zart rieselnde Leichtigkeit. Es ist unschön, den Bass mit hinüberzunehmen. Das kannst Du soviel üben wie Du willst, das wird niemals gut klingen. Das hätte Beethoven so geschrieben, wenn es gut gewesen wäre. Die Mittel dazu hatte er.
In der Tat sind gute Übergänge sehr schwierig. So oft erlebe ich, dass Pianisten bei Pausen den Saal verlassen. Sie gehen raus aus dem Stück, irgendwo Kaffeetrinken und dann kommen sie wieder. Wie ein Dirigent muss man die Spannung auch über die nicht klingenden Töne halten können. Dann kommt Magie auf....
 
Liebe @Carnina,

die pianistisch/musikalische Analyse hat ja @Tastatula schon gemacht (und Dein Lehrer wird sie noch ausführlicher machen)...ich wäre eh nicht dazu berufen.

Ich möchte Dir in jedem Fall ganz herzlich gratulieren zu dieser Leistung und da schließe ich das Gesamtpaket mit ein. Man muss sich da erstmal in einer fremden Stadt hinsetzen und die knapp 20 Minuten so abliefern unter Mega-Lampenfieber (?) an unbekanntem Instrument vor unbekanntem Publikum/Jury !

Ich bewundere Deine Energie zu Üben, dorthin zu fahren und auf den Punkt zu spielen grenzenlos. Sei nicht traurig über die Dinge, die passiert sind und überbewerte sie nicht ! Selbst ist man ja immer sein größter Kritiker.

Du hast das toll gemacht und ganz sicher - nicht nur pianistisch - extrem viel gelernt. Mehr kann man doch in der Freizeit gar nicht erwarten von seinem (sicher zeitintensiven) Hobby. Weiter so ! Ich drück' Dir die Daumen, Glückwunsch !
 
Lieber @ChristianN danke für deine lieben Worte! 🥹🤗 Ja ich versuche auch nicht es zu zerpflücken und mir zu sagen dass ich
nicht erwarten kann jetzt plötzlich alles umsetzen zu können. Was @Tastatula schön analysiert hat ist etwas was Jahre braucht bis es besser wird. Das weiß ich, das höre ich ja im Unterricht auch. In der Nachbesprechung war sogar ziemlich zufrieden. Er meinte dass ich eben nicht erwarten kann alles unter absoluter Kontrolle zu behalten, weil ich das mit der Zeit erst einstellt, aber es ein Fortschritt zu letztem Jahr ist über den ich mich freuen soll und der wird nur von Stück zu Stück größer. Also freue ich mich jetzt schon wie ein Honigkuchen auf die aktuellen Stücke und was man dran lernen kann und hoffe auf Gelegenheiten nächstes Jahr sie wieder irgendwo zum Abschluss spielen zu können. ❤️
 
@Tastatula hat bewunderswert hingehört und hingesehen und das prima beschrieben. Erst danach konnte ich beim nochmaligen Abhören das auch selber nachvollziehen. Die Profis können einfach auch besser hören. Auf dem Präsentierteller war das eine tolle Leistung von Dir. Ich habe schon bei der Schumann-Sonate bewundert, wie schnell und gut Du Dir solche Stücke aneignen kannst.
Deine Begeisterung fürs Klavierspielen wird Dich sicher noch weiter bringen.
 

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