Arvo Pärt

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St. Francois de Paola

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20. Apr. 2015
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Mich interessiert eure Meinung über ihn.
Ist er in euren Augen einer der größten Namen unter den zeitgenössischen Komponisten in einer Reihe mit György Ligeti (dessen Werk ich ja teils anzweifle) oder Olivier Messiaen, nicht mehr als ein etwas besserer Einaudi, irgendetwas dazwischen oder beides zugleich? Und wie begründet ihr das?
Ich hätte jetzt für meinen Teil gesagt, da steckt schon eine ganz andere Tiefe drin als bei Einaudi und Konsorten. Aufgrund des einfachen Aufbaus, insbesondere der oft trivialen Harmonik (gibt es u.a. in der Musica ricercata ja auch) würde mir schwer fallen, zu begründen, warum ich Tabula rasa, Fratres oder gar Spiegel im Spiegel für durchaus hohe Kunst halte und Einaudi nicht.
Manchmal bin ich mir nicht sicher, ob es genial ist, wie Pärt unglaublich langsam einen riesigen Spannungsbogen mit einfachsten Harmonien in Spiegel im Spiegel aufbaut, um dann immer wieder zum Ankerpunkt F-Dur-Dreiklang in Terzlage zurückzukehren und damit die ganze Entwicklung zu Nichte zu machen oder ob ich die Musik einfach nur mit U-Musik-Ohren höre und irgendwie völlig überbewerte.
 
Du schreibst es ja selbst: Arvo Pärt schafft riesige Spannungsbögen mit einfachsten Mitteln. Das gibt es bei Einaudi usw. nicht. Bei Mozart schon (simple Harmoniefolgen, die in ihrer Einfachheit jedoch genial sind), weshalb ich auch Pärt für einen großen Künstler halte.
 
Es gibt einen (relativ) neuen Film über ihn "Das Arvo Pärt Gefühl". Ich hoffe, hingehen und mir einige Eindrücke verschaffen zu können.
 
Ich mag Arvo Pärt im Grunde gern. Was mich bei ihm aber stört ist, dass ich den Eindruck habe, dass er irgendwann aufgehört hat sich weiterzuentwickeln, bequem geworden ist, und "immer das gleiche macht, weil es funktioniert und hübsch ist". Das finde ich sehr schade, auch wenn es bei so einem schönen (und ertragreichen) Personalstil natürlich sein gutes Recht ist! Ich habe ein bisschen den Eindruck, dass man, wenn man eines seiner (späteren) Stücke kennt und begriffen hat, irgendwie doch alle seiner (späteren) Stücke kennt und begriffen hat. Das macht ihn für mich dann leider doch eher weniger spannend. Andererseits finde ich an der neuen Musik auch oft schade, dass es das "Dogma zur ständigen Weiterentwicklung" gibt, welches irgendwie einen Gang in die Tiefe ja auch verhindern kann. Also sollte ich mich darüber auch nicht zu sehr echauffieren.

Mich würde interessieren, was du bei Ligeti anzweifelst. Meine Meinung zu ihm ist auch etwas zwiespältig (was ich, wenn es gewünscht ist auch erläutern kann). Nichtsdestotrotz sehe ich ihn als einen der größten und bedeutendsten Komponisten der westlichen Musikgeschichte an.
 
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Mich würde interessieren, was du bei Ligeti anzweifelst.

Vielleicht finde ich irgendwann den Zugang, aber ich erkenne zumindest in Werken wie Volumina nichts, was nicht 1000 andere Leute in irgendeiner Improvisation auszudrücken vermögen.
Meistens ist es bei mir so, dass Stücke, die mir beim allerersten Hören ganz besonders zusagen, beispielsweise war das so bei Le Festin d'Esope von Alkan oder Händel-Variationen von Landmann, bei öfteren Hören doch etwas Magie verlieren, da der Anspruch nicht ganz so hoch ist wie bei einer Sonate Op. 106 von Beethoven, Introduktion, Passacaglia und Fuge in e-Moll von Reger neuerdings auch zunehmend der Gaspard de la nuit von Ravel.
Die drei letztgenannten (denen ich bei Weitem als Interpret nicht gewachsen bin oder sein werde) zählen zu den komplexen Stücken, die mit jedem Hören in meiner Gunst gewinnen, weil mir ein immer tieferer Zugang entsteht.

Vielleicht kommt das irgendwann auch z.B. bei den Volumina von Ligeti, ich glaube allerdings eher nicht, sei es die fehlende Qualität oder meine Ignoranz.
 
Zu Pärt: "Miserere" für Solo-Quintet, Kammerorchester und Chor gehören zum Eindrücklichsten, was ich je gemacht habe.
 

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