Unterschiede zwischen zweihändigen und vierhändigen Fassungen

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23. Okt. 2019
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Der Titel dieses Themas klingt banaler, als er gemeint ist. Selbstverständlich unterscheiden sich zweihändige und vierhändige Fassungen desselben Stücks, aber ich bin beim Ungarischen Tanz Nr. 4 von Brahms über eine Merkwürdigkeit gestolpert, für die ich keine Erklärung habe:

In der vierhändigen Fassung erklingen im zweiten, vierten, sechsten Takt usw. jeweils auf der Zählzeit 1 Basstöne, die in der zweihändigen Fassung fehlen. Einen technischen Grund kann es nicht haben, denn es ist durch Übergreifen mühelos möglich, diese Töne auch mit zwei Händen mitzuspielen. Auch die unschöne Verschmelzung der Basstöne in Takt 2 und 4 kann nicht der Grund sein, denn mit geschicktem Pedalspiel lässt sich das vermeiden, während die langen Melodietöne weiterhin hörbar sind.

Hat jemand für diesen Unterschied der beiden Fassungen vielleicht eine Erklärung?
 

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Zwischen der originalen 4-händigen und der späteren zweihändigen Fassung liegt einige Zeit und auch Erfahrungen mit dem Spielen der Stücke.
Es kann daher durchaus sein, dass Brahms bestimmte Aspekte verändert gewichtete.
Ich sehe beispielsweise in der zweihändigen Fassung die Zweitaktigkeit der Phrase unterstrichen, während vierhändig jeder Taktanfang seinen (betonten) Bass bekommt.
Obwohl Brahms gerade bei diesem Tanz ziemlich rücksichtslos (Trio lH!) zweihändig setzt, kann es sein, dass ihm die Unruhe durch die Springerei der übergreifenden Linken bei der Gestaltung der synkopischen Oberstimme gestört hat.
Man könnte auch spekulieren, dass Brahms das 'poco sostenuto' etwas zügiger als heute üblich gespielt hat, und damit die obigen Argumente noch stichhaltiger würden.
 
Diese Argumente klingen für mich schlüssig, vor allem die zweitaktige Phrasierung leuchtet mir ein. Danke!
 

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