Bach: Mordent/Doppelschlag BWV 778

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Guitarcosmonaut

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Hallo zusammen,

im Urtext der Invention e-Moll BWV 778 findet sich an mehreren Stellen neben dem Mordent ein eingeklammerter Doppelschlag als Verzierung aus einer Drittquelle.

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Jetzt bin ich mir nicht sicher, wie das ganze gespielt werden soll. Nur der Mordent oder alternativ der Doppelschlag, oder beides nacheinander? Und wenn ja, welche Noten sind gemeint? Ein 'mustergültiger' Doppelschlag (obere/unterer Nebenton) klingt meiner Meinung nach hier etwas seltsam...

Viele Grüße
GC
 
Ich weiß jetzt nicht, was in der Fußnote steht, aber ich würde nur einen Mordent spielen. In den Screenshots siehst Du im Manuscript, welche Verzierungen Bach geschrieben hat. (Hinweis: Die rechte Hand ist im Sopranschlüssel notiert, d.h. die erste Notenlinie ist das c').

1716284356947.png
1716284374690.png
 
Danke für die Antwort.

Mir geht es aber eher um die Verzierung an sich, weniger um ein rein authentisches Spiel.

Die geklammerten Verzierungen stammen (wie gesagt) aus diversen (Schüler-)Abschriften. Hier gibt es die umfangreichen Infos dazu:


Mich interessiert einfach, wie das gespielt werden soll bzw. im Bach-Schülerkreis gespielt wurde.
 
Laut der PDF-Datei stammt der eingeklammerte Doppelschlag nicht aus diversen Abschriften, sondern nur aus einer Abschrift und zwar der von Heinrich Nicolaus Gerber. In wie weit diese Priorität gegenüber anderen Abschriften bei vorhandenem Autograph genießt, sei dahingestellt.

Wie die gängigen Verzierungen zu Bachs Zeiten aussahen und gespielt werden sollen, kannst Du hier sehen:
Diese stammen von 1720 und sind gleich auf den ersten Seiten vom Klavierbüchlein für Wilhelm Friedemann Bach erwähnt, das auch das obige Stück BWV 778 enthält. Sehr viel mehr authentische Hinweise, wie diese Verzierungen gespielt werden sollen, wirst Du nicht finden.
Wie das konkret dann von den einzelnen Schülern gespielt wurde, wird sich wohl nicht mehr rekonstruieren lassen. Verzierungen haben nun mal die Eigenschaft, dass sie "Beiwerk" sind, wo eine gewisse Freiheit (früher und heute) herrscht und es ist auch heute nicht unüblich, Verzierungen hinzuzufügen (z.B. bei Wiederholungen), wo streng genommen keine vermerkt sind.
Ich persönlich würde den Mordent spielen und nicht den Doppelschlag, aber sicher nicht beides zusammen.
Probiere doch einfach mal die verschiedenen Verzierungen in der Tabelle aus und schaue, was passt und was nicht.
 
Laut der PDF-Datei stammt der eingeklammerte Doppelschlag nicht aus diversen Abschriften, sondern nur aus einer Abschrift und zwar der von Heinrich Nicolaus Gerber. In wie weit diese Priorität gegenüber anderen Abschriften bei vorhandenem Autograph genießt, sei dahingestellt.

Wie die gängigen Verzierungen zu Bachs Zeiten aussahen und gespielt werden sollen, kannst Du hier sehen:
Diese stammen von 1720 und sind gleich auf den ersten Seiten vom Klavierbüchlein für Wilhelm Friedemann Bach erwähnt, das auch das obige Stück BWV 778 enthält. Sehr viel mehr authentische Hinweise, wie diese Verzierungen gespielt werden sollen, wirst Du nicht finden.
Wie das konkret dann von den einzelnen Schülern gespielt wurde, wird sich wohl nicht mehr rekonstruieren lassen. Verzierungen haben nun mal die Eigenschaft, dass sie "Beiwerk" sind, wo eine gewisse Freiheit (früher und heute) herrscht und es ist auch heute nicht unüblich, Verzierungen hinzuzufügen (z.B. bei Wiederholungen), wo streng genommen keine vermerkt sind.
Ich persönlich würde den Mordent spielen und nicht den Doppelschlag, aber sicher nicht beides zusammen.
Probiere doch einfach mal die verschiedenen Verzierungen in der Tabelle aus und schaue, was passt und was nicht.

Die Tabelle kenne ich, die ist ja auch in fast jeder besseren Bachausgabe abgedruckt, so auch in meinen Henle-Ausgaben. Aber da steht der Doppelschlag (die Cadence) immer auf der Note, nicht zwischen zweien wie im obigen Beispiel. Das hat mich verwirrt. Und dann vorher der Mordent...da ist Henle leider immer ein wenig 'geizig', andere Notenausgaben sind so nett und schreiben die Verzierungen auch mal aus. Was aber natürlich nicht in einen Urtext gehört...lassen wir das...:002:

Aber ich habe mich vermutlich nicht deutlich ausgedrückt, mir geht es wie gesagt gar nicht um pure Authentizität.

Aber wenn in einer Notenausgabe so ein Zeichen steht, dann steht das Zeichen ja für eine Spielweise und ist nicht zum Spaß oder der Optik halber abgedruckt.

Und diese Spielweise wollte ich eigentlich nur wissen, ganz banal und technisch. :001:
 

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