Was macht der Geiger, wenn er einen Ton beendet? Was endet zuerst, das Vibrato oder der Bogenstrich?
Natürlich hängt es von der gewollten Klangfarbe ab, aber in der Regel vibriert der Streicher noch kurz nach, wenn der Bogen seine Arbeit schon abgeschlossen hat, denn der Ton klingt ja noch etwas nach.
Es klingt wie eine Lüge, wenn ein schöner blühender Ton ohne Not und Absicht plötzlich am Ende flach wird. Dann kann man ihn gar nicht ernst nehmen.
Ähnlich am Klavier.
Läßt man die Finger länger in den Tasten - also mit heruntergdrückten Tasten - als den Fuß auf dem Pedal, geschieht folgendes:
Zunächst - wenn das Pedal noch getreten ist - klingt der Akkord in voller Schönheit, alle Obertöne können frei schwingen, weil durch das Pedal ja die Dämpfung aufgehoben ist und jeder, der möchte mitschwingen darf. Läßt man dann das Pedal los, die Finger aber noch in ihrem Akkord, dann klingen plötzlich nur noch die Saiten nach, deren Tasten heruntergedrückt sind. Der Klang wird also klein.
Das ist meistens nicht wünschenswert. Die Lösung ist folgende:
- Akkord mit Pedal spielen.
- Finger lösen sich von den Tasten, bleiben aber darüber (die Musik klingt ja noch)
- Wenn der Fuß feinfühlig die Dämpfung wieder auf die Saiten läßt (also das Pedal losläßt), lösen sich auch die Hände von den Tasten.
Spielt man einen schwungvollen Schlussakkord, dann bleiben die Hände möglicherweise wegen des Spielschwungs nicht an der Taste.
Aber den Klang beendet immer der Fuß, nicht die Hand - es sei denn, man will es genau so.
Was man natürlich nie tun sollte ist: Fuß wird auf dem Pedal vergessen, Pianist lächelt ins Publikum und heischt nach Applaus. Das ist Sünde und vernichtet jeden schönen Klang
