Ich sitze gerade halbwegs fassungslos davor, (...)
...das hat man davon, wenn man sich derart extreme Fiesheiten aussucht... (warum kannst du nicht was normal sauschweres üben, meinetwegen die Kadenzen aus Rach 3, da kann man dir sofort und ohne viel Geschreibsel Fingersätze und Vorgehensweisen mitteilen)
die Stelle ist grausig, weil sie aus drei Gründen viel Zeit zum üben beanspruchen wird:
1. jede Hand einzeln ist im Tempo schon schwierig (wegen der weiten Bewegung und der ungewohnten Tastengriffe)
2. beide Tonlinien kollidieren gelegentlich
3. beide Tonlinien laufen weder parallel noch gegenläufig, sondern sind phasenverschoben
also wird das erarbeiten von Griff- und Temposicherheit speziell bei 1. und 3. lange dauern, 2. betrifft dann quasi "Ausnahmen" (integrieren von Doppelgriffen)
für die erste Zeile zwei Fingersatzvorschläge:
rot: rechte Hand
grün: linke Hand
fett unterstrichen: Doppelgriff (hier kollidieren die Tonlinien grifftechnisch)
Man findet ähnlich weit gefächerte und schnelle Figuren bei Liszt, Brahms, Ravel, Rachmaninov (tonal) und (atonal, frei tonal) bei Bartok, Strawinski, Ornstein, Ligeti.
Meistens ist man trainiert, im ungewohnten sich "gewohnte" Griffgruppen einzurichten: hier 3ergruppen Arpeggien über den 5. Finger hinweg (wie bei Brahms und Ravel) (du spielst doch die Ondine? ähnliches taucht bei "un peu plus lent" auf) In diesem Sinn organisiert der Fingersatz oben Gruppen, die man sich hoffentlich leichter motorisch einprägen kann als wenn man die beiden Tonlinien allein nach ihrer Tonreihung "theoretisch" erfasst und abzuspulen versucht.
ok, das betrifft erstmal das erarbeiten von Bewegungsmustern einzeln.
die nächste Gemeinheit:
teilweise parallele Bewegungen, aber die Hände sind recht weit voneinander entfernt... um sich klar zu machen, was daran fies ist: Chopins parallele Arpeggien in op.25 Nr.12 werden sofort mindestens doppelt so schwierig, wenn man zwischen beiden Händen eine Oktave frei lässt.
hier hilft nur: erst mal absolute Treffsicherheit einzeln und bei den Kollidierstellen herstellen, dann kleine Abschnitte (erst 4, dann 6 usw. 16tel) im Tempo; zudem Sicherheitsstationen bei Ecktönen (Diskant, Bass) angewöhnen, sodass der Bewegungsfluss bei falschen Tönen nicht stockt.