diese Bögen (manchmal werden auch Klammern (Verklammerung) gedruckt) zeigen an, dass man das mit einer Hand (hier der rechten) spielen soll (nicht dass man, wie bei anderen Stücken manchmal machbar und auch vorgeschrieben, die Melodie mit der linken Hand nachschlägt - stattdessen erst den unteren Akkord und gleich danach die Melodie obendrüber)
Verklammern/Verbinden kann man sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Richtung. Nun könnte man behaupten, dass man so weit auseinander liegende Töne ohnehin nicht zeitgleich anschlagen wird - dann hätte sich Chopin den Bogen auch sparen können. Genau das ist aber nicht gemeint, auch nicht ein mit einer Schlangenlinie gekennzeichnetes Arpeggieren von unten nach oben. Die mit dem Hals nach unten zusammengefassten Töne sind zusammen anzuschlagen und was mit Halsrichtung nach oben notiert ist, wird nachgeschlagen. Diese Unterscheidung ist deshalb von Bedeutung, weil auch die Kombination aus Arpeggio plus nachgeschlagenem Melodie-Ton im Stück vorkommt. Die in der rechten Hand gespielten Töne sollen hörbar zwei unterschiedlichen Schichten angehören. Die Spielpraxis, Begleitstimmen/-akkorde und Melodie asynchron anzuschlagen, war bis ins zwanzigste Jahrhundert hinein noch lange Zeit verbreitet und ist auf historischen Einspielungen oft anzutreffen:
In der Regel gelangte diese heute fremdartig anmutende Spielweise in ruhigeren Tempi zum Einsatz - übrigens in individuell sehr unterschiedlicher "Dosierung", und dies auch in Passagen, die ohne Arpeggieren ausführbar sind. Das Fis-Dur-Stück aus Opus 28 ist eines jener Beispiele, in dem das asynchrone Anschlagen unterschiedlicher Schichten im Satzbild konsequent fixiert ist. Dieses interpretatorische Gestaltungsmittel ist heutzutage bei anderen Stücken nur mit äußerster Vorsicht einzusetzen, sofern überhaupt.
...ob die einen eigenen Namen haben? da bin ich überfragt - sie sind Hinweise zur Spielbarkeit, so wie manchmal m.g. oder m.d.
Einen Fachbegriff dazu kenne ich ebenfalls nicht. Wenn es unterschiedliche Möglichkeiten gibt, die zu spielenden Töne auf beide Hände zu verteilen, dienen Haken, Klammern oder vertikale Bögen der Klärung, was mit welcher Hand zu spielen ist. Im Zweifelsfall wird die jeweilige Spielhand noch ausdrücklich bezeichnet. In @rolfs Beispiel steht "m.g." für "main gauche" (linke Hand) und "m.d." für "main droite" (rechte Hand), wobei Bezeichnungen in italienisch, englisch und weiteren Sprachen ebenfalls gebräuchlich sind.
LG von Rheinkultur