Zwei Tasten mit dem Daumen gleichzeitig?

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Bernhard Hiller

Bernhard Hiller

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Ich lerne mit der "Russischen Klavierschule" und mit "Alfred's Klavierschule für Erwachsene". Bei letzter stieß ich im Band 2 im Lied "La Cucaracha" (S. 20) auf den eigenartigen Hinweis "die Noten C und D werden gleichzeitig mit der Daumenseite gespielt". Es ist ein D7-Akkord in der linken Hand, d gefolgt von c'd'.
Ein ähnliches Motiv findet sich auch in der Russischen Klavierschule im Lied "Anuschka" (Nr. 102), eine Terz tiefer (H gefolgt von ah). Ein Fingersatz ist dort nicht angegeben, ich erwartete hier Daumen und Zeigefinger.
Wie pflegt man das zu spielen, wenn auf den Grundton Sept+Oktav zugleich folgen - wie bei Alfred angegeben, oder wie ich vermute? Oder ist das auch eine Frage der Stilrichtung?
 
im Fall von zwei weißen oder zwei schwarzen Tasten ist es durchaus üblich, große Sekunden mit dem Daumen allein anzuschlagen

es gibt sogar den "exotischen" Fall, eine kleine Terz auf schwarzen Tasten mit dem Daumen allein zu nehmen (Chopin, Anfang 3. Scherzo)

und, sofern man Ravels Fingersatz wählt, kann man chromatische Passagen aus Sekundintervallen ebenfalls so spielen, dass z.B. f+g mit 1, #f+#g mit 2-3, g+a wieder mit 1, #g+#a mit 2-3

es kommt auch vor, dass man 2 weiße Tasten mit dem Zeigefinger (sic) anschlägt (z.B. in Debussys versunkener Kathedrale)

wie du siehst: das kommt recht oft vor und ist eigentlich ziemlich bequem :)
 
es kommt auch vor, dass man 2 weiße Tasten mit dem Zeigefinger (sic) anschlägt (z.B. in Debussys versunkener Kathedrale)
die Empfehlung ist, den Akkord c-d-f-g-a-d soll mit 1-2-3-5 zu spielen (cd-1 fg-2 a-3 d-5) -- ich spiel den aber cd-1 f-2 g-3 a-4 d-5

auf jeden Fall sieht das ulkig aus, so ein Brummer von Akkord :)
 

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Danke für eure Hinweise.
Der gleichmäßige Abstand der Tasten führte bei mir recht schnell zu einer Treffsicherheit, welche ich durch solche Techniken zu verlieren fürchtete...
Ich werde es mal probieren.
Und nicht vergessen: das hier ist das "Forum für Anfängerfragen", da sind allzu artistische Griffweisen noch jenseits der Spielfähigkeiten angesiedelt - dafür wird noch viel Üben benötigt.
 
Und nicht vergessen: das hier ist das "Forum für Anfängerfragen", da sind allzu artistische Griffweisen noch jenseits der Spielfähigkeiten angesiedelt - dafür wird noch viel Üben benötigt.
die Beispiele waren nur dazu da, dir zu zeigen, dass sowas ganz normale gängige Münze ist :)

betrachte es so: ist doch schön, mit z.B. cd-#f-a-c die "unsaubere Oktave" cd-c mit querliegendem Daumen anpatschen zu dürfen oder cd-#f-a-d die "unsaubere None" cd-d :) (das war jetzt für rechts, links wärs halt umgekehrt d-#f-a-cd etc) -- und natürlich ist das auch bei kleineren Akkorden völlig ok, z.B. fg-h-d
 
In der Einübezeit eines neuen Stückes spiele ich oft zwei Tasten mit einem Finger und das nicht nur mit dem Daumen.

CW
 
und, sofern man Ravels Fingersatz wählt, kann man chromatische Passagen aus Sekundintervallen ebenfalls so spielen, dass z.B. f+g mit 1, #f+#g mit 2-3, g+a wieder mit 1, #g+#a mit 2-3

es kommt auch vor, dass man 2 weiße Tasten mit dem Zeigefinger (sic) anschlägt (z.B. in Debussys versunkener Kathedrale)

wie du siehst: das kommt recht oft vor und ist eigentlich ziemlich bequem :)
Wenn schon der Name Ravel fällt, dann empfiehlt sich ein Beispiel zum Mithören und Nachlesen: https://www.youtube.com/watch?v=jnKFIp7CahY
Ohne entsprechenden Daumen-Einsatz kaum vorstellbar.

LG von Rheinkultur
 

gesetzt den Fall dein Klavierstuhl birst, du fällst vornüber und produzierst mit dem Gesicht einen fff-Cluster: die Pein wird wird größer sein, nicht nur beim Gehör ;):D:D
Wilhelm Backhaus soll dies einst beim Konzert passiert sein - statt mit dem Gesicht auf der Tastatur zu landen, soll er das Stück im Stehen souverän beendet haben. Mir selbst ist bei einem Chorkonzert in Frankreich etwas Ähnliches passiert: Statt des Klavierhockers brach das marode Gestell des schon betagten E-Pianos während des Begleitens einer Gesangssolistin zusammen. Zwei Ausschnitte aus dem Konzert sind auf YouTube zu besichtigen - aber dieses Ereignis ist nicht dabei, deshalb kann ich auch keinen Link anbieten. Ich habe schon unter "Pleiten, Pech und Pannen" & Co. gesucht, bin aber bislang noch nicht fündig geworden. Übrigens wurde das noch funktionierende E-Piano schnell auf einen zweckentfremdeten Schriftentisch aus der Kirche, in der das Konzert stattfand, hingestellt und ich musste das Konzert in gebeugter Haltung stehend zu Ende bringen. Danach habe ich meinen Rücken vom unbequemen Stehen und meine Kniegelenke (auf diese ist das abstürzende Piano gefallen) noch stundenlang spüren dürfen. Ein denkwürdiger Auftritt vor vollem Haus...!

Genug OT - Komponisten der letzten Jahrzehnte haben über zwei Dutzend verschiedene Spiel- und Notationstechniken für Cluster entwickelt und zum Einsatz gebracht, zwei bis drei nebeneinander liegende Tasten sind gewissermaßen die kleinstdimensionierte Gestalt eines solchen.

LG von Rheinkultur
 

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