kreisleriana
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- 29. März 2009
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Nach Westen wandernd kommt man zu jenem Bach,der "Torrent de Sa Riera" windet sich durch die Ebene,im Sommer ist das Bachbett ausgetrockent,es wurde ein Lieblingsort unserer Reisenden:
"Am Fuß dieser Berge verläuft im Winter und während der Sommergeitter ein Fluß,der bei unserer Ankunft nur aus dem mit ungeordneten Steinen angefülltem Bachbett bestand.Aber das sanfte Moos,das die Steine bedeckte,die von Grün umgebenen kleinen Brücken,von der Wucht des Stromes leicht beschädigt und halb verdeckt von den Blättern der Weiden und Pappeln;das Ineinanderverwobene dieser schönen,schlanken und dicht belaubten Bäume,die sich neigten,um so eine grüne Wiege von einem zum anderen zu bilden;ein dünner Wasserfaden,der still zwischen Schilf und Myrthen dahinplätschert,und oftmals eine Gruppe Kinder,Frauen Ziegen,die in dem Bachbett ausruhten,dies alles machte den Ort eines Gemäldes würdig.Jeden Tag gingen wir dort spazieren.Wir nannten diese Ecke Poussin,denn diese freie,anmutige und stolze Natur erinnerte uns in ihrer Melancholie genau an jene Orete,die der große Meister besonders geliebt
hatte."
so sieht dieses malerische Bachbett heute aus.
Dann,nach drei warmen und glücklichen Wochen begann die Sintflut.
Wasser drang in das Haus ein,offenbar wurde das Dach noch immer nicht gerichtet:
Chopins Zustand verschlechterte sich dramatisch durch den Regen und die Feuchtigkeit im Haus,er fror und hustete( " J'ai malade comme un chien...J'avais pris froid en dépit des dix-huit degrés de chaleur,des roses,des oranges,des palmiers...") und drei Ärzte wurden geholt.Das erstaunliche an dieser Geschichte ist das große Können dieser mallorkinischen Ärzte,über die sich die Sand völlig zu Unrecht lustig machte und die auch Chopin nicht ernst nahm:
"einer beroch was ich hustete,einer klopfte woher ich hustete,der dritte zählte wie ich hustete,der eine sagte ich werde bald krepieren,der zweite ich sei am Krepieren,der dritte ich sei schon krepiert".
Während die Pariser Ärzte hartnäckig an eine lästige Verkühlung glaubten,diagnostizierten die spanischen Kollegen sofort die wahre und erschreckende Ursache von Chopins Krankheit,Lungenphtise,also ein bereits fortgeschrittenes Stadium der Tuberkulose und sie kamen zu dieser weitreichenden und korrekten Diagnose ohne unsere heutigen diagnostischen Möglichkeiten,ohne Blutuntersuchung,ohne Ziehl-Neelsen Färbung des Auswurfs und Begutachtung mit dem Mikroskop,ohne Röntgen,ohne CT,das Aussehen des Auswurfs, Abhören und Abklopfen des Brustkorbs reichte,da kann man als heutiger Mediziner nur sagen "Hut ab,Herr Kollege".
Die Abreise nach Valldemossa fiel den Reisenden daher leicht,uns fällt der Abschied von diesem Haus aber jedesmal sehr schwer.
Es bietet sich hier schon ein Nebengedanken zur spanischen Immobilienblase an:
Dieses Haus (600m² Wohn=Renovierungs-fläche,über 12000 m² Grund=Urwald) wurde 2009 von einer Anwaltskanzlei in Palma als Spekulationsobjekt um sagenhafte 9 Millionen Euro erworben! 2010 und 2011 wurde versucht,das Objekt um unfassbare 13 Millionen Euro (also mit 4 Millionen Gewinn) weiter zu verkaufen,was in Anbetracht der Lage weit weg vom Meer und des verfallenen Zustandes natürlich nicht möglich war.
Aktueller Stand: man kann das Häuschen mittlerweile als "Oportunitad" zu einem Verhandlungspreis von 2 Millionen kaufen.... (über 7 Millionen wurden also in den Sand gesetzt und dreimal darf man raten,wer in Europa der Bank wohl die 7 verzokten Mille sponsern wird,denn die Herrn Anwälte können den Kredit nicht mehr bedienen...)
Idee: was wäre wenn wir (also das forum) die Villa kaufen würde,dann könnte jeder von uns im Haus von Chopin und Sand Urlaub machen
so das war's mit dem Urlaubstagebuch,ich hoffe es war unterhaltsam für Euch,bin neugierig wie "unser" Häuschen nächstes Jahr aussehen wird
"Am Fuß dieser Berge verläuft im Winter und während der Sommergeitter ein Fluß,der bei unserer Ankunft nur aus dem mit ungeordneten Steinen angefülltem Bachbett bestand.Aber das sanfte Moos,das die Steine bedeckte,die von Grün umgebenen kleinen Brücken,von der Wucht des Stromes leicht beschädigt und halb verdeckt von den Blättern der Weiden und Pappeln;das Ineinanderverwobene dieser schönen,schlanken und dicht belaubten Bäume,die sich neigten,um so eine grüne Wiege von einem zum anderen zu bilden;ein dünner Wasserfaden,der still zwischen Schilf und Myrthen dahinplätschert,und oftmals eine Gruppe Kinder,Frauen Ziegen,die in dem Bachbett ausruhten,dies alles machte den Ort eines Gemäldes würdig.Jeden Tag gingen wir dort spazieren.Wir nannten diese Ecke Poussin,denn diese freie,anmutige und stolze Natur erinnerte uns in ihrer Melancholie genau an jene Orete,die der große Meister besonders geliebt
hatte."
so sieht dieses malerische Bachbett heute aus.
Dann,nach drei warmen und glücklichen Wochen begann die Sintflut.
Wasser drang in das Haus ein,offenbar wurde das Dach noch immer nicht gerichtet:
Chopins Zustand verschlechterte sich dramatisch durch den Regen und die Feuchtigkeit im Haus,er fror und hustete( " J'ai malade comme un chien...J'avais pris froid en dépit des dix-huit degrés de chaleur,des roses,des oranges,des palmiers...") und drei Ärzte wurden geholt.Das erstaunliche an dieser Geschichte ist das große Können dieser mallorkinischen Ärzte,über die sich die Sand völlig zu Unrecht lustig machte und die auch Chopin nicht ernst nahm:
"einer beroch was ich hustete,einer klopfte woher ich hustete,der dritte zählte wie ich hustete,der eine sagte ich werde bald krepieren,der zweite ich sei am Krepieren,der dritte ich sei schon krepiert".
Während die Pariser Ärzte hartnäckig an eine lästige Verkühlung glaubten,diagnostizierten die spanischen Kollegen sofort die wahre und erschreckende Ursache von Chopins Krankheit,Lungenphtise,also ein bereits fortgeschrittenes Stadium der Tuberkulose und sie kamen zu dieser weitreichenden und korrekten Diagnose ohne unsere heutigen diagnostischen Möglichkeiten,ohne Blutuntersuchung,ohne Ziehl-Neelsen Färbung des Auswurfs und Begutachtung mit dem Mikroskop,ohne Röntgen,ohne CT,das Aussehen des Auswurfs, Abhören und Abklopfen des Brustkorbs reichte,da kann man als heutiger Mediziner nur sagen "Hut ab,Herr Kollege".
Die Abreise nach Valldemossa fiel den Reisenden daher leicht,uns fällt der Abschied von diesem Haus aber jedesmal sehr schwer.
Es bietet sich hier schon ein Nebengedanken zur spanischen Immobilienblase an:
Dieses Haus (600m² Wohn=Renovierungs-fläche,über 12000 m² Grund=Urwald) wurde 2009 von einer Anwaltskanzlei in Palma als Spekulationsobjekt um sagenhafte 9 Millionen Euro erworben! 2010 und 2011 wurde versucht,das Objekt um unfassbare 13 Millionen Euro (also mit 4 Millionen Gewinn) weiter zu verkaufen,was in Anbetracht der Lage weit weg vom Meer und des verfallenen Zustandes natürlich nicht möglich war.
Aktueller Stand: man kann das Häuschen mittlerweile als "Oportunitad" zu einem Verhandlungspreis von 2 Millionen kaufen.... (über 7 Millionen wurden also in den Sand gesetzt und dreimal darf man raten,wer in Europa der Bank wohl die 7 verzokten Mille sponsern wird,denn die Herrn Anwälte können den Kredit nicht mehr bedienen...)
Idee: was wäre wenn wir (also das forum) die Villa kaufen würde,dann könnte jeder von uns im Haus von Chopin und Sand Urlaub machen
so das war's mit dem Urlaubstagebuch,ich hoffe es war unterhaltsam für Euch,bin neugierig wie "unser" Häuschen nächstes Jahr aussehen wird
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