Schumann Kinderszenen - Der Dichter spricht

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kristian

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Hallo,

Nachbar's Tochter soll 'Der Dichter spricht' aus Schumann's Kinderszenen üben, aber der letzte Klavierunterricht liegt wohl etwas zurück, und da hat sie mich gebeten, Ihr das mal vorzuspielen und Übetipps zu geben.
Dabei ist mir folgende Unklarheit entstanden. In Takt 6 (letzter des angehängten Beispiels) ist der Vorschlag (e) genau über der letzten Note des Doppelschlags (gis) notiert. Allerdings ist das e ja der Zielton des Doppelschlages und Alfred Brendel schreibt in seinem Buch 'Musik beim Wort genommen', dass er immer noch auf die Ausgabe wartet, indem dies klar notiert wird, d.h. das e kommt nach dem gis. Das Vorschlags-e kommt dann zeitgleich mit dem Bass (c) und der Sopran schlägt nach.

Wie seht Ihr das ?
 

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Hi

sry, versteh nicht ganz.

Du hast es doch richtig gesagt: das Vorschlags e der RH wird gleichzeitig mit dem gis des Doppelschlags der LH gespielt, danach kommt das e des Doppelgriffs der RH geichzeitig mit dem Bass c der LH.

Auf alle Fälle wird meiner Meinung der Doppelgriff c-e der RH gleichzeitig mit dem Bass der LH gespielt

Gruß
 
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Vom gis zum e1 spielt man einen Sextsprung und hat damit auch wieder das übergreifende Grundmotiv da, das ja mehr oder weniger variiert immer wieder auftaucht.
Allein das wäre für mich Grund genug, die Töne nicht gleichzeit anzuschlafen.

Außerdem finde ich es so auch intuitiv schöner, der Leichtigkeit der Verzierung angemessener.

lg marcus
 
Hi,

oh sry, jetzt versteh ich. ;-)

Hab' den Horowitz angehört. Der spielt den Vorschlag der RH auf dem Basston der LH und danach den Doppelgriff.

Wenn der das so spielt, dann ist das wohl richtig so. ;-)

Gruß
PS: Marcus du hast wie immer recht.
Und hier unten kommt Haydnspaß.
 
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d.h. das e kommt nach dem gis. Das Vorschlags-e kommt dann zeitgleich mit dem Bass (c) und der Sopran schlägt nach.

Wie seht Ihr das ?

So klar ist das für mich nicht. Man müßte das Manuskript zu Rate ziehen, falls es eines gibt. Was die Vorschlagsnote der R.H. betrifft, spricht die Notation eigentlich dagegen, daß der Sopran "nachschlägt". Vielmehr denke ich, der Vorschlag sollte voraus, und das c'' auf den Schlag kommen, zusammen mit dem c der LH.

Hier kann man sich übrigens verschiedene Interpretationen dieses Stücks anhören :)
 
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Danke für Eure Beiträge. Daraus lässt sich ja entnehmen, dass es keine so eindeutige Lösung für dieses kleine Interpretationsproblem gibt.
Bachopin hat ja schon Horowitz' Version genannt, als Gegenbeispiel für eine Interpretation, die dem Gedruckten folgt, kann Valentina Lisitsa dienen.
 
Also Vorschläge haben aus dem Bauchgefühl heraus mit RH und LH zu korrespondieren, es wäre für mich ein Unding den Vorschlag rechts mit dem taktabschließenden c in der linken Hand, welches zur Harmonie des rechts folgenden Doppelgriffes gehört, zu spielen, dieser Vorschlag ist auch Vorschlag zum Bass. Ausnotiert siehe ff: (Takt 6)
upload_2015-7-6_16-17-5.png

zu finden hier
 
@elli
wo in deinem Notenbeispiel sind Vorschläge?

ich sehe nur:
eine Verzierung in der Sopranstimme
eine Verzierung in der Tenorstimme (deren letzte Note in die Altstimme hinein gehalten werden soll)

das einzige Problem hier ist, dem Zuhörer überall den ruhigen Takt klar zu machen UND dahinein die ausnotierten Verzierungen (Schleifer) zu integrieren - wie das gehen soll, hat Schumann doch deutlich notiert
 
kinderszenen_13-jpg.1562

Bild aus Eingangspost wahrscheinlich hier entnommen.

Ginge man rein nach der Notation der nachgedruckten Erstausgabe, die im imspl verfügbar ist (Bärenreiter), gehört der Schleifer zwischen die Harmonien, wobei die Sexte(n) zu Taktbeginn zeitlich verkürzt werden, und der Vorschlag zur Schlusssexte, die zeitlich genau auf Schlag dann auch kommt.


Ergo dürften Schleiferende und Vorschlag nicht zusammenfallen. Wobei mir nicht klar ist, ob das e 2x angeschlagen wird, einmal als Vorschlag und dann im Sextakkord, oder ob der Vorschlag eigentlich nur vorzeitiges Anschlagen des e aus dem Sextakkord ist (akkustisch hört es sich so an - für meine Laienohren). Also eine Art " Vorklappern" .....

Allerdings wäre dann die gemeinfreie Ausgabe in vorherigen Post von mir falsch, denn der Ton e des Sextakkords wird etwas vorzeitig zum Gesamtschlag der Sexte mit Wiederholung des Obertons c 2 Oktaven tiefer als Fortführung des Schleifers ausgeführt, was dann kein deutliches Absetzen der Sexte vom Schleifer bedeutet...sondern mehr ein "eingeschleifter" Akkord.
 
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Wobei mir nicht klar ist, ob das e 2x angeschlagen wird, einmal als Vorschlag und dann im Sextakkord, oder ob der Vorschlag eigentlich nur vorzeitiges Anschlagen des e aus dem Sextakkord ist (akkustisch hört es sich so an - für meine Laienohren). Also eine Art " Vorklappern" .....
(ich bin bei der Hitze zu träge, alles nachzuschauen)
in diesem Notenbeispiel ist rechts tatsächlich ein Vorschlag - und weil ein Haltebogen das kleingestochene e1 ans e1 der nachfolgenden Sexte bindet, wird e1 nur einmal angeschlagen
 
(ich bin bei der Hitze zu träge, alles nachzuschauen)
in diesem Notenbeispiel ist rechts tatsächlich ein Vorschlag - und weil ein Haltebogen das kleingestochene e1 ans e1 der nachfolgenden Sexte bindet, wird e1 nur einmal angeschlagen

Den Noten nach ist das so. Viele Pianisten aber spielen das e1 doppelt, mit Verzierung. Ich übe dieses Stück gerade, und mir ist es natürlich lieber ohne Verzierung.
 

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