Schimmel Klein(st)klavier (ca. 1930)

K

koelnklavier

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Ich habe heute bei einem Klavierhändler in der Voreifel-Walachei ein Schimmel-Kleinstklavier angespielt und war höchst überrascht von der präzisen Spielart und vom Klangvolumen: ein ausgesprochen klarer Klang, mit einem Baß, daß ich zunächst dachte, er werde elektronisch verstärkt. Das Instrument war um Klassen besser als viele der neuen Klaviere von Seiler, Mand, Rönisch etc., die dort standen. Das Teil ist gerade mal 115 cm hoch und besitzt (zur Freude eines jeden Klavierstimmers :D) eine Untermechanik. Es wurde bei der Konstruktion offensichtlich an jedem überflüssigen cm gespart. Der weiße Tastenbelag scheint aus Azetat zu sein. Das Gehäuse kennt nur rechte Winkel (Bauhaus) und sieht im geschlossenen Zustand aus wie eine schmalere Anrichte. Leider hatte ich keinen Photoappart dabei - ich hätte es gerne von innen und außen abgebildet.

Wie schon gesagt: ich war überrascht über die hohe Klangqualität. Hat jemand von Euch schon mal mit solchen Instrumenten zu tun gehabt?
 
Hallo Wolfgang,
aus der Zeit um 1930 kenne ich kein so kleines Schimmel. Aber in den 60ern wurden welche gebaut, die waren unter 100cm - ich glaub da war sogar der Tastendeckel eingespart. Interessanterweise mit normaler Mechanik. Ich verstehe nicht, dass man ein Klavier von 115 cm Höhe mit Untertastenmechanik ausrüsten muss. Da geht sich doch alles leicht aus über den Tasten. Wäre wirklich auf ein Bild neugierig.

Ich hab erst kürzlich ein Wohlfahrt hergerichtet, das war von 1916 und in der Form eines Sekretärs. Auch sehr interessant...
Die Kästchen links und recht gehen zu sperren. und an jeder Seite befindet sich noch eine Schreibunterlage zum herausziehen, oder für Bier...
wolfahrt 1.jpg
wohlfahrt 2.jpg
wohlfahrt 3.jpg

LG
Michael
 
Ich hätte jetzt 115 cm auch nicht als KLEINST gesehen - mein Schimmel ist 116 und das ist doch schon ein großes Pferdchen, zumindest klingt es so (und die Noten schauen nicht über den oberen Rand hinaus ;-)))
 
Soeben habe ich Photos von besagtem Klein(st)klavier erhalten, leider keine vom Innenleben. :mad: Die genauen Maße: 100,5 cm x 144,5 cm x 48 cm. Eine Schönheit ist es nicht unbedingt, und ich will es auch nicht in meine Sammlung einverleiben. Aber was mich halt interessiert: Warum das Teil trotz seiner Größe so verdammt gut und voluminös klingt. Waren die Klavierbauer Anfang der 30er Jahre begabter? War das Material besser?
 

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na ja, alles relativ. Aber es ist tatsächlich so, dass Schimmel diejenige Firma ist, von denen selbst die kleinen Klaviere erstaunlich gut klingen. Ich kenne keine anderen Kleinklaviere, von denen man das sagen kann. Außer vielleicht noch von dem Grotrian 100 cm hoch.
 
Aber was mich halt interessiert: Warum das Teil trotz seiner Größe so verdammt gut und voluminös klingt. Waren die Klavierbauer Anfang der 30er Jahre begabter? War das Material besser?
Meine Vermutung ginge in die Richtung das man sich damals bei den Firmen, die wirklich gute Klangergebnisse erzielen wollten die Mühe gemacht hat, ein neues Klavier nicht nur zu berechnen sondern zuerst etliche vielleicht auch unorthodoxe Konstruktionsvarianten mit unterschiedlichsten Saitenverläufen, Bespannungsstärken, Resonanzbodenkonstruktionen etc. in Handarbeit gefertigt und ausprobiert hat bevor man die endgültige Ausführung festlegte. Dieser Aufwand rechnet sich in der heutigen Zeit einfach nicht mehr. Wenn Du die Möglichkeit hättest auch paar Bilder mit abgenommenen Fronten doch noch zu bekommen um mir den Saitenverlauf und die Konstruktion mal angucken zu können wär ich Dir sehr dankbar.

Und ich zitiere mal Karl Valentin:
"Kunst kommt von können nicht von wollen denn sonst müßte es ja Wunst heißen"

Solche klanglich herausragenden Instrumente sollte man eigentlich doch sammeln so man die Möglichkeit dazu hat auch weil sonst das Wissen über solche Konstruktionen vielleicht mal wieder verlorengeht.
 
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